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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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zum Start, Mr. Wassilowitsch«, meldete sein Pilot über Helmfunk.
    »Danke, Pierce. Warten Sie noch, bis ich mit den letzten Kontrollen fertig bin.«
    Wassilowitsch bewegte sich über die Nickel-Eisen-Ebene und betrat die mit Atmosphäre ausgestattete Nissenhütte, die er und seine Männer so gewissenhaft errichtet hatten. Die Hütte war eine von insgesamt dreien. Obwohl sie immer noch atembare Luft enthielt, verzichtete er darauf, seinen Helm abzusetzen. Stattdessen sah er ein letztes Mal nach den Geräten, die über die Vernichtung der winzigen Welt berichten würden, auf der er stand.
    Überall auf Avalon waren Kameras und Radarantennen in den Himmel gerichtet, um die Annäherung des Kerns zu beobachten. Andere Instrumente wiederum waren tief im Nickel-Eisen-Herzen von Avalon begraben. Solange es sie gab, würden sie die ersten Millisekunden von Avalons Auseinanderbrechen aufzeichnen. Die Instrumente auf Avalon waren jedoch nicht die einzigen, die das Ereignis beobachteten. Die Mannschaft der Godzilla hatte die letzten Wochen damit verbracht, Donnerschlag mit Instrumenten auszustatten. Man hoffte, dass zumindest einige der auf der dem Aufschlagpunkt gegenüberliegenden Seite des Kerns angebrachten Trägheitssensoren die Kollision überstehen würden. Falls sie es taten, würde die Menschheit durch sie die erste direkte Bestätigung bekommen, ob sie Donnerschlags Flugbahn erfolgreich geändert hatten oder nicht.
    Wassilowitsch machte einen letzten Rundgang durch den Kontrollraum und vergewisserte sich, dass sich alles an seinem Platz befand, eingeschaltet war und funktionierte. Er überprüfte die in dreifacher Ausfertigung vorhandenen Batterien und die Kabelverbindungen. Er überzeugte sich davon, dass alle Anzeigen auf Grün standen und dass das Überwachungssystem keine Ausfälle anzeigte. Schließlich überprüfte er die Verbindung zwischen seinem Kontrollraum und den beiden anderen. Als er alles kontrolliert hatte, wandte er sich zum Gehen. Als er die Luftschleuse betrat, griff er zum Schalter, um die Deckenbeleuchtung abzustellen. Die Tür hatte sich fast schon hinter ihm geschlossen, als er wegen seines Tuns in sich hineinzulachen begann. Sie waren im Begriff, diese Miniaturwelt zu vernichten, und er versuchte immer noch, Energie im Wert von ein paar Pfennigen zu sparen.
    Der Mensch ist halt ein Gewohnheitstier.
     
    Halver Smith streckte sich auf dem Vordeck der Sierra Seas aus und legte seinen Kopf in den Schoß seiner frischgebackenen Ehefrau. Er setzte ein elektronisches Weitwinkelfernglas an und suchte den Himmel ab. Es war eine Stunde vor Tagesanbruch, und über ihm waren die Sterne kalte blauweiße Lichtpunkte. Am östlichen Horizont zeigte sich die erste Andeutung von Farbe als Vorbote des Sonnenaufgangs.
    »Dort ist er«, sagte er, mit einer Hand auf einen niedrigstehenden Flecken im Südosten deutend.
    Barbara Martinez wandte sich vom Holoschirm ab, an dem sie sich zu schaffen gemacht hatte. Sie folgte dem Finger, bis sie den milchig weißen Lichtfleck am Himmel gefunden hatte.
    »Ich sehe ihn«, sagte sie. »Er ist schrecklich schwach. Wie sollen wir ihn später finden, wenn uns die Orientierungspunkte fehlen?«
    »Wir orientieren uns an den Sternen«, antwortete Smith. »Siehst du diese beiden hellen dort rechts? Der Komet liegt auf der imaginären Verbindungslinie zwischen ihnen, zwei Sternentfernungen links von dem helleren rötlichen.«
    »Ich hab’s«, sagte sie, bevor sie sich wieder dem Einstellen des Fernsehers zuwandte. Sie hatten den Monitor mit aufs Deck genommen, um ihre Aufmerksamkeit zwischen dem Himmel und der Liveübertragung aus dem Weltraum zu teilen. Am Heck der Yacht war eine Antenne auf Commstat Zwei ausgerichtet. Obwohl sie ihn bereits früher in der Woche kontrolliert hatten, hatte der Empfänger periodische Ausfälle gehabt, seit sie San Francisco am Vorabend verlassen hatten. Die Senderjustierung hatte sich verändert, während die Yacht in der schwachen Dünung rollte. Smith hatte es schon so gut wie aufgegeben, ihn reparieren zu wollen, als Barbara das TV-Gerät zum Laufen brachte. Seit zwanzig Minuten war sie damit beschäftigt. Im Moment hatte sie das Programm eingestellt, das live von der Newton-Station aus berichten sollte.
    »Guck mal!«, rief sie. »Da ist Tom Thorpe!«
    Smith verlagerte seine Aufmerksamkeit vom Himmel zum Bildschirm. Dort war Thorpe zu sehen, der neben einem bekannten Holo-Reporter saß. »Stell den Ton ein. Hören wir uns an, was er zu sagen

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