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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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dass es mehr als eine Hand voll sind«, erwiderte der Mann. »Mehr sind gar nicht nötig. Gucken Wissenschaftler eigentlich nicht mehr durch ihre Teleskope? Zum Teufel, nein! Sie bekommen ihre Daten vorgekaut aus dem Observatoriumscomputer. Dort liegt die Kontrolle. Genau das haben eine Reihe von Leuten vor meinem Komitee bezeugt.«
    Durch diese Bemerkung auf die richtige Spur gebracht, erkannte Barbara endlich den Sprecher. Er war einer der prominenteren nordamerikanischen Abgeordneten, ein Mann mit einem Hang dazu, sein Gesicht vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Plötzlich war sie froh, dass Smith sie davor bewahrt hatte, in die Kontroverse hineingezogen zu werden.
    »Aber was soll’s«, fuhr der Mann fort. »Gehen wir mal davon aus, dass es mit dieser Angelegenheit durchaus seine Richtigkeit hat. Dann wollen wir trotzdem nicht, dass alle Welt an diesem verdammten Kometen herumpfuscht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil der verfluchte Eisbrocken – wenn die Wissenschaftler Recht behalten – kommenden Juli in den Indischen Ozean fallen wird. Bis zum Indischen Ozean ist es weit. Sie wollen doch wohl nicht im Ernst behaupten, dass ein Eisklumpen, der auf der anderen Seite der Erde runterplumpst, Nordamerika irgendetwas anhaben kann, oder? Oh, wir werden vielleicht ein paar kalte Winter und eine Zeit lang bedeckten Himmel haben, aber es ist doch nicht so, als ob er aus Eisen wäre.
    Aber was ist, wenn die Eierköpfe ihn aus der Umlaufbahn zu schubsen versuchen? Dann wird er irgendwo anders als bei Indien runterkommen. Ich bleibe dabei, dass er uns überhaupt nicht treffen wird, aber falls doch, wäre es dann nicht eher das Problem der Inder als unseres?«
    Der Barkeeper stellte ihre Drinks auf die Theke. Smith reichte einen von ihnen Barbara und bugsierte sie in den nächsten Raum. Als sie außer Hörweite von den Debattierenden waren, flüsterte sie: »Das meint er doch bestimmt nicht im Ernst!«
    »Ich fürchte doch«, erwiderte Smith bitter. »Es liegt in der Natur des Menschen, eine unangenehme Tatsache, mit der er konfrontiert wird, zu leugnen. Seitdem die Ablenkung von Donnerschlag gescheitert ist, gibt es eine Menge Leute, die sich weigern zu glauben, dass der Komet die Erde überhaupt treffen wird.«
    Sie fröstelte. »Wie überzeugen wir sie bloß von der Wahrheit?«
    Smith zuckte mit den Achseln. »Das können wir nicht. Wir retten sie trotzdem. Wir tun es, weil es die einzige Möglichkeit ist, uns selbst zu retten.«
    Smith führte sie zu einer Gruppe von Leuten, die um einen kleinen, korpulenten Mann mit einem herabhängenden schwarzen Schnurrbart versammelt waren. Der Südamerikaner blickte auf, als sie sich durch den Ring seiner Bewunderer drängten. Sein Blick glitt von Barbara zu deren Begleiter. Sie bemerkte sein plötzliches Interesse, als er Smith erkannte.
    »Na, wenn das nicht mein hochgeschätzter Konkurrent ist!«, sagte Sandoval und streckte eine Hand aus. »Ihre Fotos werden Ihnen nicht gerecht.«
    »Das Gleiche könnte ich von Ihnen sagen«, erwiderte Smith. »Nun treffen wir uns einmal doch. Ich fing bereits an zu glauben, Sie wären eine südamerikanische Fata Morgana.«
    »Und ich habe mich gefragt, ob Sie nicht ein Produkt einer Werbekampagne der Sierra Corporation wären!« Sandoval gab ein kehliges Lachen von sich. »Was machen Ihre Orbitalunternehmungen?«
    »Die Sierra Skies hat sich im letzten Quartal alle Ehre gemacht.«
    »Sie wissen, was ich meine«, sagte der Latino. »Verläuft bei der Erschließung des Felsen alles nach Plan?«
    »Im Großen und Ganzen. Und bei Ihrem Avalon?«
    »Wir werden in Kürze unser erstes Eisen auf den Markt bringen. Das wussten Sie natürlich bereits.«
    »Natürlich. Ich werde jede Woche über die Fortschritte Ihrer Erztransporte informiert.«
    »Da möchte ich drauf wetten! Dieses Eisgewinnungsunternehmen hat sich nicht ganz so entwickelt, wie von Ihnen geplant, nicht wahr?«
    »Das ist wohl etwas untertrieben. Ich wollte ein wenig Asteroideneis mit zurückbringen, jetzt ist es allerdings etwas mehr geworden.«
    »Nett gesagt.« Sandoval lachte leise in sich hinein. Er wandte seine Aufmerksamkeit Barbara zu. »Wer ist diese reizende junge Dame?«
    »Entschuldigen Sie. Barbara Martinez, Carlos Sandoval.«
    »Buenas noches, señorita.«
    »Señor Sandoval.«
    »Barbara arbeitet bei Sky Watch. Sie war an dem Versuch beteiligt, einen Brocken aus Donnerschlag herauszusprengen.«
    »Eine Schande, dass es nicht geklappt hat.«
    »Ja, das ist es«, stimmte

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