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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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nur Routine, reines Theater, damit jeder Trottel glauben sollte, dass sich wirklich was abspielte, wenn man - wenn man sich einstöpselte. »Also gut«, sagte ich. »Welches Zeichen bin ich?«
    > »Zeichen?«
    > Da war mir schon klar, dass er es nicht wusste. Ich ließ nicht locker. »Sternzeichen«, hakte ich nach.
    > Er nahm den Finger aus der Maschine und lächelte sein albernes Lächeln. »Wir stehen jetzt alle unter dem Zeichen von C-C-Capella, meine liebe Tabea.« Er war betont freundlich.
    > »D-d-danke für die mi-mi-milde Gabe«, sagte er noch. Und dann schlurfte er davon.
    > »He!«, meinte ich. »He, komm her! Komm zurück!«
    > Er kam nicht zurück.
    > Ich wirbelte auf dem Absatz herum und hielt nach der Polizistin Ausschau.
    > Sie war fort.
    > Der Junge an der Wasserbar lachte mich an.
    > BIST DU DEM MANN NICHT GEFOLGT, KÄPT’N?
    > Nein. Ich ließ ihn ziehen.
    > ABER WARUM DENN?
    > Weil er ein Stöpselkopf war. Wegen Angie.

17
    Gleich darauf kamen natürlich da, wo die Alice saß und sich knackend und dampfend abkühlte, die Kecks in den Hangar geklettert.
    Tabea sah sie durch das Cockpitfenster: schwarz auf Purpur, wie sie über die knotigen Wände kraxelten und sich zitternd festklammerten, die flachen, kleinen Köpfe hin und her drehend, die Augen lauter winzige blaue Leuchtbaken.
    Ihr erster Gedanke war: Sie sind hinter mir her.
    Dann fiel ihr ein, was für eine schäbige Rolle sie hier in den Raumdocks von Plenty spielten.
    Sie schaltete die äußeren Flutlichter ein und überschwemmte die Parkbucht mit grellweißem Licht. Sie empfand eine gewisse Genugtuung, als sie sah, wie die Kecks zusammenzuckten und blinzelten.
    Sie musterte die Monitore. Die mysteriösen Zwillinge waren nirgends zu sehen.
    Sie drehte sich nach Marco um, als der gerade Talo aus der Reisebox hob.
    »Sie wollen Geld«, raunte sie.
    »Ich weiß.« Marco setzte sich den kleinen grünen Alien auf die Schulter, stützte sich auf die Konsole und besah sich die externe Bescherung. Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. »Sieh doch nur.«
    Kecks kletterten in die Versorgungsbunker der Parkbucht und hüpften darin herum, ergriffen zu zweit die Sauerstoff- und Entsorgungsschläuche. Andere krochen bereits im Untergestell der Alice herum und nahmen die Ein- und Austrittsöffnungen aufs Korn.
    Tabea verspürte den unbändigen Drang, sie mit den Feuerlöschern unter Beschuss zu nehmen.

    »Nun mach schon!«, sagte sie. Sie sah auf die Uhr. Keine vier Stunden mehr, um das Geld anzuweisen und sich von den Bullen loszukaufen. Andernfalls würden sie die Alice pfänden.
    Sie hatte der Alice nichts von ihren Schwierigkeiten erzählt.
    Die Kecks schieden sich jetzt deutlich in zwei Gruppen, jede zehn bis zwölf »Mann« stark. Sie sahen erbärmlich aus und ungesund. Bei vielen lichtete sich das Fell. Sie trugen keine Straßenkleidung wie die Kecks in Schiaparelli. Sie steckten in schmierigen Overalls und trugen Kappen mit Schutzmasken, durch die die beiden Gruppen Blickkontakt hielten. Die Gruppe, die die Schläuche besetzte, hielt sich zurück. Die andere machte sich am Schiff zu schaffen.
    Es sah ganz so aus, als handelte es sich um zwei Familien. In jeder standen ein oder zwei Erwachsene im Mittelpunkt und gaben die Anweisungen. Alte, gebeugt und graumeliert, trieben sich an der Peripherie herum - und dazwischen die übrigen Anverwandten mit dem jammernden und raufenden Nachwuchs. Die Kleinen sprachen sich gegenseitig den Mut ab, das heiße Schiff zu berühren. Ein unterdrücktes Quietschen war zu hören: Jemand hatte den Mut gefunden - oder er war geschubst worden. Die Alten gingen dazwischen, teilten wahllos Knuffe aus. »Tschiii …! Tschiii …!«
    »Die sind immer so drauf«, erklärte Marco. »Man muss die eine Bande dafür bezahlen, dass sie sich verzieht. Dann muss man die andere dafür bezahlen, dass sie einen anschließt.«
    Die Luft im Cockpit wurde allmählich dunstig. Tabea wischte mit der Hand einen klaren Halbmond auf das beschlagene Sichtfenster.
    »Nun mach schon!«, sagte sie.
    »Nur noch eine Minute, eine Minute. Das ist doch der helle Wahnsinn. Findest du nicht? Ein richtiger Krimi.« Er gluckste vor Lachen.

    Tabea sagte nichts dazu. Sie hasste dieses Spiel, hasste die Kecks, diese und alle anderen, jetzt und für immer. Sie würde erst zur Ruhe kommen, wenn die zweihundertfünfzig zum Mirabeau-Revier transferiert waren. Andererseits hatte sie es nicht eilig, in diese unübersichtliche und undurchsichtige

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