Sternenfall: Roman (German Edition)
Schiffe erübrigen. Wir unterstützen die Arbeiten auf dem Felsen ebenso wie die letzten Arbeiten am Meteoriten schutzsystem. Wenn ich auch nur ein Schiff übrig hätte, dann gäbe es bereits ein Dutzend andere Einsatzmöglichkeiten dafür. Ich dachte, Ihre Leute hätten dafür gesorgt, dass die Spiegelkomponenten von einem Schiff abgeholt werden.«
Grayson berichtete, was mit ihrem Frachter geschehen war, und erzählte Smith einen Teil der Abenteuer, die sie seitdem erlebt hatten.
»Und Sie halten sich alle in Luna City auf?«, fragte Smith mit sorgenvoll gefurchter Stirn.
»Ja«, antwortete Grayson. »Wir sind berechtigt, uns am Vierzehnten auszuschiffen. Wir hoffen, dass wir die Spiegel bis dahin werden retten können.«
»Ist Thomas noch da?«, fragte Smith nach der üblichen Verzögerung.
Thorpe setzte sich wieder in das Blickfeld der Kamera. »Hier bin ich, Sir.«
»Barbara hat sich gestern nach Ihnen erkundigt. Sie hat einen neuen Job, wissen Sie. Sie arbeitet für eine der gro ßen Reiseagenturen hier in der Stadt.«
»Für eine Reiseagentur, Mr. Smith?«
»Richtig. Sie befassen sich mit allen möglichen Reisen – Weltreisen, Urlaub im Orbit, solche Sachen. Sie sagt, der Komet hätte ihre Terminplanung ganz schön durcheinandergebracht. Neulich erzählte sie mir von einer Reisegruppe, deren Reservierungen geplatzt sind. Es war so schlimm, dass sie ihnen vorschlug, ihre eigenen Vorkehrungen zu treffen.«
Thorpe runzelte die Stirn, unsicher darüber, was er sagen sollte. »Und haben sie es geschafft?«
»Ich weiß nicht«, lautete die Antwort. »Ich hoffe es. Ansonsten wäre ihr Urlaub verpfuscht. Tut mir leid, dass ich Ihnen nicht mit einem Schiff aushelfen kann, Tom.«
»War nur so ein Gedanke. Trotzdem danke. Auf Wiedersehen, Mr. Smith.«
»Wiedersehn, Tom. Viel Glück. Rufen Sie mich an, wenn Sie auf der Erde sind.«
»Das werden wir«, sagte Thorpe, dann unterbrach er die Verbindung.
»Was sollte das alles?«, fragte Grayson. Seine Verwirrung war seinem Tonfall deutlich anzumerken.
Thorpe kaute einen Moment auf seiner Unterlippe herum, bevor er antwortete. »Ich glaube, man hat uns soeben gesagt, dass wir nicht mehr rechtzeitig evakuiert werden.«
»Was?«
»Barbara Smith arbeitet nicht für eine Reiseagentur. Seit der Zerstörung von Avalon war sie im Planungsstab für die Evakuierung. Ich glaube, Mr. Smith versuchte uns zu sagen, dass sie nicht alle Leute werden wegschaffen können, bevor der Komet aufschlägt.«
»Dann hätte er das doch gesagt«, sagte Margaret Grayson.
Thorpe schüttelte den Kopf. »Nicht wenn die Computer zuhören. Über den Zeitplan der Evakuierung zu spekulieren ist verboten, erinnern Sie sich? Das hat die Unruhen in Tycho ausgelöst. Er hat uns so direkt wie er konnte zu verstehen gegeben, dass wir uns selbst darum kümmern müssen, vom Mond wegzukommen. Wenn wir warten, bis wir an der Reihe sind, sind wir nächsten Freitag, wenn der Komet eintrifft, immer noch hier.«
»Aber, Tom, es müssen noch mehrere Hunderttausend Menschen in Luna City sein!«, gab Amber zu bedenken.
Er nickte.
»Willst du mir erzählen, dass alle diese Menschen umkommen werden?«
»Jeder, der nicht rechtzeitig evakuiert wird, ja.«
»Wir müssen es jemandem sagen!«
»Weshalb?«, fragte er. Sein Verstand arbeitete fieberhaft, seitdem er die Verbindung mit Halver Smith unterbrochen hatte. Der Schluss, zu dem er gekommen war, gefiel ihm nicht, aber das änderte nichts an der Situation. »Wenn wir es weitererzählen, was passiert dann? Es wird Unruhen geben, und die Evakuierung wird jäh unterbrochen. Zehntausende, die sonst gerettet würden, werden dann hier festsitzen.«
»Wir müssen noch einmal die Regierungsbeamten aufsuchen und sie mit dieser Information konfrontieren«, sagte Grayson. »Sie müssen uns auf ein Schiff bringen. Zusammen repräsentieren wir mehr als ein Jahrhundert hart erarbeiteten astronomischen Wissens.«
»Was macht unser Leben wertvoller als das eines beliebigen anderen Menschen?«, fragte Thorpe. »Ich kenne John Malvan. Er wird sich nicht darauf einlassen, nicht einmal angesichts der Tatsache, dass er ein paar von uns persönlich kennt. Er ist nicht parteiisch. Das liegt ihm nicht! Wenn sich etwas herumspräche, würde es ebenso rasch zum Aufruhr führen, als wenn bekanntgegeben würde, dass ein paar Leute nicht in Sicherheit gebracht werden.«
»Was bleibt uns dann noch übrig, Thomas?«
»Genau das, was Mr. Smith vorgeschlagen hat. Uns selbst zu
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