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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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glitt mit gleichbleibender Geschwindigkeit an den leeren Kaimauern der gigantischen, unheimlichen Gebäude vorbei. Hier und da glomm Licht aus einer Öffnung. Aus vertäuten
Vergnügungsbooten wehten Musik und Stimmen über das pflaumenrote Wasser. Das heisere Singen des Motors fand ein totes, flaches Echo.
    Sie legten in einem Seitenwasser an, unter einem Himmel so schwarz wie altes Blut, und wanderten über eine Pontonbrücke zur Sohle eines gewaltigen Docks. In der Düsternis wirkte das Becken wie ein seichter Tümpel aus tiefrotem Wein, an dessen Grund wie eine riesige Perle Daimos lag. Auf dem Dock sammelten sich Leute; sie strömten aus einem Lagerhaus voller Getränke, Fastfood und Frischluft, gefolgt vom heißen Beat eines Mottenraga.

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    > SD? 07.31.33.
    > READY
    > Hallo, Alice.
    > HALLO, KÄPT’N. WILLST DU DICHWIEDER UNTERHALTEN?

    > Da drinnen ist es wie in einem Irrenhaus.
    > DAS SEHE ICH. HOFFENTLICH MACHEN SIE NICHTS KAPUTT.
    > Mich machen sie kaputt.
    > BESTIMMT NICHT, KÄPT’N.
    > Kommt einem vor wie’ne Dauerparty in den eigenen vier Wänden.
    > DU MAGST DOCH PARTYS.
    > Ich bin gern auf Partys. Anderer Leute Partys. Ich geb nicht gerne selber welche. Und ich kann es noch weniger leiden, wenn man mir eine aufhalst.
    > Aber an eine Party erinnere ich mich gerne. Die auf der Ucopia-Plattform. Als ich dich bekommen hatte. Ich musste eine wirklich große Party schmeißen. Das war ein richtiger Erfolg, diese Party. Alle waren sie gekommen: Sam, May Lee, Muni Vega und Fritz Juventi von der Valenzolanischer Jungbrunnen. In seinem Dreispitz und den Gamaschen sah er nicht einen Tag älter aus. Ein paar Miezen von Hoch-Brasilien zogen ihn auf, aber Fritz spielte den Hahn im Korb. Als könnte er kein Wässerchen trüben.
    > Manche waren richtig angereist, sogar von Phobos, Leute, die ich zuletzt gesehen hatte, als ich noch für meine Lizenz geschuftet hab. Ich begegnete Dodger Gillespie, die jedermann ihre Nase von unten zeigte und sich von ihrer blutjungen Raumstewardess einen Glimmstängel schnorrte.
    > »Dodger!«, sagte ich und und umarmte sie. »Ich dachte, du wärst im Gürtel.«

    > »War ich«, knurrte sie. »Hab ein paar todsichere Sachen sausen lassen, nur um auf dein dämliches Kaffeekränzchen zu kommen«, beklagte sie sich, wobei sie das arme Gör aus halb geschlossenen Lidern fixierte und den Kopf zurückwarf, sodass Licht in ihre Nasenlöcher fiel. Die Stewardess hielt ihr ehrerbietig ein Päckchen Zigaretten hin, und Dodger hatte die Güte, sich zu bedienen. »Danke dir, Kleines«, sagte sie und schlug mir kräftig auf den Arm, um mir zu erzählen, wie sehr sie draufzahlte, obwohl nur die Hälfte davon stimmte. Bei Dodger stimmt immer nur die Hälfte.
    > Also blieb ich bei ihr, nur um sie zu ärgern.
    > Ich fragte ihr Opfer: »Na, hoffe, Sie kommen auf Ihre Kosten?«
    > »O ja«, antwortete die Kleine. Sie warf einen fragenden Blick auf Dodger, ehe sie mich wieder ansah. Aber Dodger fixierte mich bloß mit schräg gelegtem Kopf und Spott in den Augen. Sie traf keinerlei Anstalten, mich vorzustellen.
    > »Ich bin Tabea«, sagte ich und lächelte gewinnend. »Tabea Jute.«
    > »Oh, dann ist das Ihre Party!«, entgegnete die Stewardess mit einem Kiekser.
    > »Erraten«, meinte ich.
    > Dodger stöhnte und hüllte uns in eine Rauchwolke.
    > »Dann sind Sie jetzt also selbständig«, sagte das Mädchen und nestelte wieder ihre Glimmstängel hervor. Ich wartete, bis sie mir einen anbot, ehe ich kopfschüttelnd ablehnte.
    > So ist das, wenn ich Dodger um mich habe. Sie hat einen schlechten Einfluss auf mich.
    > »Entschuldigung.« Die Stewardess schluckte. »Ich bin Moira. Wie fühlen Sie sich denn?«
    > »Entzückt«, platzte Dodger heraus.
    > Moira sah sie verdutzt an. Wo sie doch jetzt mit mir und nicht mit Dodger reden wollte.

    > »Ich wünschte, ich hätte auch ein Boot«, seufzte sie. »Ich würde so gerne fliegen.«
    > »Aber Sie fliegen doch«, hielt ich dagegen.
    > So wie sie mich anblitzte, wurde mir klar, dass sie mehr Mumm besaß, als ich ihr zugetraut hatte. Es lag an der Ausbildung, dass sie sich so staksig benahm. »Ich helfe alten Frauen in und aus den Gurten, falls Sie das meinen«, sagte sie sarkastisch. »Ich serviere Cocktails und lächle.«
    > »Nun ja, das habe ich früher auch gemusst«, gab ich zu.
    > Ab jetzt war sie nicht mehr zu stoppen. Nicht auszudenken, dass man es vom

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