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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Die Menge war auch von einer anderen usammensetzung. An Stelle der großen Zahl von Familien, die letztes Mal dominiert hatten, waren es jetzt mehr Einzelpersonen, von denen viele offenbar der lunaren Unterschicht angehörten.
    Der Vorgang der Evakuierung, so fand die Observatoriumsgruppe bald heraus, war in zwei Abschnitte unterteilt. Der erste umfasste die Registrierung bei der Raumhafenbehörde. Zunächst hatte man den Bürgern Prioritäten auf Grundlage einer Reihe von Faktoren zugeteilt. Jetzt galt nur noch: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Sobald eine Person registriert war, erhielt sie den nächsten verfügbaren Platz auf einer Boden-Orbit-Fähre zugewiesen und bekam einen Bordpass für den Einschiffungsbahnhof ausgehändigt, an dem die Schiffe beladen wurden. Verlor jemand seinen Pass oder versäumte er das Schiff aus anderen Gründen, musste er sich wieder hinten anstellen.
    Die Spannung in den langen Registrierungsschlangen war greifbar. Da sich jede mit einer anderen Geschwindigkeit voranbewegte, blickten die in den langsameren Schlangen neidisch auf ihre Nachbarn. Es war eine Situation, die einem die Nerven bloßlegen konnte. Es dauerte fast drei Stunden, bis die Gruppe vom Farside-Observatorium an die Spitze der Schlange gelangt war. Niels Grayson zeigte seinen Ausweis und den seiner Frau vor und erhielt nach wenigen Sekunden einen weißen Zettel, auf dem Datum, Zeit und Schiffsname aufgedruckt waren. Amber stand hinter den Graysons. Sie erhielt ihren Passierschein ebenfalls ohne Probleme. Dann war Thorpe an der Reihe.
    »Ihren Ausweis, bitte«, sagte der übermüdete Beamte hinter dem Schreibtisch, indem er ohne aufzusehen seine Hand ausstreckte.
    »Ich habe keinen«, sagte Thorpe. »Ich bin Tourist.« Das brachte ihm einen ärgerlichen Blick ein. »Treten Sie beiseite.«
    »Aber ich brauche einen Passierschein.«
    »Treten Sie beiseite. Nichtlunarier werden an Schalter B eine Treppe weiter oben bedient.«
    »Was ist mit mir?«, fragte Amber. »Wir sind verlobt und möchten aufs selbe Schiff.«
    »Schalter B, eine Treppe weiter oben«, wiederholte der Beamte.
    Sie drängten sich bis zum Ausgang vor. Dort standen die Graysons und warteten, bis sich ihre Leute durch die Schlangen hindurchgearbeitet hatten. Amber berichtete ihnen, was vorgefallen war.
    »Wenn wir hier fertig sind, will ich zur Oberflächenkuppel hochgehen und mir die Evakuierung ansehen«, sagte Niels Grayson zu Thorpe. »Wir werden dort auf Sie warten.«
    Thorpe schüttelte den Kopf. »Verpassen Sie nicht wegen mir Ihren Flug.«
    »Diese Gefahr besteht nicht«, erwiderte Grayson und zeigte ihm seinen Passierschein. Der Abflug war in vier Tagen, nur zweiundsiebzig Stunden bevor der Komet aufschlagen sollte.
    »Aber das ist ein ganzer Tag später, als die Evakuierung eigentlich beendet sein soll!«, protestierte Thorpe.
    »Offenbar hat man das Ende der Evakuierungsmaßnahmen verlegt«, sagte Barnard gedehnt.
    »Was ist mit Ihnen, Amber?«
    »Gleiches Datum, anderes Schiff.«
    »Los, komm, wir sehen, was wir in meiner Angelegenheit machen können«, sagte Thorpe.
    Er und Amber drängten sich durch die Menge zu der Rampe, die auf die nächsthöhere Ebene führte. Hier war es weniger überfüllt als unten, aber immer noch ziemlich voll. Von ihrer Erscheinung her hielt Thorpe die meisten Leute in der Menge für 3Regierungsbeamte. Anscheinend war Schalter B die bfertigungsstelle für wichtiges Personal und VIPs.
    »Hallo«, sagte er zwanzig Minuten später, als er sich zur Spitze der unvermeidlichen Schlange vorgearbeitet hatte. »Ich bin Nichtlunarier. Man sagte mir, dass ich mich an Sie wenden solle.«
    »Wann sind Sie angekommen?«, fragte eine weitere übermüdete Beamtin. Sie war jung und man hätte sie hübsch nennen können, wären nicht die dunklen Ringe unter ihren Augen gewesen.
    Thorpe sagte es ihr. An ihrer Reaktion war deutlich abzulesen, was sie von Leuten hielt, die sich ausgerechnet diesen Zeitpunkt für eine Reise zum Mond ausgesucht hatten. Sie stellte noch ein paar weitere Fragen, dann gab sie seinen Namen in den Computer ein. Ihr Gesichtsausdruck verdüsterte sich noch mehr.
    »Hier steht, Sie hätten Priorität Stufe A. Hier …«, sie reichte ihm eine grüne Karte. »Zeigen Sie das bei der Einschiffung vor. Innerhalb einer Stunde müssten Sie auf dem Schiff sein.«
    »Diese junge Dame begleitet mich. Was ist mit ihr?«
    »Name?«
    Amber nannte der Frau ihren Namen.
    Nach wenigen Sekunden sah die Frau auf. »Tut mir leid, Sie

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