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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Stärkung anbieten nach den Strapazen deiner Reise?«
    »Wir essen und trinken nicht«, sagte der Cherub ablehnend. »Euer verstärktes Sonnenlicht reicht völlig.« Daraufhin setzte sie ihre Untertasse ins Gras und legte sich, auf die winzigen Ellenbogen gestützt, mit einem kleinen Seufzer zurück.

    »Käpt’n Jute«, sagte Bruder Felix. »Tabea. Ach, bitte setz dich doch.«
    »Setz dich doch, Tabea«, wiederholte Sarah quengelig und mit vollem Mund.
    »Du hast einen so weiten Weg hinter dir«, fuhr der Kurator fort, »und es ist so eine Freude, dich bei uns zu wissen, heil und wohlbehalten. Möchtest du nicht ein Glas Wein mit uns trinken?«
    Tabea betrachtete den strahlenden Riesen.
    Er machte eine Geste mit dem Finger.
    Ein Kelch, randvoll mit Wein, löste sich vom Picknicktuch, stieg schwerelos empor und schwebte vor ihr in der Luft.
    Sie sah genau hin.
    Sie streckte die Hand aus und nahm den Kelch.

65
    »Ich muss mich für Kybernator Perlmutter entschuldigen«, sagte Bruder Felix, als sie sich um das Picknick lagerten. »Er kann ziemlich zielstrebig sein, ich weiß. Er nimmt unsere Arbeit schrecklich ernst.«
    Tabea ließ den Blick über die würdevoll ernsten Gestalten schweifen, die frische Luft schöpften an diesem ewigen Nachmittag auf Charon. Aus dem weißen Pavillon wehte eine sehnsüchtige Weise herüber. Dahinten standen Kuratoren rings um eine Sonnenuhr und philosophierten über das Wesen der Zeit.
    »Mir sieht das nicht gerade nach Arbeit aus«, sagte sie patzig.
    »Wir haben viele und vielfältige Aufgaben«, erklärte ihr Gastgeber, ohne irgendwie pikiert zu sein. »Eine der vielen, vielen Arbeiten, die wir die Ehre haben, für die Capellaner zu erledigen, besteht darin, jene außergewöhnlichen, alten Schiffe von Sanzar zu sammeln.«

    »Wie viele gibt es davon?«, fragte Sarah und biss in eine scharlachrote Tomate.
    »Eine ganze Reihe«, sagte Bruder Felix ausweichend. »Nicht sehr viele.« Er glättete den Kilt auf seinen Knien.
    »Das dauert, bis man sie alle beisammenhat«, meinte Tabea.
    Bruder Felix hob seine bemerkenswerten Augenbrauen. »Oh, wir wissen genau, wo sie sind. Wir haben schon immer gewusst, wo sie waren, jedes einzelne. Zu jeder Minute. Nein, ihr missversteht mich«, sagte er, sich vorlehnend, um eine geräucherte Auster aufzuspießen. »Es ist keine besonders schwierige Aufgabe. Nichts hier ist wirklich schwierig, wie ihr seht.« Er lächelte freundlich in die Runde. »Das alles hat in der Tat etwas von einem Spiel«, gestand er. »Die Wahrscheinlichkeit, dass keines der restlichen Schiffe je in die Nähe eines Antriebs kommt, ist - astronomisch groß!« Er lachte lauthals. »Hier ist kein einziges mehr, wie ihr seht. Wir haben sie alle fortgeschafft.«
    Mit einer flüchtigen Geste umschrieb er einhundert Billionen Quadratkilometer beschlagnahmten Raums - neun Welten, fünfundvierzig Monde, dreihunderteinundsiebzig erschlossene Asteroiden, ein paar hundert verschiedene Habitate, als da sind: Zylinder, Plattformen, Räder, Staffeltürme und misslungene Projekte, mehrere Schuppen, Kliniken, autonome Laboratorien, Hangare und Notunterkünfte. Er kannte sie alle und alles, was darin war. Er gab ihnen allen seinen Segen.
    Bruder Felix warf sich die Auster in den rosigen Mund. »Nicht mal diese Burschen auf Titan haben die Hardware«, fuhr er fort. »Deshalb war ihnen so viel daran gelegen, einen Frasqui aufzutreiben. In der Tat ziemlich aussichtslos. Aber du, Tabea …« - er beugte sich vor und legte ihr wie ein guter Onkel die Hand auf den Unterarm -, »du warst wenigstens ein richtiger Gegner.«

    Arm in Arm kamen zwei junge Frauen, die eine so statuenhaft wie die andere, den Pfad heraufspaziert.
    Sie trugen weiße Togas, breite Ledergürtel mit Taschen und Weinlaubkränze. Bruder Felix winkte ihnen und rief: »Schwester Veronika! Schwester Margret! Kommt und setzt euch zu uns!«
    »Capella zum Gruße, Bruder Felix«, rief eine von ihnen in melodiösem Tonfall, als sie über den Rasen kamen.
    »Sind das deine neuen Schützlinge?«, fragte die andere.
    Sie lächelten allseits das gütige Kuratorenlächeln und ließen sich, als man einander bekannt gemacht hatte, im Schneidersitz neben Bruder Felix nieder, natürlich ohne den Boden zu berühren.
    »Also seid ihr diejenigen, die den letzten Frasqui aufgespürt haben«, sagte Schwester Margret bewundernd, während sie sich ein Scheibchen Lachs nahm.
    »Ich war eben dabei, unseren Freunden hier von unserem Spielchen zu

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