Sternenfaust - 002 - Angriff der Kridan
Planeten. Für sie sind wir das auserwählte Volk der Götter, und niemand darf uns unseren Lebensraum streitig machen. Sie nennen es heilige Expansion , aber in Wirklichkeit ist es nichts als Machtgier.«
Die Hände des Kridan öffneten und schlossen sich in raschem Rhythmus. »Der Tod von Tausenden und Millionen Kridan spielt für sie keine Rolle! Sie hetzen das Volk auf und geben ihnen leere Versprechungen für das Leben nach dem Tode!«
»Sie sagten, Sie waren Waffenoffizier?«, stellte Tong eine Zwischenfrage, als der Redeschwall des Kridan erstmals stoppte.
»Im Laufe der Jahre habe ich Tausende von Intelligenzwesen in den Tod geschickt! Ja sogar in den Krieg gegen Ihre Spezies war ich vor mehr als zehn Jahren verwickelt und habe Elend und Vernichtung verursacht!«
Ein kurzes Schweigen entstand nach diesem harten Bekenntnis.
Dann ergriff Gul-Kudat noch einmal das Wort. »Doch damit ist es jetzt zu Ende!«
*
Kurz darauf wandte sich Frost in Richtung Ausgang. »Wir werden Sie nun kurz verlassen, Gul-Kudat. Wir kommen in Kürze zurück. In der Zwischenzeit wird sich Lieutenant Gardikov, unsere Ärztin, um Ihre Verletzung kümmern.«
»Ich verstehe«, antwortete Gul-Kudat, und Dana hatte den Eindruck, dass er tätsächlich verstand.
Sie zogen sich schließlich nur deswegen zurück, um eine Zwischenbesprechung mit Bruder William durchführen zu können. Sie mussten wissen, welchen Eindruck der Christophorer gewonnen hatte. Der Kridan schien das genau zu durchschauen.
Draußen nahm Dana über den Armbandkommunikator Kontakt mit der Ärztin auf. »Können Sie sofort zu dem Quartier des Kridan kommen?«
Gardikov versprach, sich unmittelbar auf den Weg zu machen.
»Ich gehe vor wie besprochen, Captain«, sagte sie. »Ich werde die Geschichte, die er über seine Verletzung erzählt hat, auf Herz und Nieren prüfen.«
»Ich habe noch einen weiteren Auftrag für Sie«, fuhr Frost fort und teilte der Ärztin dann einen Gedanken mit, der ihr spontan gekommen war. Dann beendete sie den Kontakt mit Lieutenant Gardikov.
Als sie wenig später den Besprechungsraum des Captains neben der Brücke erreichten, kam Dana sofort zur Sache. »Schildern Sie uns bitte Ihre Eindrücke, Bruder William.«
Der Christophorer fuhr sich durch die braunen Haare. »Ich bin mir nicht völlig sicher«, begann er. Wie meist, wenn er zum Reden aufgefordert wurde, schien er sich unbehaglich zu fühlen. »Seine Geschichte klingt in sich sehr stimmig.«
»Aber ist sie das auch für einen Kridan?«, fragte Lieutenant Commander Tong. »Können Sie sich vorstellen, dass er aus der religiösen Verankerung seines Volkes ausgebrochen ist und tatsächlich einen anderen Blickwinkel gewonnen hat?«
»Ja, das ist die Frage, nicht wahr.Wir haben immer angenommen, dass die militärische Kaste der Kridan diesen Krieg will, und dass die Priester ihn damals beendet haben. Seiner Aussage nach ist dies ein Religionskrieg, ein heiliger Feldzug, der zwar von den Priestern unterbrochen wurde, aber nur, weil ihr geistiges Oberhaupt gestorben ist. Sie selbst halten sich für die Auserwählten ihres Gottes, denen die Herrschaft über die Milchstraße zusteht. Das ist ein interessanter neuer Standpunkt, der auch zu einigen Unstimmigkeiten passt, die uns bislang zu schaffen machten. Ich werde das mit weiseren Männern und Frauen, als ich es bin, diskutieren müssen. Aber es erklärt zum Beispiel, dass Kridan übersetzt nichts anderes bedeutet als die Auserwählten .«
William sog hörbar die Luft ein. »Es ist natürlich möglich, dass Gul-Kudat durch bestimmte Erlebnisse ein neues Verständnis gewonnen hat. Es gibt genügend Präzedenzfälle auch in unserer eigenen Geschichte, in denen Individuen ihre … Konditionierung durchbrochen haben.«
»Die Einsicht in den Tod, den er massenhaft verursacht hat, könnte ihn also tatsächlich verwandelt haben?«, konkretisierte Dana. »Plötzliches Schuldbewusstsein könnte der Auslöser für seinen Verrat sein?«
Der Christophorer nickte. »Natürlich ist das möglich. Alles, was er bislang tat und sagte, spricht dafür. Haben Sie bemerkt, mit welcher Verachtung er von den religiösen Führern seines Volkes gesprochen hat?«
Das hatte Frost nicht, aber da hatte der Christophorer sicherlich mehr Erfahrung.
»Ich bin mir sicher, dass er auf die geistige Leitung der Kridan nicht gut zu sprechen ist«, endete William.
»Außerdem rettete er auf dem Planeten unser Leben und erschoss kurz darauf seinen
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