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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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    > MODUS? VOX
    > SD? 19.06.31
    > READY > READY
    > Ich musste eben an Tante Jasmin denken.

    > WAS IST MIT IHR, KÄPT’N?
    > Sie hat vielleicht eine Lache. Wenn Tante Jasmin lacht, dann legt sie den Kopf in den Nacken und reißt den Mund auf. Sie sieht dann aus, als ob sie ein saftiges Stück aus der Luft beißen wollte. Wenn sie lacht, gluckst und gurgelt sie erst wie ein Riesenbaby, dann kommt es - Hah-hah-hah - so richtig aus dem Bauch.
    > Sie hatte einen mächtigen Bauch, meine Tante Jasmin. Sie ist so fett geworden, als ich bei ihr gewohnt hab, und jetzt ist sie bestimmt eine Tonne. Auch mit den Kleidern nahm sie’s nicht so genau, lief den ganzen Tag auf der Farm in ihrem Nachtzeug rum, oder mit noch weniger, einem abgetragenen Hemdchen und einem Unterhöschen, dass der Bauch rausstand. »Verdammt, Täbchen«, sagte sie immer, »sollen sie sich doch die Augen ausgucken, wenn’s ihnen Spaß macht. Und es macht ihnen Spaß.« Und dann deutete sie nach oben in die Luft, wo die »Moskitos« herumschwirrten mit ihren kleinen Gleitern, die aussahen wie kleine, spitze Kelchblätter am Himmel.
    > Mit dem Unterschied, dass es dort keinen Himmel gab. Nicht auf Rechtschaffenheit-I I.
    > WAR DAS NACH DEM MOND DEIN NÄCHSTES ZUHAUSE, KÄPT’N?
    > Hm. Eine Zeit lang, ja. Ich war sechzehn oder siebzehn. Mam hatte einen Job gefunden, sie war Kabelflechterin. Wir bekamen eine Wohnung in der Stadt, hatten auf einmal haufenweise Platz und nichts, um es reinzustellen. Mam war den ganzen Tag auf Arbeit, und die halbe Nacht, und die andere Hälfte schlief sie wie eine Tote. Für mich gab es nichts zu tun, ich war zu jung für eine Arbeitserlaubnis, und von dem Augenblick an, als wir da ankamen, war Mam darauf bedacht, nur nicht mit dem Gesetz in
Konflikt zu kommen, also rief sie Tante Jasmin, und Tante Jasmin sagte: »Warum nicht?« Als sie mich holen kam, war sie sichtlich froh darüber, jemanden zu haben, der für sie arbeiten konnte. Meine Freude hielt sich in Grenzen.
    > WIESO DAS?
    > Das alles hörte sich todlangweilig an.
    > Und so war es auch.
    > Ich hielt Tante Jasmin für ein Überbleibsel aus der Vergangenheit. Ich sah die Frau zum ersten Mal. Sie war dunkler als ich, dunkler noch als Mam, hatte meine Größe, war aber sonst in jeder Hinsicht das Vierfache von mir. Ihr Haar hing in einer großen, zottigen Mähne herunter und sah aus wie bei jemandem, der sich sein Haar selbst schneidet, und zwar einmal pro Jahr. An den Ohren baumelten große hölzerne Ohrringe, und sie trug ein Kleid bis zum Boden, voller Stickerei, und ihre Füße steckten in potthässlichen Schuhen, die aus Leder gemacht waren. Das hat sie uns erzählt. Sie wollte, dass wir die Schuhe bewunderten, denn das war damals ein großer Tag für Tante Jasmin. Sie hatte sich extra feingemacht für die Stadt, für den Besuch bei uns, bei ihrer Schwester und mir.
    > UND DU? WIEHAST DU DENN AUSGESEHEN, KÄPT’N?
    > Ich? Ich war schrecklich damals. Ich trug diese giftgrünen Ganzkörperkondome und so eine dreieckige Bürste auf dem Kopf. Als ich Tante Jasmin sah, hab ich gedacht, wenn man so wird, wenn man auf einer Farm arbeitet, dann bleib ich lieber zu Haus und werde ein verwahrloster Jugendlicher. Aber das war mir nicht vergönnt.

    > Rechtschaffenheit-II ist ein gigantisches Rohr, und die Farm lag ziemlich am Ende der Röhre, im Randland, zu weit weg, um jeden Tag hin und her zu fahren; also blieb ich die Woche über und verbrachte die Wochenenden zu Hause in der Mietwohnung. Sie hatte Kürbisse, Erdnüsse, und reihenweise Bohnen an Nylonschnüren. Ich musste das Unkraut jäten.
    > KONNTE SIE SICH KEINEN ROBOTER LEISTEN?
    > Tante Jasmin hat kein Vertrauen zu Robotern. Tatsächlich hat sie eine Abneigung gegen alles, was wie eine Maschine aussieht. Tante Jasmin hat altmodische Vorstellungen von »natürlich« und »unnatürlich«. Alles sollte »natürlich« sein, was reichlich dumm ist, wenn man bedenkt, wo sie lebt. Jedenfalls war sie ganz glücklich mit dem Unkraut und den verstopften Filtern. Aber noch glücklicher muss sie gewesen sein, wenn ihr jemand das Unkraut jätete und die Filter reinigte. Derweil konnte sie dann halbnackt auf einem uralten »natürlichen« Stahlrohrstuhl sitzen und rücklings gegen die »natürliche« Pappwand ihres »natürlichen« Modul-A-Farmhauses gekippt auf ihrer alten, verzogenen Gitarre spielen.
    > Manchmal bin ich mitten in der Nacht aufgewacht, weil

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