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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Sterne, durch das transparente Plastik der Zeltwand verzerrt. Er betrachtete sie, bis er in einen traumlosen Schlaf fiel.
    Gegen Ende des dritten Tages waren sie noch immer ein gutes Stück von Hadley’s entfernt, und die Luftsituation wurde allmählich kritisch. Sie kampierten auf einer Anhöhe, von der aus sie hinter einer ausgedehnten Senke, die einmal ein Krater gewesen, von darauffolgenden Meteoreinschlägen jedoch eingeebnet worden war, die Lichter der Oberflächeninstallationen sehen konnten. Dass sie Sichtverbindung mit ihrem Ziel hatten, erlaubte es Thorpe, mit dem Repräsentanten der Republik zu sprechen, den er zwei Wochen zuvor bei seinem kurzen Zwischenstopp kennengelernt hatte. Er richtete einen Funkstrahl auf die Siedlung, sobald sie das Vakuumzelt betreten hatten.
    »Ich habe hier eine Gruppe von fünfzehn Leuten aus dem Farside-Observatorium«, berichtete er, als die Verbindung hergestellt war. »Wir sind total erschöpft. Wir brauchen Hilfe, um reinzukommen. Können Sie uns helfen?«
    Mehrere Sekunden lang war in seinem Ohrhörer nur das Zischen der Sterne. Die Antwort lautete so, wie er es erwartet hatte. »Tut mir leid, nein. Wir haben keine Transportmittel hier. Sie müssen aus eigener Kraft hereinkommen.«
    Thorpe erklärte, wie es um die Ausstattung der Raumanzüge seiner Leute stand und was geschehen würde, wenn die Sonne in wenigen Stunden aufginge. Der Regierungsvertreter wusste keinen Rat. Noch schlimmer, er teilte Thorpe mit, dass der nächste Zug in weniger als acht Stunden eintreffen sollte und dass er nicht wusste, ob noch ein weiterer käme.
    »Verdammt«, murmelte Thorpe, als die Verbindung unterbrochen war. Er hatte einen der Kanäle benutzt, die die anderen nicht empfangen konnten.
    »Was ist los?«, fragte Amber. Sie war halb aus ihrem Anzug heraus und bereitete sich darauf vor, sich für die Nacht hinzulegen.
    Flüsternd sagte ihr jetzt Thorpe, was er erfahren hatte.
    »Was sollen wir jetzt machen?«, fragte sie.
    »Was können wir machen?«, fragte er. »Wir sind zu erschöpft, um weiterzugehen, aber wir werden es wohl müssen. Wir ruhen uns hier für eine Stunde aus, essen etwas, dann steigen wir in die Anzüge und machen uns auf nach Crossroads. Wir lassen alles zurück außer einem Zelt und dem größten Teil der Vorräte. Entweder wir schaffen es in den nächsten acht Stunden, oder wir können es ebenso gut vergessen. Wir nehmen die Karren und Travails mit. Falls jemand vor Erschöpfung oder mit einem Hitzeschlag zusammenbricht, laden wir ihn auf. Also komm, geben wir die schlechten Nachrichten bekannt.«
    Er forderte alle, die in den anderen Zelten bereits ihre Anzüge abgelegt hatten, auf, ihre Helme wieder aufzusetzen. Dann erklärte er ihnen, was sie würden tun müssen, um den Zug rechtzeitig zu erreichen. Zu seiner Überraschung gab es keine Einwände. In seinem und Ambers Zelt begannen die Graysons wortlos damit, wieder in ihre Anzüge zu schlüpfen. Auch in den anderen Zelten sah er dunkle Schatten von Gestalten, die sich vor der künstlichen Beleuchtung abhoben, das Gleiche tun.
    Eine Stunde später machten sie sich über den vor ihnen liegenden Hang auf den Weg hinunter zu der Senke. Als sie zwei Stunden später den ausgedehnten Boden der Mulde erreichten, wurden sie vom Sonnenaufgang überrascht. Thorpe fühlte die plötzliche Hitze und hörte, wie sich sein Kühlsystem innerhalb von Sekunden auf höchste Leistung stellte. Er konnte sich die Auswirkungen auf die anderen, deren Anzüge eine geringere Kühlkapazität hatten, lebhaft vorstellen.
    Trotz eines Zustands, der wohl einer Agonie nahekam, schleppten sie sich noch zwei Stunden voran, ehe es zum ersten Ausfall kam. Dr. Dornier, der älteste der Astronomen, murmelte auf Deutsch etwas Unverständliches, bevor er nach vorne fiel und mit seiner Frontplatte im braungrauen Staub landete. Niemand sagte ein Wort. Zwei der jüngeren Angestellten eilten zu ihm hin und legten ihn auf eines der Travails. Er passte nicht ganz darauf; seine Stiefel hingen über das Ende hinaus und schleiften durch den Staub. Den Mann, der ihn zog, schien es nicht zu stören.
    Sie gingen weiter, nachdem Cybil Barnard rasch durch Dorniers Visier gespäht und Hitzschlag diagnostiziert hatte. Bis zu dem Zeitpunkt, als sie bis auf zehn Kilometer an die Siedlung herangekommen waren, hatten sie drei weitere Zusammenbrüche zu verzeichnen. Drei weitere Personen meldeten, dass ihre Wasserreservoirs in den Helmen leer seien. Diese Behälter

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