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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Apparat sagt, dass er dich nicht verstehen kann. Dass du ihn durcheinanderbringst.«
    > Ich sagte: »Was heißt ›durcheinanderbringen‹? Ich beantworte seine Fragen, er hat alle Informationen bekommen, die er haben wollte, nun soll er auch mit dem Geld herausrücken.«
    > »Aber hast du dich ihm auch geöffnet?«, sagte der Stöpsler lächelnd. »Ihm wirklich dein Herz und deinen Geist geöffnet und ihn hereingebeten?«
    > Ich besah mir seine Implantate. Das Narbengewebe war alt und runzlig. Die Implantate mussten irgendwann eine schlimme Infektion herbeigeführt haben. Aber der Glanz auf den Muffen ließ sie wie neu aussehen.
    > Zum Teufel damit, dachte ich und sagte: »Und wie soll das bitte gehen?«
    > Ich wusste, ich würde ihn dafür hassen.
    > Sein Blick verschleierte sich. Sein rechter Arm kam hoch wie bei einer Marionette. Er presste die Finger an die Schläfe. Ansonsten rührte er sich nicht.
    > Er begann durch die Nase zu summen.
    > Dann nahm er die Fingerspitzen von der Schläfe.
    > Er legte einen Finger in die Geldausgabe des Automaten.

    > Mit der anderen Hand streichelte er das Gehäuse, rubbelte darauf herum und gab ihm hin und wieder einen leichten Klaps. Und dabei summte er. Der leise Singsang galt dem Geldautomaten.
    > Ein paar Jugendliche kamen vorbei und sagten: »He, seht euch den an!« Sie blieben stehen und starrten zu uns herüber. Sie begannen zu kichern.
    > Drüben an der Wasserbar hielt sich ein Polizist auf, eine Menschin. Sie versuchte, mit dem Jungen hinter der Bar zu flirten. Ihr fielen die Jugendlichen und der Stöpselkopf auf, und sie fing an, uns zu beobachten.
    > »In Ordnung«, sagte ich zu ihm. »Das reicht.«
    > Die Polizistin rückte ihren Hosenbund zurecht und kam herübergeschlendert.
    > Ich machte mir Sorgen um ihn. Ich wollte ihn loswerden, aber nicht so. »Vergiss es«, murmelte ich zwischen den Zähnen.
    > Die Polizistin trat zu uns. Die Augen hinter ihrem Visier musterten uns, registrierten meine Rangabzeichen.
    > Sie sagte: »Werden Sie von diesem Mann belästigt, Käpt’n?«
    > »Nein«, antwortete ich. »Ist alles bestens. Eine private Sache. Danke der Nachfrage.«
    > Sie sah mich durchdringend an, dann zog sie ab.
    > Ich wollte gehen. Ich dachte, er würde den Apparat Apparat sein lassen und mir folgen. Ich dachte, das sei das oberste Gebot aller Evangelisten: Lass Keinen Gehen.
    > Aber der war bereits in dem Apparat drin, im Netz. Er war vollauf mit Abgleichen und Anpassen beschäftigt. Er war nicht mehr von dieser Welt.
    > »Wie heißt du?«, rief er.
    > Ich kam zurück. »Jute«, sagte ich und dachte, der kriegt das Ding noch so weit, dass es funktioniert.

    > Die Polizistin hatte noch immer nicht das Interesse an uns verloren. Ich tat so, als wäre das alles völlig normal, als hätte ich ihn gebeten, den Apparat für mich zu bedienen. Als wäre er das besagte Personal, an das ich mich um Hilfe gewandt hatte.
    > Und er war ja auch gerne behilflich. Ich beugte mich über seine Schulter, und zwar so, dass die Polizistin ihm nicht mehr auf die Finger sehen konnte. Er roch nach Lötzinn und Vaseline. Ich buchstabierte ihm meinen Namen und sagte ihm meine Nummern. Er summte die kleinen Töne mit, während er die Sensoren berührte. Ich nannte ihm die Pinnummer. Die Kreditkarte gab ich ihm nicht.
    > »Gib mir die Karte.« Er hielt mir die offene Hand hin.
    > Ich langte an ihm vorbei und steckte sie eigenhändig in den Schlitz.
    > Er lächelte geistesabwesend. »Nein, nein.«
    > Ehe ich ihn hindern konnte, hatte er die Karte wieder aus dem Schlitz genommen, streifte seinen linken Ärmel hoch und legte sie auf seinen Puls.
    > »Oh«, sagte er. »OT-Tabea.«
    > Er bleckte die entsetzlichen Zähne. »Nun kenne ich dich«, gurrte er. »Ich w-wweiß so viel von dir.«
    > Er las in meinen Daten, während sie durch ihn hindurch in den Apparat strömten. Ich spürte, wie er in meiner Vergangenheit schnüffelte.
    > »Geh aus meinen Dateien«, sagte ich.
    > »Öffne dein Herz.« Er flüsterte. »Öffne d-d-deinen Geist.«
    > »Gib her!«, rief ich und schnappte mir die Karte. Es war, als wäre sein Handgelenk magnetisch. Ich stopfte sie in meine Tasche zurück.
    > »Aber du bist schön«, sagte er. »Innerlich. Du bist wie aus einem Guss.«

    > Er starrte mich in alberner Verzückung an, die riesige Kinnlade hing herunter wie ein Lukendeckel. Plötzlich glaubte ich ihm nicht. Ich glaubte ihm nicht, dass er auch nur das Geringste aus der Karte herausgeholt hatte. Das war alles

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