Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
Vom Netzwerk:
hat.«
    Thorpes Stimme tönte aus dem Lautsprecher. »… Das ist richtig, Brad. Wir werden fast augenblicklich sagen können, ob es mit der Kollision geklappt hat. Wir haben Trägheitssensoren auf der Rückseite von Donnerschlag. Sie werden uns einen präzisen Wert der Veränderung des Geschwindigkeitsvektors übermitteln. Wenn wir den erst einmal haben, wird es eine relativ leichte Aufgabe sein, den Aufschlagsort auf Luna vorauszuberechnen.«
    »Wie ich höre, machen sich die beteiligten Wissenschaftler um das Überleben dieser Sensoren Sorgen.«
    Thorpe nickte. »Wenn Avalon auftrifft, wird es eine entsetzliche Erschütterung geben! Sie haben bestimmt den Ground-Zero -Krater gesehen. Der Aufprall, bei dem dieser Krater entstanden ist, war weniger heftig als der, den herbeizuführen wir im Begriff sind. Es besteht die Möglichkeit, dass die Erschütterung unsere sämtlichen Instrumente aus der Verankerung reißt. Aus diesem Grund setzen wir so viele redundante Systeme ein und treffen so zahlreiche Vorkehrungen, um sie zu schützen.«
    »Aber wenn diese Vorkehrungen nun nichts nützen? Wenn alle Ihre Sensoren zerstört werden?«
    »Dann werden wir gezwungen sein, auf visuelle Beobachtungen und Radarmessungen zurückzugreifen, um die neue Flugbahn von Donnerschlag zu bestimmen. Das würde ein paar Tage länger dauern, würde aber problemlos funktionieren …«
    Barbara streckte die Hand aus und fuhr damit ihrem Mann durch das dünner werdende Haar. »Gott sei Dank ist mir das erspart geblieben!«
    »Was?«
    »Ich war als Mediensprecher für das Projekt Avalon vorgesehen«, erklärte sie. »Das war, bevor du mich gerettet hast. Sie haben mir nur deshalb erlaubt, mich zu drücken, weil sich der arme Tom bereit erklärt hat, meinen Platz einzunehmen.«
    »Erinnere mich daran, dass ich ihm eine Gehaltserhöhung gebe«, sagte Smith mit einem leisen Lachen. »Ich glaube, das ist nach vier Wochen erheiratetsein jetzt die erste Woche, die wir ganz für uns haben.«
    Die Hochzeit von Halver Smith und Barbara Martinez war in einem Büro der Newton-Station vollzogen worden. Die ganze Hochzeitsgesellschaft hatte aus Braut und Bräutigam, Tom Thorpe als Trauzeugen und einer von Barbaras Kolleginnen als Brautjungfer bestanden. Es war nicht unbedingt das, was man sich von der Hochzeit eines der zehn reichsten Männer des Sonnensystems erwartet hätte. Die Flitterwochen hatten zwei Tage gedauert, die sie in der teuersten Suite der Hotelsektion der Station zugebracht hatten. Anschließend war Barbara wieder an ihre Arbeit am Projekt Avalon zurückgekehrt und Smith zu den Pflichten, die ihn auf der Erde erwarteten. Seitdem hatten sie einander nur gelegentlich gesehen.
    »Wie lange noch?«, fragte sie, nachdem sie Thorpe mehrere weitere Fragen hatte beantworten sehen.
    Smith sah auf seine Armbanduhr. »Noch zwölf Minuten.«
    Trotz der leichten Jacke, die sie trug, kuschelte sie sich in der morgendlichen Kühle, die hier vor der Küste herrschte, eng an ihn, um sich zu wärmen. Während sie den Bildschirm beobachtete, fragte sie sich, ob es damals beim Warten auf die erste Mondlandung auch so gewesen war.
    »Noch fünf Minuten«, sagte Smith nach einer Weile. Das Interview von der Newton-Station war durch das vom begleitenden Transporter aus gefilmte Bild des Kometenkerns abgelöst worden. Der Bildschirm teilte sich, und neben Avalon erschien das Bild von Donnerschlag. Die Kameraschiffe filmten, wie er wusste, aus einer Entfernung von zehntausend Kilometern. Hätten sie sich näher herangewagt, wären sie durch herumfliegende Trümmer gefährdet gewesen. Sie benutzten eine hohe Vergrößerung, was die Bilder ein wenig zittern ließ.
    »Ich frage mich, ob wir wohl erfolgreich waren?«, überlegte Barbara.
    »In wenigen Minuten wissen wir es«, erwiderte Smith.
    Weil sich die Kollision in einer Entfernung von zweihundert Millionen Kilometern von der Erde ereignete, hatte sie bereits stattgefunden. Nur die durch die Lichtgeschwindigkeit bedingte Verzögerung, die bei dieser Entfernung elf Minuten betrug, trennte sie von dem Wissen, wie es Avalon und Donnerschlag ergangen war. Es war ein merkwürdiges Gefühl, zu wissen, dass über das Schicksal der Erde entschieden war, ohne jedoch den Ausgang zu kennen.
    »Noch eine Minute«, sagte Smith endlich.
    Er und Barbara griffen wieder zu ihren Ferngläsern, fanden ihre Leitsterne und folgten der imaginären Linie am Himmel. Sie hoben die Gläser an die Augen und hatten den Kometen rasch

Weitere Kostenlose Bücher