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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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krümmte sich und bäumte sich auf, die Untertasse tanzte wie ein Boot aus Weidengeflecht und Häuten, wenn die Flut einsetzt. Sie riss ihren Schwanz aus der Untertasse und peitschte damit hin und her und schrie irgendetwas Unverständliches.
    Kybernator Perlmutter berührte schon wieder seinen Ring.
    Die kleinen Schultern des Cherub sackten nach unten. »- weiß - nicht - wie …«, seufzte sie.
    »Alles, was du brauchst, ist da drin«, sagte Perlmutter ungeduldig und tippte mit einer stumpfen, plumpen Fingerspitze auf den Rand der Untertasse.
    Sarah packte Tabeas Arm. »Was will er?«, flüsterte sie aufgebracht.
    Aber Tabea wusste nicht mehr als sie.
    Unbeholfen griff Xtaska mit ihren Händchen nach unten und legte die Magnetplatte gerade vor sich hin. Dann funkelte sie den Capellaner böse an und stöpselte ihren Schwanz wieder ein.
    Sie verharrte regungslos.
    Man konnte fast hören, wie die Cherub den Ego-Speicher durchforstete.
    Dann riss sie ihren Schwanz wieder aus der Verbindung, ließ die Spitze nach vorne schnellen und stieß damit auf die Platte hinunter. Sie schien etwas auf die Platte zu kritzeln.
    Es tat einen lauten Klick wie bei einem gut geölten Schloss.
    Bei den Umstehenden gab es ein allgemeines Aufatmen und Murmeln. Man wackelte mit dem Kopf und klopfte sich auf die Schulter.
    Der Capellaner sah zu der Frasqui hinüber, und ein Ausdruck von Abscheu huschte über sein riesenhaftes, gütiges Antlitz. »Richtig so?«, fragte er sie.
    Die Frasqui gab keine Antwort.

    Er schwebte ein Stückchen näher zu ihr hin, derweil er jedes Wort laut und deutlich artikulierte, als hielte er sie für schwerhörig. »Wäre er jetzt betriebsbereit?«
    Die Frasqui zischelte wie eine Schlange.
    Er seufzte. Er faltete die Hände über Kreuz. »Würde er jetzt funktionieren , oder nicht? «, fragte er missmutig.
    Die Frasqui begann krampfartig zu zucken.
    Tabea dachte schon, der Capellaner martere jetzt auch die Frasqui mit seinem Ring - aber nein.
    Die Frasqui schien mit einer unsichtbaren Zwangsjacke zu kämpfen, sie sprengte sie.
    Ein Dutzend Eladeldi sprangen zur Seite, als der Körper der Frasqui durch die Luft schleuderte. Die Getroffenen überschlugen sich und blieben besinnungslos liegen, dann stieß sie zielsicher wie eine Schlange nach der fleischigen weißen Kehle des zurückweichenden Kybernators.
    Noch ehe sie ihr Ziel erreichen konnte, hatte Perlmutter seinen Ring verschoben.
    Die Frasqui erstarrte wieder.
    Sie hing direkt vor ihm in der Luft und begann von Kopf bis Fuß zu beben. Ihr komisches Gefüge knackte und spliss und barst auseinander, zerfaserte und zerfranste wie frische grüne Zweige. Aus den Wunden quoll eine dicke weiße Flüssigkeit.
    Die Eladeldi wichen heulend und zähnefletschend zurück.
    Die Frasqui zischte, pfiff und geiferte, beschimpfte den Capellaner noch im Todeskampf. »Ffffeige, selllzufffrrrieden, arrrgannnt …«
    »Danke«, sagte der Capellaner wie zu einem lästigen Querulanten.
    Ohne sich weiter um die Frasqui zu kümmern, gab er zwei Technikern einen Wink und zeigte auf einen Apparat, der wie ein größeres Datenlesegerät aussah.

    Die Frasqui zuckte, Flammen züngelten aus ihrem Körper. Sie fiel auseinander, brennende Stücke trudelten zu Boden. Und immer noch drohte sie dem Capellaner. »Du wrrrssst kein Glück cha …« Sie warf den Kopf in den Nacken.
    Sie rührte sich nicht mehr, alles an ihr krachte und prasselte, während das Feuer sie verzehrte. Ein scharfer Geruch nach verbrannter Stahlwolle breitete sich in der Halle aus.
    »Danke«, sagte der Capellaner noch einmal in die züngelnden und knisternden Flämmchen hinein. »Eure Majestät«, setzte er hinzu, in einem Tonfall, der all ihre Worte rechtfertigte.
    Man hatte das Ego bereits für ihn in den Leseschlitz gesteckt. Misstrauisch stieß er mit dem Zeigefinger hinterher.
    »Wie weckt man es?«, fragte er Xtaska.
    Xtaskas Kopf war wieder auf die kleine Brust gesunken. »Nicht doch«, sagte Perlmutter. Auf seinen barschen Wink hin sprangen die Pfleger zu Hilfe.
    Jetzt meldete sich Tabea zu Wort. »Sie heißt Alice«, rief sie.
    Alle Eladeldi drehten sich nach ihr um, auch der Capellaner, der alle fellbedeckten Köpfe mit seinem riesenhaften, glatten Schädel überragte.
    Seine Augen fanden Tabeas Augen.
    »Komm herunter!«, sagte er.

62
    »Und wer bist du? «
    Seine Füße schwebten ein ganzes Stück über dem Boden, und seine Augen sahen unter hochmütig herabgelassenen Lidern auf sie herab. Tabea bekam einen

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