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Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden

Titel: Sternenfaust - 003 - Die Welt der Mantiden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luc Bahl
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gleichgültig, ob der Mann in die Familie der Frau oder die Frau in die Familie des Mannes aufgenommen wurde. Die große Bedeutung der Familie lag unter anderem darin begründet, dass ein einzelnes Paar die Brutpflege des Nachwuchses alleine kaum bewältigen konnte.
    Frisch geschlüpfte Kinder wuchsen zwar sehr schnell heran, doch da sich ihr überlebensnotwendiges Exoskelett, der Chitinpanzer, erst dann herausbildete, wenn sie ausgewachsen waren, bedeutete dies eine lange Phase großer Schutzlosigkeit.
    Die Lebenserwartung der Mantiden war im Vergleich zum Menschen sehr niedrig und betrug umgerechnet etwa fünfzehn terranische Jahre oder sieben Umläufe von Mantis VI um Beta Pictoris.
    Durch die rasche Generationenfolge konnte sich die mantidische Gesellschaft jedoch stark spezialisieren und entdeckte schon früh in ihrer Geschichte Hypnolernverfahren – lange bevor sie die Technologie zur Eroberung des Weltalls entwickelte –, mit denen sich die Lerngeschwindigkeit vervielfachen konnte und auch die Lernqualität auf beeindruckende Weise gesteigert wurde.
    Je höher die gesellschaftliche Schicht angesiedelt war, umso strenger wurden die Regeln des Familienverbandes ausgelegt, was in der Geschichte der mantidischen Zivilisation zur Herausbildung einer mächtigen Adelsschicht mit strikter Hierarchie zur Folge hatte.
    Regiert wurde das mantidische Imperium von einem einzelnen Herrscher, derzeit einer Königin mit Namen Ggu’kha’tha, die sich in ihrer Arbeit auf eine Gruppe von Beratern und Ministern stützte.
    Captain Frost schaltete müde die Aufzeichnungen ab. Sie konnte das Gefühl nicht loswerden, immer noch nicht richtig Bescheid zu wissen, worin ihr Auftrag eigentlich bestand …
     
    *
     
    Fasrige, tief liegende Wolken tauchten den Kampfplatz in ein trübes, dämmriges Licht, obwohl der Tag bereits angebrochen war.
    »Ich hätte niemals gedacht, dass jemand deines Standes die Ehre und vor allem den Mut aufgebracht hätte, sich einem Duell mit mir zu stellen«, sagte Kroll’kar. Doch seine Stimme klang keineswegs bewundernd, sondern troff regelrecht vor Verachtung.
    Vielleicht war es keine Ehre und kein Mut, sondern nur Dummheit , dachte D’koh bitter.
    »Gut, bringen wir es hinter uns. Wir kämpfen auf traditionelle Weise mit zwei Schwertern. Das längere davon ist eine panzerbrechende Waffe, deshalb ist die Klinge dreieckig geformt. Ein normales Rapier durchdringt keinen Panzer. Man verwendet es zur Abwehr und letztlich dazu, den abschließenden Todesstoß zu setzen, wenn der Panzer des Gegners erst einmal geknackt wurde. Außerdem erhält jeder von uns noch eine Kampfkette, die in vielfacher Weise eingesetzt werden kann.«
    Kroll’kar fixierte D’koh mit kaltem Blick.
    »Schließlich sollst du genau Bescheid wissen, was gleich mit dir passiert«, fügte er nach einer kleinen Pause hinzu.
    Der düstere Platz war bis auf die beiden Kämpfer und einen Arzt völlig leer. Die nächstgelegenen Gebäude der stillgelegten Ttorrg-Werft, in der vor langer Zeit einmal Raumschiffe gebaut worden waren, konnte man durch den Staubnebel kaum ausmachen. Es hatten sich keine Zuschauer eingefunden.
    D’koh wusste nicht, ob Qua’las Bruder Kukk’tar über den Kampf überhaupt informiert war, nahm es aber an. Dass Qua’la ihrerseits von ihrem Bruder davon erfahren hatte, konnte sich D’koh jedoch kaum vorstellen.
    Die Hauptaufgabe des anwesenden Arztes bestand nicht darin, Verletzungen zu behandeln. Er sollte nur den Tod eines der Kontrahenten feststellen. Pro Forma sollte er noch während des Kampfes darauf achten, dass nur mit den ausgewählten Waffen gefochten wurde.
    In dieser Funktion prüfte er die insgesamt vier Schwerter und die beiden Ketten. Es schien alles in Ordnung zu sein, denn schon kurz darauf stieß er die Schwerter in den Boden und ließ die Ketten davor fallen.
    Nun stellte er sich in die Mitte zwischen die beiden Kontrahenten und streckte in einer rituellen Handlung das unsichtbare, heilige Schwert des mythischen Kriegshelden Ok’tukkar in alle vier Himmelsrichtungen sowie gegen die Erde und die Wolken.
    Der Arzt verließ den Kampfplatz und gab das Zeichen zum Beginn.
    KroH’kar riss blitzschnell die beiden Schwerter aus dem Boden und spannte die Kette zwischen seinen Feinarmen.
    Doch wie um seine Überlegenheit zu demonstrieren, griff er nicht an. Er wartete mit einem hämischen Blitzen in den Augen ab, bis auch D’koh Schwerter und Kette in den Händen hielt.
    »Ich hätte dich schon jetzt

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