Sternenfall: Roman (German Edition)
fliegende Formation von Sicherheitsbeamten Smith und Thorpe zum Parkhaus. Fünf Minuten später befanden sie sich mit zweihundert Stundenkilometern auf dem Weg nach Norden.
»Ich wusste gar nicht, dass es so viel Feindseligkeit gegenüber Luna gibt«, sagte Thorpe, während er die verlassene Gegend vorbeifliegen sah.
Smith berichtete ihm vom Ultimatum der Lunarier und der Reaktion der Erde. »Für den Moment haben sie nachgegeben, aber das hat die Neujustierung der Raketenabschussbasen nicht gestoppt. Außerdem nimmt die Friedenstruppe gerade ein paar weitere Schiffe in Betrieb, vorgeblich, um die Evakuierungsmaßnahmen zu unterstützen. Ihr eigentlicher Zweck ist es, dafür zu sorgen, dass Premierminister Hobart nicht seine Meinung ändert.«
»Was ist mit der Evakuierung? Ist es möglich, in der Zeit, die uns noch bleibt, so viele Menschen vom Mond herunterzuschaffen?«
»Wissen wir noch nicht«, antwortete Smith. »Die Simulationen, die ich bis jetzt gesehen habe, waren ausgesprochen ermutigend. Wir Menschen können schließlich Berge versetzen, wenn wir dazu gezwungen sind. In diesem Fall handelt es sich einfach um einen Menschenberg.«
Niels und Margaret Grayson erwarteten Amber bereits, als der Lift sie auf der Hauptebene des Farside-Observatoriums absetzte. Die Fahrt von Hadley’s Crossroads mit dem Rolligon war so gewesen, wie Amber sie in der Erinnerung hatte, abgesehen davon, dass jetzt Varls jüngerer Bruder das große Fahrzeug steuerte. Sein Fahrstil war womöglich noch waghalsiger als der seiner beiden Geschwister.
»Willkommen zu Hause!«, sagte Margaret Grayson, als sie vorwärtsstürmte, um Amber zu umarmen.
Niels trat hinter seine Frau und legte eine Hand auf ihren Raumanzug. »Der reuige Sünder kehrt zurück. Was haben Sie zu sagen, junge Dame?«
»Es tut gut, wieder zu Hause zu sein!«
»Schön, dass Sie wieder da sind«, erwiderte der Astronom.
»Wie geht’s dem Direktor?«
»So mäkelig wie eh und je. Er murrt wegen der Zeit, die wir für die Beobachtung Ihres Kometen aufgewendet haben. Er sagt, das Große Auge hat wichtigere Aufgaben zu erfüllen, bis wir mit der Demontage beginnen.«
»Was denn, zum Beispiel?«
»Professor Dorniers Untersuchung der Cepheiden.«
»Ist er damit immer noch nicht fertig?«
»Es sieht allmählich so aus, als würde er nie damit fertig, bei seinem Tempo.«
»Sonst irgendwelche Neuigkeiten, seit ich weg bin?«
Grayson zuckte mit den Achseln. »Ein paar neue Gesichter. Ihr Ersatzmann ist übrigens nicht annähernd so tüchtig wie Sie bei der Überprüfung der Intrasystem-Sichtungen. Er scheint zu glauben, dass solche Dinge unter der Würde eines frisch graduierten Akademikers sind.«
Amber lachte. »Das Gefühl kenne ich.«
»Was ist mit Barnard? Hat er es sich anders überlegt?«
»Nein, er kommt in ein paar Wochen nach«, sagte Amber. »Er hat noch irgendetwas in Tycho Terrace zu erledigen.«
»Wie geht’s dem alten Crag?«
»Hat sich verändert seit dem Studium«, antwortete Amber. »Er wird uns eine große Hilfe sein, wenn es so weit ist, das Große Auge in Sicherheit zu bringen. Er hat draußen auf dem Kometen eine Menge Erfahrungen im Raumanzug gesammelt. Wie wir alle.«
»Kommen Sie, Amber. Machen wir, dass wir aus den Anzügen rauskommen«, sagte Margaret. »Im Foyer gibt man für Sie eine Willkommensparty, von der Sie übrigens eigentlich gar nichts wissen sollten. Es ist eine Überraschung.«
»Ich werde mein Bestes tun, meine Rolle zu spielen.« Amber betrat eine der mkleidekabinen und entkleidete sich rasch bis auf die Haut. Sie hängte den unförmigen Anzug auf das dafür vorgesehene Gestell. Es war der Anzug, den sie für die Expedition gekauft hatte, aber er sah nicht mehr neu aus. Er hatte immer noch die Dellen und Kratzer, die von der Panne mit dem Eisrutsch herrührten. Sie rieb sich eilig mit einem Schwamm ab, dann schlüpfte sie in den neuen Overall, den sie in Luna City erworben hatte. Sie kämmte sich, band ihr Haar hoch und kehrte dann zu den Graysons zurück, die auf sie gewartet hatten.
»Meine Liebe, Sie werden jedes Jahr hübscher.«
»Danke, Margaret. Machen wir uns auf zur Party?«
Sie verließen den Umkleideraum und gingen den Hauptkorridor des Observatoriums entlang. »Ich habe gehört, es soll auf dem Kern ziemlich schlimm gewesen sein«, sagte Niels.
»Nicht besonders«, erwiderte Amber. »Wir haben hart gearbeitet, und ich wurde unter einer Lawine begraben.«
»Sie haben uns damit einen ganz
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