Sternenfall: Roman (German Edition)
Generalüberholung und kann nicht starten. Unsere soeben flügge gewordene Kriegsflotte wird stark genug sein, jede Gegenwehr, die Sie uns entgegenstellen könnten, zu überwinden. Erinnern Sie sich, Sie müssen einen schweren Asteroiden in Donnerschlags Flugbahn verlegen. Wir müssen nichts weiter tun, als Sie daran zu hindern.«
»Haben Sie bedacht, dass Sie damit die Erde zum Tod verurteilen?«
»Das glauben wir nicht, Madame Koordinatorin. Wie ich bereits sagte, sind wir zuversichtlich, dass den Wissenschaftlern rechtzeitig eine andere Lösung einfallen wird.«
»Und falls nicht?«
»Es muss ihnen etwas einfallen. Es gibt keine andere gerechte Alternative.«
»Und das ist Ihr letztes Wort?«
»Ich habe meine Botschaft überbracht, Mrs. Forbin. Lassen Sie mich Ihnen versichern, dass es in dieser Angelegenheit keine Verhandlungen geben wird.«
Die Koordinatorin trommelte mit ihren Fingern auf den Schreibtisch. »Lassen Sie mir die Zeit, mich mit meinen Leuten zu beraten, Bürger Jennings?«
»Selbstverständlich.«
»Dann wird unser Botschafter auf Luna dem Premierminister unsere Antwort bis zwölf Uhr übermorgen übergeben.«
31
Barbara Martinez war frisch frisiert, parfümiert und in ein Abendkleid gehüllt, das mehr gekostet hatte, als sie in einem Jahr verdiente. Ihr Begleiter war ebenfalls formell gekleidet. Er saß neben ihr auf dem Rücksitz eines von einem Chauffeur gesteuerten Wagens und blickte aus dem Fenster auf die Straßen der Altstadt von Manhattan hinaus.
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich das alles verstehe, Mr. Smith«, sagte Barbara, die endlich den Mut aufgebracht hatte, den Mann anzusprechen, der sie zehn Minuten zuvor abgeholt hatte.
Er blickte sie kurz an. »Hat man Sie nicht informiert, bevor Sie die Station verlassen haben?«
»Nein, Sir. Man hat mich in eine Orbitalfähre gesetzt und mir gesagt, ich würde bei der Ankunft informiert werden. Während der letzten zwei Stunden hat mein Kopf in einer Frisierhaube gesteckt.«
Smith seufzte und lehnte sich in der vornehmen Polsterung zurück. »Es ist im Grunde ganz einfach. Uns ist aufgetragen worden, Carlos Sandoval die Neuigkeiten bezüglich Avalon zu überbringen.«
»Sandoval?«
»Er ist der Geschäftsführer von System Resources, Südafrika. Ihnen gehört Avalon. Elspeth Edwards gibt heute Abend eine Party für ihn. Constance Forbin dachte, es wäre weniger auffällig, wenn ich ihn bei einem gesellschaftlichen Anlass kontaktieren würde. Sie sind mit dabei, um die technischen Details zu erläutern, und zur zusätzlichen Tarnung. Haben wir uns nicht schon einmal irgendwo gesehen?«
»Ich glaube nicht.«
»Natürlich haben wir!«, sagte er, sich plötzlich erinnernd. »Sie kamen in New Mexico aus dem Büro des Direktors, als ich dort zu Besuch war. Sie machten diesen mitgenommenen Eindruck wie jeder, der zum ersten Mal über Donnerschlag informiert wurde.«
»Ach ja, ich erinnere mich ebenfalls«, sagte sie. »Sie waren im Vorzimmer des Direktors.«
»Genau.«
»Warum diese Scharade, Mr. Smith?«
»Da wir nun schon einmal ein Rendezvous miteinander haben, sollten wir da nicht besser zum Du übergehen? Ich heiße Halver. Meine Freunde nennen mich Hal.«
»Warum diese Scharade … Hal?«
»Aus einer Reihe von Gründen. Erstens wissen die Lunarier über Avalon Bescheid. Es war nicht zu verhindern, aber es wirft einige schwerwiegende politische Probleme auf. Wenn jemand von Constance Forbins Leuten mit Sandoval Kontakt aufnimmt, könnten die Lunarier dahinterkommen und ihre Schlüsse daraus ziehen. In diesem Fall lägen sie damit ganz richtig.
Zweitens habe ich die Aufgabe deshalb übernommen, weil wir Erzrivalen sind. Er ist ein arroganter Bastard, und wenn sich jemand anders an ihn wenden würde, könnte es leicht sein, dass er ihm die kalte Schulter zeigt. Du kannst dich darauf verlassen, mich wird er nicht abblitzen lassen. Du bist meine Rückversicherung. Sandoval hat einen gewissen Ruf als Frauenheld. Er wird gerne bereit sein, sich anzuhören, was auch immer ihm eine hübsche Señorita erzählen mag. Er wird nicht unbedingt einverstanden sein, aber er wird dir zuhören.«
»Nun, jedenfalls danke für das Kompliment, Hal!«
»De nada.«
Es dauerte noch zehn Minuten, bis sie das Sandstein-Reihenhaus erreicht hatten, in dem die Party stattfand. Smith nahm Barbaras Arm und geleitete sie nach innen. Sie betraten einen Lift und wurden zum obersten Stockwerk befördert. Der Partylärm schlug ihnen entgegen,
Weitere Kostenlose Bücher