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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Geschichte von den Reparaturarbeiten auf der Venus bei so vielen Leuten auf Unglauben stößt. Selbst manche von denen, die Die wunderbaren Torpedos anstandslos akzeptieren, bleiben bei diesem Bravourstück skeptisch.
    Diese Leute stellen sich eine simple Frage. Wie konnte eine Tabea Jute, so beherzt und entschlossen sie auch gewesen sein mochte, wie konnte sie mit ihren schlichten technischen Kenntnissen und
ihrer dürftigen Ausrüstung ein Schiff wieder flottmachen, das eine Bruchlandung hinter sich hatte, und zwar im scheußlichsten Milieu, das die inneren Planeten zu bieten haben? Gesetzt den Fall, wie lange hatte sie dann dafür gebraucht? Konnte man überhaupt so lange überleben in diesem Milieu? - Immer vorausgesetzt, sie war tatsächlich auf der Venus gelandet. Einige behaupten, dass es sich um ein ganz anderes Schiff gehandelt hat (die Zündende Idee , sagen die einen, die Tränen der Zeit die anderen).
    Nun, ich kann dem Leser versichern, und wer wollte es besser wissen als ich, dass Käpt’n Jute tatsächlich eine Bruchlandung auf der Venus gemacht hat, dass sie ihr Schiff im Handumdrehen repariert hat und schließlich von dort entkommen ist. Es trug sich genauso zu, wie ich sage, und die Beweislast liegt bei jenen, die anderer Meinung sind. Außerdem kann man nicht oft genug auf die enorme Stoßelastizität der Bergen-Kobold verweisen, ihre schiere Solidität, die das Modell schließlich unrentabel machte. Wenn es irgendein Leichtraumschiff von damals mit des Teufels Großmutter hätte aufnehmen können, dann eine Kobold.
    Und wieder nickt und winkt die allgemeine Intuition und legt einen Finger an ihre zudringliche, spitze Nase: die Alice Liddell , so will sie wissen, war keine gewöhnliche Kobold.
    Wie dem auch sei. Soll ausgerechnet ich mich mit solchen Spekulationen herumschlagen? Erklärungen sind nicht der einzige Stoff, aus dem die Historie gemacht wird. Wir alle müssen uns vor der Geschichte verbeugen, selbst jene von uns, die keinen Hals haben.
    Zudem: Ich kannte die Tränen der Zeit . Die Venus hätte kurzen Prozess mit ihr gemacht. Und wenn die Zündende Idee meint, dass sie auf der Venus gewesen ist, so kann ich nur sagen, sie war es nicht. Ihr Gedächtnis trügt sie.
    Waren es die diversen Verbesserungen an der Alice Liddell , die sie so erstaunlich widerstandsfähig gemacht hatten? Das ist rückblickend
schwer zu sagen. Kann man mit letzter Sicherheit sagen, dass Tabea Jute bei der ganzen Arbeit wirklich auf sich allein gestellt war, dass Capella nicht die Finger im Spiel hatte? Gab es damals überhaupt etwas, bei dem man sicher sein konnte, dass Capella nicht die Finger im Spiel hatte?
    »Alice? Bist du in Ordnung?«
    »JA, KÄPT’N. DANKE DER NACHFRAGE.«
    Tabea stand neben Sarah, ganz im Bann einer seltsamen Mischung aus Erleichterung und Eifersucht.
    »Wo warst du, Alice?«
    Die Antwort ließ einen Augenblick auf sich warten. »ICH WEISS AUCH NICHT, KÄPT’N. ICH WEISS NUR, DASS ES DA ZIEMLICH DUNKEL UND ALLES GANZ VERWIRREND WAR.«
    »Ich habe mit dir geredet, kannst du dich erinnern?«
    »ICH ERINNERE MICH AN EINEN CHERUB.«
    »Xtaska.«
    »NEIN. ÜBERALL MACHTEN SICH CHERUBS AN MIR ZU SCHAFFEN.«
    »Das war Xtaska, der …«
    »EIN GROSSER SCHWARZER SERAPH IN EINEM SCHWARZEN CHROMANZUG HAT SIE DIRIGIERT. CHERUBS IN EINEM NULL-G-DOCK, DIE MEINE PLATTEN EINPASSTEN. DIE MIT IHREN KLEINEN HÄMMERN AN MIR HERUM-KLOPFTEN. EIN FRASQUI IN EINER KNÖCHERNEN SCHWE-BEBÜHNE, DER ZUSAH.«
    Tabea und Sarah blickten einander an.
    »Das war vor meiner Zeit, Alice«, sagte Tabea.
    »VIELLEICHT HABE ICH JA NUR GETRÄUMT.«
    »Bist du denn jetzt wach?«, fragte Tabea.
    »ICH WÜRDE LIEBER TRÄUMEN.«
    »Du bist wach, Alice. Wach, hörst du?«

    Tabea sah Sarah dankbar an. »Was hast du mit ihr gemacht?«, fragte sie.
    Sarah zuckte mit den Achseln. Sie streckte beide Hände durchs Netz, getrennt, geöffnet. Ein winziger Regenbogen aus silbernen Sternchen flimmerte kurz, aber unmissverständlich zwischen den Handschuhtellern.
    Tabea setzte und verstöpselte sich, blickte flüchtig in das Erste-Hilfe-Fach. Sie hatte es geplündert, nichts war mehr übrig. Sie zwang sich, die Augen offen zu halten, sah zu dem einzigen Monitor des Cockpits hinauf, der noch in Betrieb war.
    Er zeigte den Frachtraum abwechselnd vom Laufsteg vorne aus nach achtern, von der Backbordachterecke aus Augenhöhe in Gegenrichtung und ein Blindbild, wo die Kamera an Backbord ausfiel. Beide Perspektiven zeigten den Frasqui in

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