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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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starrte sie an wie ein gelehriger Spaniel.
    »Deshalb bin ich dabei, die Alice wieder in Gang zu bringen«, sagte sie betont ruhig. »Und lass dir gesagt sein, wenn ich so weit bin, werde ich keine Lust haben, auf irgendwelche Herumtreiber zu warten.«
    Sie tippte an ihrem Armbandmonitor einen Befehl für die Drohne ein, die sich im Cockpit befand. Leise begannen die Düsenleitwerke zu schnurren.
    »Ich verstehe«, sagte er. »Ich verstehe deine Gefühle. Glaub mir. Aber dieser Bursche, mein Star, unser Kollege, wie auch immer du ihn nennst, hm? Er steckt irgendwo da draußen, und er ist verletzt. Ich meine, wir hielten ihn sogar für tot. Da muss er schon echt schlimm dran sein. Gelinde gesagt.«
    »Fein«, sagte sie. »Nun verschwinde!«
    Er spreizte die Hände, die Handflächen zu Tabea gewandt, eine entschiedene Geste der Versöhnung. »Also gut«, sagte er. »Nur ein paar Dinge noch. Ein paar Dinge, die du wissen solltest. So viel Zeit muss sein.«
    »Rasch«, sagte Tabea gereizt.
    »Nun, ich weiß, du hast da diesen Eindruck, den Eindruck, dass Hektor ein aktives Mitglied unseres Teams war. Der Konterbande . Ich meine, das war er auch, natürlich war er das, aber er nahm nicht aktiv teil bei uns, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Sie drehte ihm langsam das Gesicht zu und fixierte ihn mit einem galligen Blick. »Warum scherst du dich nicht zum Teufel, Marco, und lässt mich in Ruhe arbeiten?«
    Er sagte hastig: »Ist es schlimm?«
    »Ich seh’s mir grade an.«
    »Sieht es denn schlimm aus?«

    »Ja!«
    Allmählich schien ihm zu dämmern, wie tief sie in der Patsche saßen. Er lehnte sich rücklings an das Schiff und ließ den Blick besorgt über die Landschaft schweifen, in der er eben noch herumgelaufen war. Er sah verloren aus, gejagt und eingekesselt. Dann drehte er sich ruckartig mal hierhin, mal dorthin, als suchte er nach einem Ausweg.
    Er fand keinen.
    »Gottverdammich!« Er holte mit dem Fuß aus und trat gegen das glitschige Leitwerk.
    Tabea langte mit der Linken aus und packte ihn beim Arm. Als er sich nach ihr umdrehte, hob sie das rechte Bein, setzte ihm die Stiefelsohle ins Zwerchfell und drückte ihr Knie mit aller Kraft durch.
    Er stieß einen gellenden Schrei aus, verlor den Halt, spreizte alle viere und fiel rücklings in den Morast. Aus dem Überraschungsschrei wurde ein Schmerzensschrei, als er sich den Kopf am Helm schlug und mit dem Rücken auf die harten Kanten des Anzugs und das starre Traggestell der Sauerstoffversorgung fiel. Tabea stand über ihm und sah zu, wie er verzweifelt mit Ellenbogen und Händen fuchtelte und die schweren Stiefel immerzu ausglitten, während er versuchte, wieder auf die Beine zu kommen. Sie streckte ihm keine Hand hin.
    Mit einem Ruck, dass es rings um ihn und Tabea Schlammspritzer regnete, warf er sich auf die Seite, zog ein Knie an und stützte sich auf. Der scharlachrote Anzug war dick mit fauliger Vegetation und ziegelrotem Schleim verkleistert. Wie verrückt klaubte er mit dem Handschuhrücken über das Helmfenster, nur um es noch mehr zu verschmieren.
    Tabea drehte ihren Verstärker auf. Sie stand breitbeinig und mit gespreizten Händen da. »Rühr mich ja nicht an, Marco Metz«, schmetterte sie direkt in seine Helmlautsprecher. »Rühr mir ja
nicht wieder das Schiff an. Geh mir aus den Augen. Meinetwegen kannst du hierbleiben und krepieren!«
    »Tabea, es tut mir leid, verzeih mir! Ich wollte …«
    Umhertappend versuchte er, auf die Beine zu kommen, haltsuchend streckte er eine Hand nach dem Leitwerk aus. Tabea schrie ihn an und holte mit dem Handschuhrücken aus.
    Ihm schien das Herz in den Anzug zu rutschen. »Ja, ist ja gut! Ist ja gut! Lass mich aufstehen, verdammt nochmal! Es tut mir leid, habe ich gesagt, verzeih mir!« Er sah an seinem besudelten Anzug hinunter und schlug hilflos mit den Armen. »Ich wollte nicht, ich hab nur, ich …«
    Sie wechselte die Frequenz. Bedächtig ging sie wieder an die Arbeit, duckte sich unter den Bauch des Schiffes und schob ihren behelmten Kopf behutsam in den Triebwerksschacht.
    Er fand die neue Frequenz. Er sagte: »Ich möchte dir helfen.«
    »Kannst du nicht.«
    »Früher habe ich auch geholfen, wir alle haben geholfen. Ich wollte dein Schiff nicht treten, ich war nur … Alles ist so - du weißt schon.« Seine Stimme wurde weich und zutraulich. »Tabea, du weißt doch, was ich für dich empfinde.«
    »Verpiss dich, Marco!«, sagte sie ungerührt.
    »Ich möchte dir zeigen, wie leid es mir tut.« Er sprach

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