Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
für offen und vorurteilslos, konnte leicht mit intelligenten Echsenartigen wie den Starr oder gar den insektoiden Mantiden leben – aber falkenköpfige Aliens?
Schon der Gedanke daran ließ einen Schauer über seinen Rücken rieseln.
Freunde hielten ihn für verrückt, sagten ihm, dass riesige Insekten doch zu einer wesentlich stärkeren instinktiven inneren Abscheu führen mussten. Und selbst diese müsse man doch in der heutigen Zeit unterdrücken können.
Wredan hasste Moralpredigten wie diese. Was wussten andere schon über seine instinktive Ablehnung gegenüber den Kridan?
Er konnte es sich ja selbst nicht wirklich erklären. Manchmal, nachts, da war es ihm, als dringe eine verschüttete Kindheitserinnerung an die Oberfläche seines Bewusstseins … ein mit aufgerissenem Schnabel heranfliegender Adler oder Falke … der krächzende Laut, den er dabei ausstößt … die immer größer und größer werdenden Flügel … die tückischen Augen, blitzend im Licht einer Taschenlampe … der Schnabel saust heran … näher und näher, größer und größer – der Schmerz …
Er hatte seine diesbezüglichen Probleme bei den psychologischen Eignungstests des Star Corps verheimlicht. Warum hätte er sie auch angeben sollen? Er war ein guter Pilot, und welche Rolle spielte da schon irgendein Kindheitstrauma?
Er bemerkte, dass er mit den Fingern auf der Bedienungskonsole trommelte. Das Geräusch der auftreffenden Fingernägel klackte hohl und rhythmisch durch die kleine Zentrale.
Verdammt! Er hielt es hier nicht mehr aus! Ein kleines Gespräch mit den wachhabenden Marines würde ihm gut tun. Er verließ den Steuerraum und kurz darauf die L-1.
Die Infanteristen empfingen ihn mit misstrauischen Blicken.
»Was wollen Sie hier draußen?«, fragte der eine.
Sein Name war Takashi, wie der Pilot wusste.
»Gibt es irgendetwas Neues?«, fragte Wredan ablenkend. »Nachrichten von den Einsatzteams?«
»Sie wissen so gut wie wir, dass wir auf diesem Planeten keine Funksignale senden können. Also muss Ihnen klar sein, dass wir auch keine Nachrichten empfangen haben können.«
»Ich werde meinen Kollegen in der L-2 aufsuchen.« Er lief einen Schritt auf die benachbarte Landefähre zu.
Ein Ruf stoppte ihn. »Sie haben Ihre Befehle. Möglicherweise wird ein rascher Start notwendig sein. Warten Sie bitte auf Ihrem Posten!«
So einfach war das also. Warten Sie bitte auf Ihrem Posten. Diese Kerle interessierte doch keinen Deut, was er durchmachte.
»Ich …«, begann er.
»Lenken Sie uns nicht länger von unserer Arbeit ab!«, verlangte Takashi schroff.
Doch das hatte Wredan offenbar schon viel zu lange getan …
In diesem Moment blitzte es auf, und der Staub direkt vor ihren Füßen verschmolz zu Glas. Einer der Marines packte den Piloten und riss ihn in Deckung, während der andere bereits zielte und feuerte.
Nun war es also so weit, überlegte Wredan. Zum ersten Mal in seinem Leben stand er seinem Alptraum gegenüber.
Für einen Moment hatte der Pilot einen Falkenköpfigen gesehen, und der Hass in den Augen des Aliens war für ihn bis hierher deutlich spürbar gewesen …
*
Captain Dana Frost zielte mit einer ruhigen Bewegung, und ihr erster Offizier tat es ihr gleich.
»In der Sekunde des Angriffs werden wir sofort feuern«, sagte sie leise zu ihm. Sie war kühl und beherrscht.
»Gehen wir langsam zurück«, erwiderte Tong.
»Ganz langsam«, stimmte Dana zu.
Sie setzten bedächtig einen Fuß hinter den anderen. Jede rasche Bewegung ihrerseits konnte von den Spinnenmonstren als Fluchtsignal gewertet werden und einen Angriff auslösen. Zumindest, wenn man Analogien zu irdischen Raubtieren ziehen und man diese spinnenartigen Kreaturen als Raubtiere bezeichnen konnte. Vielleicht waren sie ja sogar intelligent …
Es war eine grundlegende theoretische Lektion, auf fremden Welten nicht zu leicht Vergleiche mit irdischen Gegebenheiten zu ziehen – doch in der Praxis hatten sich manche Verhaltensmuster als offenbar universell gezeigt.
Und diese Kreaturen sahen nun einmal wie hungrige Raubtiere in Spinnengestalt aus …
Wieder ertönte das Klackern, und es hallte von den Felswänden wider. Alle drei Spinnen gaben es von sich.
»Kein gutes Zeichen«, zischte Dana Tong zu, und sie behielt Recht. Weitere der Wesen tauchten wie aus dem Nichts auf. Bisher näherten sie sich den beiden Offizieren der STERNENFAUST nicht, doch Dana spürte, dass es nur noch eine Frage der Zeit sein konnte.
Als sie auf einen
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