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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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steifen Hals, wenn sie lange zu ihm aufblickte.

    »Tabea Jute«, sagte sie. »Das da drüben ist mein Schiff.«
    Er wandte sich irritiert von ihr ab, wie ein Großmächtiger von jemandem, der so tief unter ihm steht, dass eine Verständigung ausgeschlossen erscheint. »Wovon redet sie?«, fragte er seinen Steward.
    »Sie ist die Besit-zerin, Kyber-dator«, antwortete der Steward.
    Der Capellaner schien völlig unbeeindruckt. »Du«, sagte er an sie gewandt, »bist im Besitz eines verbotenen Egos.«
    »Bin ich das?«, sagte Tabea rebellisch. »Ich dachte, es wäre in Eurem Besitz.«
    Das schien ihn zu amüsieren. »In der Tat«, räumte er ein, während er mit der beiläufigsten aller Gesten auf das Lesegerät zeigte und das trockenste aller Lächeln lächelte.
    Xtaska, von Pflegepersonal umgeben, hob um eine Winzigkeit den Kopf. »- sie - weiß - nicht - Bescheid -, sagte sie kaum hörbar.
    »Wie? Was denn? Sind wir etwa wieder bei Sinnen?«, bemerkte der Capellaner mit beißendem Spott. »Wenn es nach dir ginge, gäbe es hier wohl nur Ignoranten.«
    »Was meint Ihr mit ›verboten‹?«, fragte Tabea laut.
    »Illegal umprogrammiert«, antwortete Kybernator Perlmutter. »Durch die Seraphim. Es kann eine verbotene Apparatur steuern, die von den …«
    Nachdenklich betrachtete er die Aschenwolke, die in der Luft hing, als habe er bereits vergessen, dass er die Frasqui desintegriert hatte. Sinnend blickte er auf seine Ringe, dann unvermittelt auf Tabea herab.
    Er öffnete die Augen ganz weit wie eine riesige Eule. »Na, klingelt es jetzt bei dir?«, wollte er wissen.
    Tabea steckte die Hände in die Taschen. »Ich weiß nicht, wovon die Rede ist.«
    Er strich über einen Ring, und all ihre Nerven fingen Feuer.

    Sie warf den Kopf zurück und schrie: »Ich weiß es wirklich nicht, du Bastard!«
    Der Steward zupfte an Perlmutters Toga, redete leise, schnell und respektvoll auf ihn ein. »Oh, fabelhaft«, sagte Perlmutter ungeduldig, und das Feuer erlosch augenblicklich, als wäre es nie da gewesen. »Das ist reine Zeitverschwendung«, fuhr er sichtlich verärgert den Steward an. Der ließ Kopf und Ohren hängen.
    Tabea stand da und rieb sich die Arme. Sie prickelten.
    »Sprich mit dem Ego«, forderte der Capellaner Tabea auf und wies herrisch auf das Lesegerät.
    Tabea ging zu dem Apparat hinüber und ignorierte die Techniker, die um sie herumschwänzelten. Dieses Modell hatte sie noch nie gesehen, aber das Kontrolllicht für den Stimmbetrieb brannte.
    Sie legte die Hände oben auf den Apparat. Er war warm. »Alice?«, sagte sie. »Kannst du mich hören?«
    »HALLO, KÄPT’N«, sagte Alice.
    Erleichterung übermannte Tabea. Sie machte die Augen zu und ließ den Kopf vornübersinken.
    »Geht es dir gut da drinnen?«
    Die Antwort ließ einen Augenblick auf sich warten. »ES IST EIN BISSCHEN - ENG HIER«, sagte die Stimme zögernd.
    Kybernator Perlmutter machte eine wegwerfende Geste. »Was soll das Getue?«, meinte er. »Mach voran!«
    »BIST DU GEKOMMEN, UM MIR EINE GESCHICHTE ZU ERZÄHLEN?«, fragte Alice. »ES SIEHT SO AUS, ALS KÖNNTE ICH JETZT DAS LOGBUCH NICHT FINDEN.« Sie klang besorgt.
    Kybernator Perlmutter blickte irritiert drein. »Was redet es denn da?«
    »Ich habe ihr immer Geschichten erzählt«, sagte Tabea. »Mach dir keine Sorge um das Logbuch, Alice. Das brauchen wir jetzt mal nicht.«

    Sie sah den Capellaner abwartend an.
    »Sag ihm, du hast es freigesetzt «, befahl er unwirsch. »Sag ihm, sag ihm …« Er schnippte mit den Fingern nach Xtaska. »Was sollte sie noch sagen?«
    Xtaska bewegte den Mund und wedelte matt mit einem Händchen, als suche sie vergebens nach Worten. »Auch der längste Tag«, brachte sie schwach heraus, »hat einmal - hat einmal ein …« - der Mund bewegte sich ein paarmal lautlos - »ein Ende«, hauchte sie.
    »Was?« Tabea machte eine krause Nase. Paps hatte früher auch immer solche Sachen gesagt.
    »Sag Alice«, fuhr Xtaska fort, »auch der längste …«
    »Sag es einfach«, fuhr der Capellaner dazwischen.
    Tabea wandte sich wieder dem Apparat zu. »Alice?«
    »HALLO, KÄPT’N.«
    »Alice: Auch der längste Tag hat einmal ein Ende.«
    Der Apparat begann kräftig zu summen. Kontrolllichter flackerten. Die Techniker hinter Tabea murmelten lebhaft, als wüssten sie, worum es ging.
    »STARTBEREIT«, sagte Alice seelenruhig.
    »Startbereit?« Tabea sah sich nach dem Wrack der Kobold um. »Wohin willst du?«
    »WOHIN DU MÖCHTEST, KÄPT’N.«
    »Abschalten«, sagte

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