Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
ich von Ihrer Ausrüstung gesehen habe, müsste die erste Kammer in einer Woche bis in zehn Tagen ausgehöhlt sein. Dann dauert es noch eine Woche, die Injektionsschächte zu bohren, die Fokussierungsringe zu installieren und die Kontrollgeräte zu kalibrieren. Sie müssten in drei Wochen so weit sein.«
    »Wir werden wohl schneller sein müssen«, sagte Wassilowitsch. »Der Boss schmiert mich sonst auf sein Butterbrot.«
    »Vielleicht können Ihnen meine Leute helfen.«
    »Wie?«
    »Wir können die alten Schubtürme überholen und die neuen bauen, die Sie benötigen. Auf diesen Gebieten haben wir mit Sicherheit genug Erfahrung.«
    »Hört sich gut an. Ich werde mit dem Boss drüber sprechen.«
    Avalons Rotation unter Kontrolle zu bekommen, war die erste Aufgabe gewesen, mit der sich Callas und seine Männer auf dem Asteroiden konfrontiert gesehen hatten. Mit einer Rotationsperiode von acht Stunden war der Asteroid zu umständlich zu handhaben gewesen. Um die Rotation zu stoppen, hatten sie überdimensionale Korrekturtriebwerke auf stabile Türme montiert. Ein Jahr kontinuierlichen Schubs war nötig gewesen, bis die Rotation des Asteroiden zum Erliegen gekommen war. Auch jetzt wurden die Manövrierdüsen noch gelegentlich gezündet, damit Avalon seine Ausrichtung beibehielt.
    Um Donnerschlag erfolgreich den Weg abzuschneiden, würde jedoch mehr als ein gelegentlicher Schubstoß nötig sein. Avalon würde selbtständig gesteuert werden müssen, um ihn innerhalb von sieben Monaten in der Flugbahn des Kometen zu platzieren. Kurskorrekturen würden in Abständen von Stunden und nicht mehr von Wochen vorgenommen werden. Dies wiederum brachte es mit sich, dass die vorhandenen Triebwerkstürme überholt und zahlreiche zusätzliche installiert werden mussten.
    Wassilowitsch wandte sich um und beobachtete, wie ein großer Apparat von der Hülle der Gargantua losgemacht wurde. Das Entladen klappte hier nicht so zügig wie auf Donnerschlag, aber sie kamen voran.
    »Da kommt die Energieversorgung«, sagte er. »Wenn Sie mich nun entschuldigen, ich muss wieder an die Arbeit.«
    Callas beobachtete, wie die Gestalt über die Nickel-Eisen-Ebene davoneilte, die sich zusehends in einen Schrottplatz verwandelte. Während er Wassilowitsch sich entfernen sah, überkam ihn Traurigkeit. Vor drei Stunden war er noch der unumschränkte Herrscher über diese winzige Welt gewesen. Damit war es nun vorbei. Wenn das Auftreten des Neuankömmlings auch respektvoll gewesen war, so hatte es Callas doch klargemacht, dass seine Stellung nun die eines interessierten Zuschauers war. Eine Epoche in der Geschichte von Avalon war zu Ende gegangen. Eine neue hatte begonnen.
     
    Tom Thorpe hatte vorgehabt, nach seiner Rückkehr zur Erde einige Wochen Urlaub zu machen, bevor er seine Arbeit an Bord der Newton-Station aufnahm. Constance Forbin hatte jedoch andere Pläne. Er hatte sich kaum von seinem Flug erholt, als die Koordinatorin anrief, um ihn zu einer Konferenz einzuladen, die an der Sorbonne abgehalten wurde, um die Evakuierung Lunas zu diskutieren. Die Zusammenkunft sollte Teil einer ausgedehnten Public-Relations-Kampagne sein, um die Lunarier davon zu überzeugen, dass es die Erde mit ihren Zusagen ernst meinte. Was Thorpe betraf, so hatte er persönliche Gründe, die ihn hoffen ließen, dass der Evakuierung Erfolg beschieden war. Er sagte zu, und drei Tage darauf befand er sich in Paris. Trotz seines Status als ›Aushängeschild‹, vertiefte er sich rasch in das Problem, die ganze Bevölkerung einer kleinen Welt zu evakuieren.
    Die Menschen von Luna fortzuschaffen war nicht das einzige Problem. Schon ihr Transport zu den drei bedeutenderen Raumhäfen Lunas würde den Einsatz aller verfügbaren Bodenfahrzeuge und Orbitalfähren Lunas erfordern. Die meisten Bewohner abgelegener Siedlungen mussten mittels Rolligon oder MoonJumper zur nächstgelegenen Haltestelle der Einschienenbahn gebracht werden. Von dort aus würden sie nach Luna City, Tycho Terrace oder zum Mare Crisium transportiert werden. Einmal in den Raumhäfen eingetroffen, würden sie untergebracht, verpflegt und versorgt werden müssen, bis Boden-Orbit-Fähren sie zu den Schiffen bringen konnten, mit denen sie zur Erde fliegen würden.
    Das letztere Problem war der Grund, warum die Konferenz einberufen worden war. Erste Simulationen hatten ergeben, dass, wenn jedes vorhandene Raumfahrzeug für die Evakuierung von Luna eingesetzt werden würde, es siebzig Prozent der Bevölkerung nicht

Weitere Kostenlose Bücher