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Sternendieb - Roman

Titel: Sternendieb - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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»Eine junge Dame will Euch sprechen. Will Euch einen ausgeben.«
    > Er deutete mit einem Kopfnicken zu mir rüber.
    > Ich wusste, dass sie mich auf die Probe stellen wollten. Einen Altairer darum bitten, dass er sie mit zum Mars runternahm? Sie wollten uns beide doch nur hochnehmen, mich und ihn.

    > »Ist schon in Ordnung«, rief ich dem Altairer zu. »Bemühen Sie sich nicht.«
    > Er bemühte sich. Er kam rüber.
    > Na wenn schon, dachte ich, soll er doch kommen. Der Abend war ohnehin gelaufen. Und ich glotzte wieder in diese Holoblase. Jetzt sah man einen Chirurgen, der jemandem die Zunge herausnahm.
    > Ein Geruch wie von einem muffigen, alten Bettvorleger stieg mir in die Nase. Käpt’n Frank kraxelte umständlich auf die Barhocker, die mich von dem kleinen Hirnpfropf trennten. Er kam oben an und ließ sich gleich auf zwei Hocker draufplumpsen, die kurzen, dicken Stummelbeine vorgestreckt. Er hatte riesige Laufvogelfüße, nach vorne zu drei lange, kräftige, rotgeschuppte Zehen, stumpf, ohne Krallen, und noch so einen Zeh nach hinten raus. Die Zehen krampften, als hätte der Altairer meinen Blick gespürt.
    > Ich ließ sofort von seinen Füßen ab und wandte mich seinem Gesicht zu.
    > Ich war einem Altairer noch nie so nahe gekommen. Mein Blick glitt den langen Rüssel hinauf und fiel mitten in ein riesiges Seehundgesicht, das halb unter einem langen, strähnigen Pony verschwand. Der große, nasse Mund unter dem Rüssel stand ständig offen, weißt du, wie wenn einer immer erschrocken ist. Der Rüssel saß zwischen zwei glänzenden schwarzen Augen. Die Augen waren so groß wie Pampelmusen. Die Ränder sahen entzündet aus, ganz wässrig und rot. Ich konnte einfach nichts anfangen mit solchen Augen.
    > Über den Augen saß eine dunkelblaue Schirmmütze. Eine, die eigentlich für Menschen gedacht war. Schwer zu sagen, wie er die auf seinem großen, massigen Schädel behielt. Und passend dazu hatte er einen Blazer an, einen dreckigen, fettigen, alten Blazer. Die Taschen waren ausgebeult vor lauter Zeug.

    > »Junge Dame, darf ich vorstellen? Das ist Käpt’n Frank«, sagte der Hirnpfropf. »Käpt’n Frank, das ist die junge Dame - wie war noch gleich Ihr Name, meine Liebe?«
    > Der Käpt’n keuchte, und das nicht bloß wegen der Anstrengung, die es ihn gekostet hatte, die Barhocker zu erklimmen, sondern weil Altairer immer keuchen.
    > SIE HABEN PROBLEME MIT EURER ATMOSPHÄRE.
    > Obwohl sie das niemals zugeben.
    > »Ich kann Ihnen leider nichts spendieren, Käpt’n Frank«, sagte ich. »Ich bin so gut wie pleite.«
    > »Die junge Dame möchte wissen, wie sie nach Schiaparelli kommt«, sagte der Hirnpfropf.
    > Der Altairer drehte sich nach ihm um. Ich sah, wie eine Zecke aus seinem großen purpurroten Ohrtrichter krabbelte.
    > »Ich habe absolut kein Geld«, sagte ich, um jedem Missverständnis vorzubeugen.
    > Er verstand. Er langte mit einem Arm über den Tresen. Der Arm war dreimal so lang wie seine Beine und führte eine große Pfote spazieren. Die Pfote bestand aus drei rotgeschuppten Fingern, die geformt waren wie die obere Hälfte eines Papageienschnabels. Der Arm ragte weit aus dem fettigen blauen Ärmel heraus.
    > Käpt’n Frank gab dem Barkeeper ein Zeichen. Dann fing er an, hoffnungsvoll in dem Aschenbecher herumzustochern.
    > Der Fettwanst kam herbei. Er sah den Altairer an, als verachte er ihn. Genauso sah er mich an. Er machte den Eindruck, als verachte er alle, die in seine Bar kamen, übrigens auch die, die vorbeigingen, alle, die sich irgendwo im näheren Umkreis seiner Bar aufhielten oder im weiteren Umkreis oder sonstwo. Er nahm den Aschenbecher und wischte ihn demonstrativ mit seinem Tuch aus.

    > Der Altairer wandte sich an mich. »Hewas hetrinkhn Hesie?«, sagte er. Ich kann das gar nicht nachmachen.
    > ICH FAND DAS GANZ GUT. EHRLICH.
    > Findest du? Quatsch, nein, ich kann das nicht. Du musst dir das dazu denken.
    > Ich sagte Bier.
    > »Hewas frein Hebier?«, sagte der Käpt’n.
    > »Egal«, sagte ich. »Irgendeins.«
    > Was der Barkeeper besonders verabscheute, waren junge Frauen, die so dämlich waren, sich von einem beschwipsten alten Altairer einen Drink spendieren zu lassen. Mir war das wurscht. Käpt’n Frank hatte offensichtlich nicht vor, irgendwohin zu fliegen, aber womöglich kannte er jemanden, dessen Bruder für jemanden arbeitete, der so was vorhatte. Und wenn nicht, dann war es immerhin ein Bier, das mich nichts kostete. So musst du das sehen, Alice.
    > Es gibt Leute, die

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