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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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vorherbestimmt.
    »Woran denkst du gerade?«, fragte eine Stimme in seinen Ohrhörern.
    Thorpe wandte sich zu Nina Pavolev um, die ihn aus ihrem Helm heraus beobachtete. Er lächelte. »Tut mir leid, ich hab nur an alles gedacht, was passiert ist, seitdem ich das erste Mal auf diesen zu groß geratenen Eisenbrocken kam.«
    Ihr Nicken hob sich vor der Sonne ab, die im Hintergrund auf die Eisen-Nickel-Ebene herunterbrannte. »Ich kenne das Gefühl. Ich werde diesen Ort auch vermissen. Er ist länger meine Heimat gewesen als jeder andere Ort, wo ich gelebt habe.«
    »Für mich auch. Ich wünschte nur, es würde alles nicht so enden.«
    »Guck mal«, sagte Nina und deutete mit ihrer behandschuhten Hand nach Südosten. Er wandte sich um. Ein stetiger stecknadelgroßer Lichtpunkt war plötzlich tief am Himmel aufgetaucht.
    »Absolut pünktlich«, murmelte Thorpe.
    Das Schiff war eines von einem halben Dutzend, die zwischen der Erde und dem Felsen pendelten. Größtenteils transportierten sie Antimaterie-Ringspulen und andere unentbehrliche Güter. Mit diesem Schiff wollte Thorpe seine Reise nach Luna beginnen. Wenn er alle Anschlüsse rechtzeitig erreichte und sein Glück anhielt, würde er volle dreißig Tage vor dem Ende auf dem Luna City Spaceport landen, was ihm mehr als genug Zeit lassen würde, seine widerspenstige Verlobte zum Verlassen ihrer zum Untergang verurteilten Welt zu überreden.
    »Ich werde dich vermissen, wenn du nicht mehr da bist«, sagte Nina neben ihm, während sie zum Feuerschein der Triebwerke hochstarrte.
    »Da ist halt etwas, das ich tun muss.«
    »Ich weiß.« Ihr Tonfall ließ Thorpe sich in ihre Richtung wenden. Sie gingen aufeinander zu und umarmten sich, kein leichtes Unterfangen in einem Raumanzug. »Sei vorsichtig, Tom, und komm wohlbehalten zurück.«
    »Das werde ich.«
    Sie wandten sich um und gingen zur Schleuse zurück, durch die sie zu den unterirdischen Wohnanlagen des Felsen gelangen würden. Thorpe musste noch in letzter Minute packen.

36
     
    Das Evakuierungsschiff Preserver war ein großer, geräumiger Viehstall von Schiff, dessen Geruch am besten als unbeschreiblich zu beschreiben war. Da es sich auf der Erde-Mond-Route befand, waren weniger als fünfhundert Passagiere an Bord. Für die Preserver war das eine Rumpfbelegung.
    Kapitän Jesus García-Gomez war ein großer, freundlicher Mann, der gar nicht erst zu verbergen suchte, was er von Thorpes Wunsch hielt, sich nach Luna befördern zu lassen. Der Kapitän, der bis jetzt fünf Evakuierungsflüge gemacht hatte, hielt jeden, der in die entgegengesetzte Richtung wollte, für verrückt. Er hatte Thorpes Transportgenehmigung sogar so lange zurückgewiesen, bis Halver Smith bei den zuständigen Autoritäten persönlich interveniert hatte. Selbst als alle Genehmigungen vorlagen, hatte Thorpe die Columbus-Station erst verlassen dürfen, nachdem man ihn eindringlich gewarnt hatte, dass er Luna nur dann würde wieder verlassen können, wenn ›Transportraum‹ verfügbar wäre.
    Kapitän García-Gomez begrüßte seinen Ehrengast an der Luftschleuse und machte mit ihm einen kurzen Rundgang durchs Schiff. Sie begannen mit einem der großen Stauräume, der bis vor kurzem einer der Flüsigsauerstofftanks der Preserver gewesen war. Die Kojen waren in langen Reihen vom Boden bis zur Decke zu zehnt übereinandergestapelt. Die individuellen Kojen waren durch rote Begrenzungslinien markiert. Bei voller Belegung, erkannte Thorpe, würden die Passagiere mit den Köpfen an die Füße der nächsten Reihe stoßen, und die Ellbogen würden an den Grenzlinien überlappen.
    »Muss ganz schön laut sein hier drin, wenn Sie voll belegt sind«, sagte er zum Kapitän.
    »Laut, heiß, stickig und schmutzig«, bestätigte García-Gomez. »Am schlimmsten ist die andauernde Kotzerei. Egal welche Vorkehrungen an Bord getroffen werden, in jedem Stauraum gibt es mindestens einen Idioten, der sein Antibrechmittel nicht eingenommen hat. Kaum dass wir sie festgeschnallt haben, geben sie ihr Essen auch schon wieder von sich und bringen praktisch jeden in dem Fach dazu, es ihnen nachzumachen. Das ist, falls es Ihnen noch nicht aufgefallen ist, der Hauptgrund für den Geruch. Die Schotts sind praktisch mit den Mageninhalten der Passagiere gesättigt.«
    Thorpe hatte den Geruch erkannt, hatte jedoch versucht, möglichst wenig an dieses Thema zu denken.
    »Falls Sie Geld zu viel haben, haben Sie vielleicht Lust, sich an der Mannschaftswette zu beteiligen.«
    »Was für

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