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Sternenfall: Roman (German Edition)

Sternenfall: Roman (German Edition)

Titel: Sternenfall: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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Leuchtbombe erwischen.«
    »Das habe ich nicht gemeint. Sollten Sie nicht besser langsamer fahren?«
    »Nee! Bin die Strecke schon hundertmal gefahren. Kenn sie wie mein’n Handrücken. Uih!«
    Thorpe fühlte, wie sich sein Magen hob, als der Rolligon auf einen Buckel traf und zwei Meter hoch in den schwarzen Himmel geschleudert wurde. Sie befanden sich länger als zwei Sekunden in der Schwerelosigkeit, ehe das Fahrzeug mit einem dumpfen Schlag in einer Staubwolke landete. Der Fahrer drehte sich um und grinste. Seine Haartolle war vor dem Hintergrund der Instrumentenleuchten deutlich sichtbar. »Tut mir leid, Boss. Ich dachte schon, ich wär dran vorbei. Dieser Wummi hätt mich letztes Mal beinahe umgekippt.«
    »Dann fahren Sie langsamer, verdammt nochmal!«
    »Kein Grund zur Panik, Boss. Von hier ab ist die Fahrbahn glatt wie Glas. Hinter dem nächsten Hügel ist schon das Observatorium.«
    Thorpe setzte sich gerade auf und spähte nach vorn. Seit sie die Kraterwandung überwunden hatten, hatten sie die Lichter der Oberflächenanlagen des Farside Observatoriums sporadisch aufleuchten sehen. Wie der Fahrer gesagt hatte, erschien in geringer Entfernung vor ihnen eine Ansammlung weißer Lichter, sobald sie die Hügelkuppe erklommen hatten.
    »Wie weit noch?«, fragte Thorpe.
    »Die Erhebung hier heißt Twelve Klick Rise.«
    »Zwölf Kilometer noch?«
    »Bisschen weniger. Sagen wir, elfeinhalb.«
    »Wo sind die Teleskope?«
    »Sehen Sie die Hauptschüssel?«, fragte der Fahrer und deutete auf ein blitzendes rotes Licht an der Spitze eines Turmes, der sich im Mittelpunkt einer Ansammlung von Glimmlampen befand.
    »Ja.«
    »Das Große Auge befindet sich links davon. Sie können’s nicht sehen, weil der größte Teil schwarz ist.«
    Thorpe lehnte sich enttäuscht zurück. Er hatte erwartet, die großen Teleskope von Flutlicht erleuchtet zu sehen. Aber es gab natürlich keine Veranlassung, sie in der Mondnacht anzustrahlen, und gute Gründe, es nicht zu tun. Ein Lichtstrahl, der auf einen der Spiegel fiel, konnte eine astronomische Beobachtung wertlos machen.
    Sie fuhren weiter und hielten nach einer Viertelstunde vor einer Art Nissenhütte, die mit einer dicken Schicht Mondstaub bedeckt war. Der Fahrer sprach kurz in sein Funkgerät, und eine schwere Schleusentür schwang auf. Der Fahrer lenkte sein Fahrzeug hinein. Die Tür schloss sich, und der Rolligon wurde durchgeschüttelt, als die Umgebung unter Atmosphäre gesetzt wurde.
    Thorpe fühlte seinen Anzug um sich herum schlaff werden, wartete jedoch mit dem Absetzen des Helms so lange, bis ihm der Fahrer signalisierte, dass er es gefahrlos tun konnte. Die Luft war kalt und schmeckte metallisch.
    »Endstation, Mr. Thorpe«, sagte der Fahrer lachend. »Ich hoffe, ich habe Sie nicht allzu sehr in Schrecken versetzt.«
    »Gut, dass ich mich an der Kreuzung wieder nach vorne gesetzt habe. Bei diesem Luftsprung hätte ich mir sonst bestimmt in die Hose gemacht.« Thorpe schnallte sich los und stand auf. Er begann sich allmählich besser zu fühlen.
    »Kommen Sie, machen wir, dass wir nach unten kommen! Sie können den Anzug im Umkleideraum lassen. Ich hol ihn dann später, wenn ich die Flüssigtanks gewechselt und alles fürs Entladen vorbereitet habe. Die Schleusenkontrolle sagt, dass Direktor Meinz Sie bereits unten erwartet.«
    »Danke für die Fahrt«, sagte Thorpe und hob seine Reisetasche hoch, die er hinter dem Sitz verstaut hatte. »Es war ein Erlebnis.«
    Der Teenager grinste. »Warten Sie, bis Sie mich auf der Rückfahrt erlebt haben, wenn der Laderaum leer ist. Dann zeige ich Ihnen, was Fahren wirklich heißt!«
     
    »Mr. Thorpe? Ich bin Hermann Meinz, Direktor des Observatoriums. Das ist Niels Grayson, leitender Astronom.«
    Thorpe schüttelte den beiden Männern, die vor dem Lift auf ihn gewartet hatten, die Hand. Der Direktor war ein magerer Mann. Sein Gesicht sah aus, als wäre es zu fest über den Schädel gespannt. Bis auf einen Streifen Weiß an der Rückseite seines Kopfes war er haarlos. Thorpe schätzte, dass der Direktor in den Siebzigern und Grayson, ein dunkler, muskulöser Mann, in den Fünfzigern war.
    »Sie wollen bestimmt aus dem Anzug heraus«, sagte der Astronom. »Nehmen Sie Kabine Drei.«
    Thorpe dankte Grayson und begab sich in die genannte Umkleidekabine. Er streifte den Anzug ab und gab sich einer Kratzorgie hin, bevor er sich abrieb und ein ärmelloses Hemd, Shorts und Slipper anzog. Zuletzt kämmte er sich die Haare, nahm die

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