Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden
den Schlaufen heraus und ging zum Fenster. Direkt unter ihm machte sich ein dunkler Schatten am Verschluss des Tores zu schaffen. D’koh sah gerade noch, wie das Tor mit einem leisen Klacken nach innen aufschwang und die Gestalt im Inneren des Hauses verschwand.
Alarmiert sah er sich in seiner spärlich eingerichteten Wohnung um. Auf die Schnelle sah er nichts, was sich als Waffe verwenden ließ. Aber vielleicht war ja auch jemand Neues in das Haus eingezogen. Jemand, den er noch nicht kennen gelernt hatte und der sich mit dem Verschlussmechanismus des Tores noch nicht auskannte.
Doch wenn nicht, was sollte er tun? Er hetzte mit großen Sätzen in die Küche – zum Kochstab, mit dem sich Fertiggerichte in Sekundenschnelle erhitzen ließen.
Dieser war nicht besonders groß, aber heiß genug, um sich durch eine Chitinschicht hindurchbrennen zu können. Er war sicher noch wirksamer, wenn man ihn direkt ins Auge stieß.
D’koh spürte, wie Wellen der Aufregung in ihm pulsierten, als er sich direkt neben seine Wohnungstür stellte.
Tatsächlich, das seltsame Geräusch von vorhin wiederholte sich.
Plötzlich schwang die Tür auf.
»Holla!«, ertönte es und die Gestalt wich angesichts des glühend heißen Stabs zurück, den D’koh entschlossen vor ihr Gesicht hielt. »Ich wusste nicht, dass jemand zu Hause ist. Entschuldigung!«
»Wer bist du, und was willst du?«, fragte D’koh, ohne seine improvisierte Waffe zu senken.
»Nochmals Entschuldigung, ich dachte die Wohnung wäre leer. Bitte, ich will dir nichts tun. Darf ich reinkommen?«
Der Fremde vor der Tür streckte alle Hände offen vor sich, um zu zeigen, dass er unbewaffnet war. D’koh hatte ihn noch nie gesehen.
»Ich nahm an, dass du weiter oben wohnst«, fuhr der Fremde fort, »und ich wollte nur einmal von hier aus die Lage sondieren.«
»Wieso?«, knurrte D’koh misstrauisch.
»Ich erklär dir gerne alles, aber könntest du bitte …« Der Fremde zeigte auf den glühenden Stab, mit dem D’koh vor seinem Gesicht herumfuchtelte.
»Niemals«, schnarrte D’koh. »Ich lass dich nicht rein, und ich stoße dir dieses Ding lieber ins Gesicht, als es runterzunehmen.«
»Bitte«, wiederholte der Fremde.
»Damit du mir dann mit einem Blaster die Eingeweide grillst, den du irgendwo an dir versteckt hast.«
»Ich trage keine Waffen bei mir, nur das«, sagte der Fremde mit einer Art Seufzen.
»Halt. Langsam, was ist das?« D’koh beäugte misstrauisch den kleinen Gegenstand, den ihm die rechte Feinhand des Fremden entgegenhielt.
»Ein Aufzeichnungsgerät«, sagte der Fremde, »sehr handlich, natürlich längst nicht so gut wie das Equipment von Kollegen wie Gla’Thal, aber es reicht. Ich bin Kkiku’h von QXKG. Vielleicht hast du meine Nachrichtensendung ›Hör meine Botschaft …‹ schon mal gesehen?« Er wartete nicht auf eine Antwort. »Ich dachte, diese Wohnung wäre von der GP angemietet worden, und wollte mich nach den Ereignissen des heutigen Tag hier einfach mal umsehen.«
Langsam ließ D’koh den Stab sinken.
»Aber ich sehe schon, du hast nichts mit der GP zu tun.«
»Woher willst du das wissen«, fragte D’koh und hob den Stab wieder auf Augenhöhe.
»Ein Agent der GP würde mich niemals mit einem Kochstab bedrohen. Er hätte mich längst überwältigt und seine Kollegen gerufen.«
»Du machst eine gefährliche Arbeit«, erwiderte D’koh und nahm den Stab endgültig herunter. »QXKG ist das dieser verbotene Rebellensender?«
»QXKG ist weder verboten, noch ein Rebellensender«, sagte Kkiku’h, als er D’kohs Wohnung betrat. »Eins von den vielen Vorurteilen, die über uns kursieren, nur weil wir noch keine Sendefrequenz für die Hauptstadt bekommen haben.«
D’koh winkte ungeduldig ab. »Also, was willst du von mir?«
»Nur die Wahrheit, nichts anderes. Hast du heute etwas von der Demonstration vor deiner Haustür mitbekommen?«
»Nein«, sagte D’koh, »ich bin eben erst nach Hause gekommen.«
»Ich sehe, du misstraust mir. Na ja, kann ich dir eigentlich nicht verdenken, nachdem was geschehen ist.«
»Was sollte schon groß passiert sein?«
»Eine ganze Menge, D’koh. Du bist doch der D’koh, dessen Name unten an der Haustür steht, oder?«
D’koh bejahte und fühlte sich zunehmend unbehaglicher zumute.
»Dann noch was«, fuhr Kkiku’h fort, »ich bin gerade rechtzeitig heute Nachmittag hier angekommen, um von dort drüben«, er wies mit einer unbestimmten Geste aus dem Fenster, »zu sehen, wie sie die
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