Sternendieb - Roman
sah aus wie …
> OH, WIE DIE AUSSEHEN, WEISS ICH, KÄPT’N.
> Ich will mal sehen, ob ich es überhaupt beschreiben kann.
> Es hatte die Form von zwei langen Kegeln, die Spitze an Spitze liegen. Es war golden, mit diesen zinnoberroten Lichtern, die dauernd daran entlangschlieren. Als wir näher kamen, konnte ich sehen, dass einer der beiden Kegel in Wirklichkeit gar kein Kegel war. Er war kürzer als der andere und sah aus, als wäre er an der Grundfläche gestaucht, wie eine Trompete. Da saßen die Triebwerke: große, schwere Triebwerke, fünf Stück. Und der andere Kegel war auch kein richtiger Kegel, denn er war gewölbt wie ein langgezogener Wassertropfen, mit einem Wulst ringsum, einem
Kragen, auf dem lauter kleine Metallbäume wuchsen. Das waren die Sende- und Empfangsanlagen.
> Wir flogen um das Schiff herum, da wo es die Wespentaille hatte. Als wir seine Längsachse kreuzten, schien es wie ein Goldfisch schräg über uns zu stehen, die Schwanzflossen hoch, ein siebenhundert Meter langer Goldfisch, der irgendwo hinter uns gründelte. Und wir waren die Schnecke unter seinem Bauch. Dann waren wir zu nahe, um es noch so zu sehen, und plötzlich war das Schiff unter uns, Felder golden schimmernden Metalls, übersät mit Toren und Luken und Sensoren und Ausbuchtungen, und alles glitt rasch unter uns fort und wollte kein Ende nehmen.
> Der Eladeldi, dieser Mr. Trey also, ächzte und näselte immer noch auf Eladeldisch ins Mikrofeld. Vermutlich las er alle Daten von den Anzeigen und Monitoren ab und gab sie jemandem durch, den ich ohnehin nicht im Ohrhörer hatte. Ich weiß nicht, wie sie das anstellen. Er hatte einfach übernommen. Ich wusste nicht, wo es hinging oder wie wir andocken würden. Alles, was ich mitbekam, war der Rums, mit dem du dich in den Traktorstrahl eingeklinkt hast.
> Ich hörte Wexler laut schlucken. Er saß an der Rückwand des Cockpits, ein Bein durch eine Schlaufe gesteckt, und stierte aus dem Bugfenster. Wir sausten im Sturzflug auf das goldene Deck hinunter, schnurstracks auf eine große, runde Mulde zu, und zwar genau auf einen roten Schlitz zu, der quer durch die ganze Mulde verlief.
> Dann kippte der rote Schlitz in die Horizontale und entpuppte sich als eine lange rote Galerie, und wir schlüpften hindurch und hinein in die Landebucht. Trey ließ mich einparken und die Triebwerke abstellen.
> »Sie können jetzt wieder atmen, Mr. Wexler«, sagte ich.
> Er saß hinter mir auf einem Haufen Plunder am Boden, die Hand hochgereckt und in die Schlaufe gekrallt, als gelte es, einen Absturz zu überleben.
> »Fabelhafte Landung, Käpt’n«, sagte er wie jemand, der weiß, wovon er spricht.
> Mein Copilot schrak auf, als ich ihm auf die Schulter klopfte. »Haben Sie gehört, Mr. Trey? Wir waren gut.«
> Er blickte mich verdutzt an. Dann sah er zur Bodenmannschaft hinaus, die mit kleinen Transportern vorfuhr. Alles nur Eladeldi. Soweit ich sehen konnte, bestand die ganze Mannschaft des capellanischen Schiffes nur aus Schnauzen. Falls Trey angenehm überrascht war, so vielen glücklichen und heiteren Gesichtern seiner Artverwandten zu begegnen, konnte er es gut verbergen. Er knöpfte sein Netz auf und erhob sich.
> »Alles Gute, Käb-ted«, sagte er und knurrte. »Bir bissed Ihre Diedste zu schätzed.«
> »Und mein Geld?«, sagte ich.
> »Das Bidadzielle überdibbt Bex-ler. Sie bolled jetzt bitte abladed«, sagte er und ging von Bord.
> Das ließ ich mir nicht zweimal sagen. Ich leitete alles in die Wege. Auf den Videoschirmen konnte ich verfolgen, wie Trey Formulare austauschte und Schriftstücke durchblätterte.
> »Möchten Sie gerne runtergehen und guten Tag sagen?«, fragte ich Wexler.
> Er schüttelte den Kopf. »Ich sehe keinen einzigen Capellaner«, meinte er wahrheitsgetreu.
> »Sie werden nie einen zu Gesicht bekommen«, sagte ich.
> Die Stahlschränkchen mit all dem sensiblen Material wurden in die Frachtwannen der schwebenden Transporter gesenkt. Sie sahen da unten so winzig aus, so völlig unbedeutend. Niemand hatte ein Wort darüber verloren, auf der ganzen Fahrt nicht.
> Wexler massierte seine Oberschenkel. »Was haben Sie jetzt vor, Käpt’n? Legen Sie eine Pause ein?«
> »Eine Pause, ja. Aber nicht hier«, antwortete ich. »Pascal ist nicht mehr weit, eine gute Stunde vielleicht. Prima Station. Gutes Essen. Gute Betten.«
> »Naja, das hört sich ganz gut an«, sagte er unsicher.
> »Ist sie jetzt zu Ende, Ihre Mission?«
> »Ja, ich habe das
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