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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Kopfschmerzen verzogen. Es muss ein gutes Dutzend gewesen sein. Sie schienen sich die Klinke in die Hand zu geben. Schließlich hat sie mich freibekommen, so bei Kopfschmerz Nummer acht.
    > Siehst du, Alice, jetzt weißt du, warum ich dich so lange warten ließ. Ich war auf einer Quinthochzeit. Ich war unabkömmlich.
    > JA, KÄPT’N, ICH VERSTEHE.
    > Vielleicht war es auch eine Demonstration. Ein politischer Protest. Ein Aufruhr.
    > Bei den Palernern weiß man nie, woran man ist.

48
    Tabea stand vor Sarah, die Arme schützend nach hinten gestreckt.
    »Nein!«, rief sie. »Nein! Nein! Nein! Nein!«
    Der Frasqui beugte sich über sie und starrte durch ihr aufwärtsgerichtetes Helmfenster, als habe er eben erst bemerkt, dass in den ulkigen Metallhüllen Leute steckten.
    Tabea funkelte wild in seine seelenlosen schwarzen Brombeeraugen hinauf.
    »Geh zurück!«, fuhr sie ihn an.

    Sie nahm die Hände nach vorne und drückte damit gegen seine Brust.
    »Los, geh zurück! Zurück! Zurück!«
    Fauchend und zischend wie eine besiegte Katze wich er zurück. Sie schob ihn an der Cockpittreppe vorbei in das Frachtraumschott. Er rempelte die Drohne um, die mit dem Schweißstift zugange war.
    »Zurück, los, geh zurück!«
    Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Sarah zum Körper ihres Bruders stürzte und wie sie da kauerte, den Körper in den Armen.
    »Geh da hinein!«, rief Tabea.
    Die Kiefer des Frasqui arbeiteten, er sabberte, haspelte, versuchte, sich verständlich zu machen.
    Tabea hielt inne, ergriff zwei seiner Arme, packte so fest zu, wie sie konnte, wohl wissend, dass er sie in Stücke reißen konnte, wann immer ihm danach war. »Wie? Was sagst du da?«
    »Keine Passsaschirre«, artikulierte er. »Keine Passsaschirre.«
    »Ich brauche sie!«, sagte sie. »Kein Passagier! Mein Copilot! Copilot! Verstanden? O Gott … Komm mit!«
    Sie handelte so schnell, dass keiner von ihnen Zeit zum Denken fand. Sie grapschte in seine Rattanbrust und stürzte mit ihm die Treppe hinauf ins Cockpit. Mit aggressiver und dramatischer Gebärde zeigte sie auf ihr Netz und dann auf das Copilotennetz. »Zwei!«, erklärte sie. »Siehst du?« Sie hielt zwei Finger hoch. Sie zeigte auf ihr Netz und auf sich, auf das andere Netz und auf Sarah, die unten im Gang stand und ihren Bruder wie ein Kind an sich drückte. Sie zeigte auf Sarah. »Verletzt du sie«, drohte sie dem Frasqui, »dann fliegen wir nicht zum Titan. Verstanden? Kein Titan!«
    Der Frasqui spuckte und zischelte. Sein knotiger Unterkiefer schob sich bebend vor und zurück. »Mirrr zuruckprinken«, sagte er wieder.

    Tabea begriff. Er wollte nach Plenty zurück.
    Tabea zeigte noch einmal auf Sarah. »Lass die Finger von ihr!«, sagte sie mit aller Schärfe. »Sarah, lass ihn um Himmels willen runter, und komm jetzt rauf, sonst weiß ich nicht, was er als Nächstes tut, du kommst besser sofort rauf und machst genau, was ich sage. Sarah!«
    Sarah ließ Mogul aufs Deck zurückplumpsen. Sie drückte ihr Kreuz durch und nahm die Schultern zurück. Mit Anmut und Würde kam sie die Stiegen herauf.
    Sobald sie in Reichweite war, packte Tabea sie beim Oberarm, zog sie an dem Frasqui vorbei und bugsierte sie zwischen die Netze.
    Der Frasqui hing halb über sie gebeugt, gesträubt, ein leises, trockenes Knurren in der Kehle.
    »Bleib hinter mir«, sagte Tabea.
    Sarah gehorchte.
    »Steig ins Netz. Mach schon, tu, was ich sage, steig ins Netz, tu so, als hättest du das schon tausendmal getan.«
    Tabea sah dem Frasqui in die Augen und hielt ihm den Zeigefinger hin, als sei sie dabei, ihm etwas ganz Wichtiges mitzuteilen, etwas, was er unbedingt beherzigen sollte.
    Mit den Kiefern schnappend und den Kopf hin und her werfend, stand er da und besah ihren Finger.
    »Ich«, sagte Tabea mit Nachdruck und zeigte auf sich selbst. »Sie«, sagte sie und zeigte auf Sarah.
    Sie wandte ihm nicht eine Sekunde den Rücken zu, als sie in ihr Netz kletterte. Sie verdrehte das Netz, sodass sie ihn im Auge behielt.
    Er schien sich beruhigt zu haben.
    »Bleib, wo du bist«, warnte sie Sarah. »Sieh dich nicht um. Sitz einfach stramm da. Ich glaube, wir schaffen es.« Was meinst du damit, wir schaffen es?, dachte sie still bei sich. Sie würden so oder so sterben.

    Aber nicht wie Mogul.
    »Alles klar?«, fragte sie den Frasqui. »Alles klar?«
    Er wackelte mit dem Kopf wie ein Spielzeugkreisel und drosch mit den Armen ins Leere.
    »Gut«, meinte Tabea.
    »Tabea! Tabea!«
    Es war Marco, der da rief. Er war noch

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