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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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weshalb ihn der Journalist kurz nach Kroll’kar beleidigt verlassen hatte.
    D’koh war sich sicher, dass er kämpfen musste . Es gab keine andere Wahl.
    Auch wenn es sein Schicksal war, dabei zu sterben …
     
    *
     
    Die menschlichen Sprachorgane unterschieden sich grundlegend von denen der Mantiden, sodass es den Menschen nahezu unmöglich war, die Laute der Mantiden so nachzuahmen, dass eine Verständigung zustande kommen konnte.
    Umgekehrt ging es den Mantiden genauso. Die Organe, mit denen sie Laute erzeugten, waren nicht darauf ausgerichtet, Modulationen zu erzeugen, die für ein menschliches Ohr wie eine Sprache klang. Unterhalb ihres Halses hatten sich zwei Glieder, die in der Evolution der Mantiden einmal die gleiche Funktion hatten wie der Rest ihrer Beine, zurückgebildet und waren nach Innen gewachsen. Dort versahen sie jetzt eine Hilfsfunktion beim Zerkleinern und beim Weitertransport der Nahrung in den Verdauungstrakt.
    Im Laufe ihrer Entwicklung hatten die Mantiden die Fähigkeit erworben, diese mit harten Borsten versehenen Glieder willkürlich zu bewegen. Beim Aneinanderreihen der Borsten ertönten Geräusche, die unter anderem durch Veränderung des Kehlvolumens variiert werden konnten. Rhythmus, Schnelligkeit und Tonhöhe erlaubten für die einfachen Klack- und Schnarrlaute die Möglichkeit schier unendlicher Abstufungen und Veränderungen.
    Es klingt, als unterhalten sie sich in einer Art Morsealphabet , dachte Dana Frost, in deren militärischer Ausbildung sie auch einiges über die Geschichte archaischer Kommunikationstechniken der Menschheit gelernt hatte.
    Trotz dieses Problems war es zu einer Verständigung zwischen den beiden Völkern gekommen. Vielleicht bemühten sich beide Seiten sogar wegen der großen Fremdartigkeit, die Menschen wie Mantiden füreinander empfinden mussten, redlich um Verständnis.
    Mit Erfolg.
    Ein erstes Freundschaftsabkommen wurde schon zwei Jahre später geschlossen und seitdem herrschte zwischen diesen beiden Kulturen, die unterschiedlicher kaum sein konnten, ein reger Austausch.
    Captain Dana Frost hatte die Brücke ihrem Ersten Offizier überlassen. Obwohl sie wusste, dass der Bergstrom-Raumflug nach Mantis VI im System Beta Pictoris eine der gewaltigsten galaktischen Sehenswürdigkeiten bot, die von der raumfahrenden Menschheit entdeckt worden war, schloss sie sich in ihrer Kabine ein und studierte die umfangreichen Unterlagen ihres Marschbefehls. Allerdings hatte sie der Besatzung der STERNENFAUST erlaubt, die Annäherung an das System beobachten zu dürfen.
    Es war ein großartiges Schauspiel.
    Wenige Lichtjahre vor Beta Pictoris vollzog sich ein hyperphysikalisches optisches Phänomen, das auch aus dem Einstein-Raum wahrgenommen werden konnte. Viel spektakulärer aber waren die Auswirkungen durch die Verzerrung des n-dimensionalen Raums. Kaum eine kosmische Kreuzfahrt verzichtete auf einen Besuch in dieser Region der Milchstraße. Wenn man nun mit der STERNENFAUST hierher beordert wurde, dann wollte sich dieses Schauspiel natürlich auch niemand entgehen lassen. Nur Frost verzichtete schweren Herzens. Aber sie gehörte zu den wenigen, die dieses Schauspiel früher schon einmal bewundert hatten.
    Durch besondere Gravitationsschlaufen – Astrophysiker vermuteten, dass es sich um Fragmente aus der Zeit unmittelbar nach dem Urknall handelte – hatten sich Dimensionsfragmente in einer Weise miteinander verschmolzen, die wie eine optische Linse einen Blick über gewaltige Entfernungen und Zeiten erlaubten.
    Sternennebel von einer Größe, Form, Farbigkeit und Pracht rückten in die scheinbare Nähe der STERNENFAUST, das man aus dem Staunen kaum noch herauskam. Lichtwirbel formten sich zu gewaltigen Gebilden, die aussahen wie Fabelwesen und doch aus Milliarden von Sternen und Galaxien bestanden. In allen Farbschattierungen pulsierten strahlende Lichtfächer vorbei und beleuchteten eine Unzahl von Sternenkonstellationen und Variationen, die das Universum formen konnte, ausprobierte und wieder verwarf.
    Im kontrastreichen Funkeln aus vielfarbigen Sternennebeln und einer Schwärze, die in ihrer Tiefe zu atmen schien, entstanden und vergingen in alles überstrahlenden Supernovas so etwas wie die dunklen, fiebrigen Albträume kranker Götter, die mit der Schöpfung herumspielten. Um der vergänglichen Schönheit der für kurze Augenblicke entstehenden und sofort wieder vergehenden Welten willen.
    Je nach Intensität der galaktischen Gravitationsstürme veränderte

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