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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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draußen. Sein Tonfall ließ nichts Gutes ahnen.
    »Eine Minute noch, Marco.«
    Sie stieg wieder aus und versuchte, den Frasqui die Stiegen hinunter und in den Frachtraum zu locken. Er tat nicht, was sie wollte. Marco jammerte und rief unausgesetzt. Sie verwünschte ihn. Darauf bedacht, keine verdächtige Bewegung zu machen, ging sie in die Luftschleuse und sah nach draußen.
    Hinter ihr hatte der Frasqui die leergeschossene Waffe aufgehoben und drehte und wendete sie in seinen Klauen. Hoffentlich sah sich Sarah nicht um. Der Frasqui stand achtlos auf ihrem Bruder. Marco lag direkt unter der Schleuse im Morast und streckte ihr Hilfe heischend den Arm entgegen. »Ich habe solche Schmerzen«, sagte er vorwurfsvoll. Sein rechtes Bein lag in einem entschieden unerfreulichen Winkel zu ihm.
    Tabea sah sich um. Der Frasqui beobachtete sie.
    Zur Hölle mit dem Monster.
    Sie hielt sich am Schleusenrahmen fest, langte mit dem Arm hinunter und packte dann Marcos Handgelenk.
    Der Frasqui hinter ihr quiekste und quietschte. Er war mit einem Satz in der Schleuse, lehnte sich wie ein Gelenkkran hinaus und drosch wütend auf Marco ein.
    »Schon gut, schon gut!«, sagte Tabea und ließ Marco los, der mit einem qualvollen Aufschrei in den breiigen Sud zurückplatschte. »Tut mir leid, Marco!« Sie balgte sich kurz mit Frasqui herum
und drängte ihn wieder an Bord. »Ich sollte dich lieber hier rausschmeißen als da reintreiben!«, schimpfte sie auf ihn ein.
    Der Frasqui gab mit wild fuchtelnden Armen nach. Er trat an den Fuß der Cockpittreppe und erstarrte. Argwöhnisch funkelte er zu Sarah hinauf.
    Sarah hatte sich nicht gerührt.
    »Komm!«, sagte Tabea eindringlich und zog ihn am Arm. »Marco?«, rief sie. »Hektor will dich nicht an Bord haben.«
    »Wo … wo ein Wille ist, da ist ein Weg«, plapperte er.
    »Such dir einen Unterschlupf«, rief sie.
    »Tabea!« Er jammerte. »Geh nicht! Du kannst doch nicht einfach gehen! Du kannst mich doch nicht im Stich lassen! Du kannst mich doch hier nicht zurücklassen!«
    »Mein Gott, Marco, mal den Teufel nicht an die Wand. Schluss jetzt damit!«, sagte sie. »Willst du wohl hier rein jetzt?«, fuhr sie den Frasqui an.
    Er funkelte sie zähneknirschend an. »Ich will dich da haben, wo ich dich sehen kann«, erklärte sie streng. »Das ist eine menschliche Sitte, bekannt als Gastfreundschaft.«
    Plötzlich duckte er sich, die Drohne zum zweiten Mal umrempelnd, durch das Schott und stob mit atemberaubender Schnelligkeit in den Frachtraum.
    »Du wirst dich da drinnen wohlfühlen«, rief sie ihm hinterher.
    Er hielt inne, schwankend, misstrauisch, die Arme auf und nieder schwingend wie ein Tempeltänzer.
    Marco jammerte unablässig, schwor einen Meineid nach dem anderen, fluchte, bettelte. Tabea ignorierte ihn. Sie spurtete dem Frasqui hinterher, wirbelte durch den Frachtraum und raffte alles zusammen, was noch herumlag: Tücher, Schnüre, Bänder, leere Taschen, Kleidungsstücke, alles, was weich war. Sie sammelte einen Arm voll, dann noch zwei und warf alles in die Ecke.

    Die Drohne, die eben damit fertig geworden war, das innere Schott zu richten, watschelte hinaus und klackerte die Wand hinauf, um das äußere in Angriff zu nehmen.
    »Setz dich da hin!«, befahl Tabea dem Frasqui. Sie klopfte auf den plüschigen Haufen. »Weich. Gut. Bequem.« Die Frage war allerdings, was ein Wesen unter Bequemlichkeit verstand, das offenbar nichts weiter als eine intelligente Reflexmaschine war, die selbst im Vakuum funktionierte.
    »Ich versuche inzwischen, das Schiff in Gang zu bringen.«
    Sie machte kehrt, ohne abzuwarten, ob er gehorchte oder nicht. Auf dem Weg zum Schott fiel ihr Blick auf Talos Reisebox, und sie dachte kurz daran, sie zu Marco hinauszuwerfen. Nein, fand sie dann; er würde sie nur ohne zu zögern aufmachen. Marco kam nicht ohne Publikum aus.
    Sie nahm die Box an sich.
    »Marco«, rief sie, als sie aus dem Frachtraum stakte, »wir kommen nicht weit, falls wir überhaupt irgendwohin kommen. Sollten wir Hilfe auftreiben, denken wir an dich. Aber wir brauchen hier noch ein Weilchen«, sie zog eine Grimasse, als sie an Moguls verkrümmtem Körper vorüberkam, »und du brauchst auch ein Weilchen, bis du einen Unterschlupf gefunden hast. Also würde ich an deiner Stelle gleich loskrabbeln.« Sie sprang die Stufen hinauf. »Hast du kapiert?«
    Die Antwort war zusammenhanglos und obszön obendrein.
    Tabea verstaute Talos Box hinten im Cockpit unter dem Haltenetz, wo auch ihre Tasche

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