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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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war total high. Alles schien so rasend schnell auf sie zuzukommen, aber flink und schwerelos wie eine rigelianische Sylphe wich sie mal hierhin und mal dorthin aus. Alles schimmerte, war wie mit einem silbrigen Film überzogen. Ihre Füße verstreuten Sternenstaub. Sie langte nach ihrem prächtigen Mann, aber der zeigte sich von der praktischen Seite und langte nach ihrer Tasche. Ihrer Tasche!
    »Ich setze sie nur hier ab«, sagte er und brachte die Tasche zu einem Tisch, einer langen, niedrigen Platte aus irgendetwas Durchsichtigem. »Was hast du denn da drin? Stemmst du Gewichte?«
    »Ich sammle Sachen«, sagte sie. »Auf meinen Fahrten. Zeug, das mir fremd ist.« Sie sah ihn an. Er war ganz nahe vor ihr und schwer auszumachen. Sie begann seine Bluse aufzuknöpfen. Er trug ein Thermounterhemd. Sie wurde ungeduldig und riss es mit beiden Händen hoch, beugte den Kopf und küsste ihn auf die breite braune Brust.
    »Ich glaube dir nicht«, sagte sie.
    Sie spürte, wie er sich straffte. »Wie das?«, raunte er. »Was meinst du damit?«
    »Ich fliege einen Frachter«, sagte sie. »Ich treffe eine Menge Männer. Ich treffe eine Menge Frauen. Aber du, du, du bist ein interplanetarischer Künstler …« Sie sagte das sehr sorgfältig, das Sprechen fiel ihr immer schwerer, andauernd war ihr die Zunge im Weg. »Du«, sagte sie und kämmte mit den Fingern durch den Haarpelz auf seiner Brust, »du, diese Wohnung - und du willst mich anheuern!«
    Er entspannte sich wieder.

    »Du«, entgegnete er und küsste sie leicht, »bist ganz schön beschwipst.«
    »Total«, sagte sie. »Total high. Hast du auch davon genommen?«
    »Wovon?«
    »Na, irgendwas«, sagte sie. »Auf der Party.«
    Er kicherte. »Irgendwas«, wiederholte er. »Irgendwas habe ich vermutlich auch zu mir genommen.«
    »Es war kristallin. Guter Stoff.« Sie blinzelte ihn an. »Wirklich.« Vielleicht glaubte er ihr nicht.
    Sie langte nach ihm. Ihr Arm fuhr durch die Quecksilbersuspension, ganz wie Alice , wenn sie in die Raumzeitverzerrung glitt, glatt und kühl und schimmernd vom Bug bis zum Heck. Das Unterhemd war fort. Sie griff nach seinem Gürtel. Die Schnalle war modern und kompliziert, aber in Tabeas Händen gab sie jeden Widerstand auf.
    Irgendetwas hinter ihm sprang ihr ins Auge, etwas, das in der Ecke stand. Es war groß und dünn und silbrig. Tabea hielt es für eine Art Antenne; dann erkannte sie, dass es eine leere Sitzstange war.
    »Wo ist dein kleiner Freund?«, meinte sie.
    »Talo? Nebenan vermutlich. Er will sicher nicht stören.«
    Aus einem unerfindlichen Grund traf sie das mitten ins Zwerchfell. Ein taktvoller Papagei! Sie lachte und lachte, und das Lachen perlte in Gestalt spiegelnder Bläschen aus flüssigem Sauerstoff von ihren Lippen und besprenkelte die schillernden Wände, die flimmernde Decke, diesen herrlichen Mann und seine wundervollen, glänzenden kastanienbraunen Augen. Sie überschüttete ihn förmlich mit ihrem Vergnügen; ob er das wusste?
    Sie fand es ungemein wichtig, ihm das klarzumachen. »Als ich dich zum ersten Mal sah«, sagte sie, »da hatte ich die Nase gestrichen voll. Weißt du, was sie gesagt haben?«

    »Was haben sie gesagt?«
    »Sie nannten es Gefährdung der friedlichen Koks …« - ihre Zunge war wieder im Weg - »… Koexistenz der Rassen«, lallte sie. Reden war nicht so einfach wie lachen.
    Auch das hielt sie für so wichtig, dass sie es ihm unbedingt mitteilen wollte.
    »Reden«, kicherte sie, während sie sich anmutig hinkauerte und ihm die Hosen, richtige falsche Hosen, hinunterstreifte, »reden ist nicht so einfach wie lachen.« Sie dachte darüber nach, noch während sie es sagte. »Nur manchmal«, fügte sie hinzu, »manchmal vergeht einem das Lachen.«
    Sie begann, sich mit seinen Schuhen auseinanderzusetzen.
    Er hockte sich hin, um ihr zu helfen.
    Sie lächelte. Sie war selig. Sie liebkoste sein leuchtendes Antlitz. »Aber jetzt ist alles gut«, sagte sie. Die Musik schwebte empor und wiegte sich.
    »Alles ist so verdammt wunderschön«, entgegnete er. Er grummelte wie ein Bär und grinste wie ein Haifisch. Er war ein Geschenk des Himmels, wahrhaftig, ein richtiges Wunder!
    Er zog ihr die Jacke aus, das schmutzige Hemd. Durch das Gewebe des T-Shirts küsste er ihre Brustwarzen, öffnete ihre Schuhe, streifte sie ab. Sie saß auf dem Boden und sah zu, wie er ihre und seine Schuhe fortbrachte. Er eilte über den kostbaren, dicken Teppich wie ein wuchtiger Teddybär. Sie musste lachen. Er war nackt. Er hatte

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