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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dieser typisch heiseren Schnauzenstimme.
    Sie kamen an einer hohen Galerie über einem Springbrunnen vorbei, auf der Eladeldi in transparenten Overalls hinter einer riesigen Lichtwebscheibe an der interplanetaren Route dieses Großraumschiffes tüftelten.
    »Was hat man mit den anderen gemacht?«
    Der Wachoffizier sah unverwandt geradeaus. Diesmal gab er keine Antwort.
    Alles hier war sauber und blitzblank, sehr unpersönlich und sehr geschmackvoll. Tabea hasste dieses Ambiente. Sie empfand eine gewisse Schadenfreude bei dem Gedanken, dass sie beide, ungewaschen wie sie waren, in ihrer schmutzigen und verschwitzten Kleidung diesen Ort entweihten.
    Ein Eladeldi in scharlachroter Uniform mit silbrig verziertem Latz und glatt rasierter Schädeldecke kam vorbei. Er streifte die Gefangenen mit einem Blick des Abscheus. Der Wachoffizier bellte, und die ganze Eskorte salutierte.
    »Was hat man mit meinem Schiff gemacht?«, wollte Tabea wissen.
    Dann bogen sie in ein großes Portal ab, eilten im Laufschritt eine Rampe hinunter und kamen in eine weite Kaverne. Und da lag die Alice Liddell .
    Oder das, was von ihr übrig war, auf einem Podest und von Scheinwerfern angestrahlt, umgeben von einem Haufen eladeldischer
Techniker und einem dichten Kranz von Geräten, elektronischen Apparaten und Werkzeugmaschinen. Ein paar Eladeldi standen in der gestauchten und verzogenen Aussparung, in der das Frachtmodul gesessen hatte, und ließen ein Stereomesoskop kreisen. Zwei andere hielten sich im Cockpit auf und beugten sich über die Konsole.
    Draußen vor dem zerborstenen Sichtfenster schwebten drei Aliens, als wollten sie niemandem im Weg sein.
    Keines von ihnen berührte den Boden.
    Xtaska kauerte auf ihrer Untertasse, den Schwanz in ihr Gefährt gestöpselt. Ihr Kopf war vornübergeneigt. Sie schien nicht bei Bewusstsein zu sein.
    Ebenso wenig die Frasqui. Man hatte sie aus ihrer Energieflasche gelassen und ausgestreckt. Sie hing mitten in der Luft, wie eine fortgehängte Marionette, nur ohne Fäden, völlig regungslos.
    Der dritte im Bunde war hellwach und leitete offenbar die ganze Obduktion. Er sah eher wie ein Mensch aus. Tatsächlich sah er exakt wie ein Mensch aus, sofern es drei Meter große Menschen gab.
    Vom Hals abwärts war er normal und gut proportioniert. Für die abnorme Größe war allein der Kopf verantwortlich. Der war gewaltig, eiförmig und kahl. Ein silberner Reif umspannte die kolossale Stirn. Wie ein Lehnstuhlrücken stand von seinem Nacken ein steifer blauer Kragen ab.
    Er trug eine weiße Toga, eine tiefblaue Pelerine und Antigravsandalen. Arme und Beine waren bloß und weiß, Hände und Füße breit und fleischig. An den Fingern saßen dicke Ringe. Er streckte die Hand aus, als ein eladeldischer Techniker aus dem Cockpit der Alice Liddell kam und einem Aufseher etwas übergab. Der gab es einem Steward. Von Hand zu Hand wanderte die dünne graue
Magnetplatte, die der Techniker eben aus dem demolierten Computer des Wracks geborgen hatte.
    »Was ist das?«, fragte Sarah.
    »Das Ego«, sagte Tabea verbittert.
    Die ganze Eskorte war an einer Biegung der Rampe stehen geblieben, und sie blickten über eine niedrige Seitenplanke auf die Szenerie hinunter.
    »Ist es das?«, fragte Kybernator Perlmutter den Steward. Seine Stimme war schleppend und laut und klar. Sie war deshalb mühelos in der ganzen Halle zu verstehen.
    »Ja, Kybernator«, sagte der Steward lebhaft.
    Der Kybernator wog die Magnetplatte in der breiten Hand.
    Er wandte sich ab und schwebte zu Xtaska hinüber.
    Eladeldische Pfleger gerieten in Aufregung, wollten den Cherub aufrichten und umdrehen. Der Kybernator scheuchte sie mit einem Wink fort.
    »Es wird Zeit«, meinte er. »Cherub!«
    Er legte die Platte auf die Untertasse, die in Höhe seiner Brust schwebte.
    »Das ist etwas für dich.« Er fingerte an seinen Ringen.
    Zum ersten Mal, seit die Schrantin sie vom Boden der Nackten Wahrheit aufgeklaubt hatte, gab Xtaska ein Lebenszeichen von sich. Sie hob den Kopf. Sie sah elend drein, betreten, das wurde selbst aus dieser Entfernung deutlich. Ihre Augen glühten nicht.
    »Setz es frei«, sagte der Capellaner.
    Xtaska sah ihm ins Gesicht. Sie rührte sich nicht.
    Der Capellaner drehte ein klein wenig an einem der Ringe.
    Xtaska wand sich, Lichtreflexe blitzten auf ihrem Schutzanzug. Tabea hörte, wie Sarah scharf die Luft durch die Zähne sog, als Xtaska aufschrie, so hoch und so schrill, wie sie geschrien hatte,
als Sching sie gequält hatte. Xtaska

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