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Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Sternenfaust - 005 - Der Wächter

Titel: Sternenfaust - 005 - Der Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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würden in den Wäldern hausen.
    Doch bei Tage war man weitgehend sicher. So sagten es die Priester jedenfalls. Die Dämonen durchstreiften die Wälder immer, aber nur in der Dunkelheit gewannen sie körperliche Substanz.
    »Sonne des Lebens, vertreib die dunklen Seelen«, sang er erneut, denn die Worte erschienen ihm mehr als nur passend.
    Bald erreichte er den Rahr-Strauch, und der Anblick dreier glänzender Früchte erleichterte ihn unendlich. Er war fündig geworden, und die Ernte war reich! Mit drei Früchten konnte er der Höflichkeit Genüge tun und sogar einen Segensgruß an die Familien seiner Besucher mitsenden.
    Gut gelaunt trat er näher an den Strauch heran. Die Früchte wuchsen hoch, und es war nötig, sich zu strecken und auf die Zehenspitzen zu stellen. Vor allem die dritte Frucht erreichte er nur mit großer Mühe, doch es gelang ihm, auch diese vorsichtig vom Strauch zu lösen.
    In derselben Sekunde hörte er es wieder.
    Ein leises Knacken, ganz nahe bei ihm …
    Mit einem Aufschrei wirbelte Ssurk herum. Die Rahr-Frucht entfiel seinen kraftlosen Klauen, als er sich zwei Schrecken erregenden Gestalten gegenübersah.
    Dämonen …
     
    *
     
    Dana Frost und Bruder William zeigten dem Einheimischen ihre leeren Hände und traten vor, während die beiden Marines mit schussbereiten Waffen im Schatten der Bäume zurückblieben.
    Die Kreatur stieß einen Laut aus, der ihnen in den Ohren schmerzte. Sie verfolgten das Wesen schon einige Zeit, und der Translator hatte einige der krächzenden Worte, die er vor sich hin gemurmelt hatte, aufgenommen und analysiert.
    Die Übersetzung war vor allem anfangs bruchstückhaft und zum Teil unverständlich gewesen, doch je länger der Alien sprach, umso besser arbeitete das Gerät.
    Jetzt übersetzte es nicht – der schreckliche Laut war nichts anderes als das Äquivalent zu einem erschreckten Aufschrei.
    »Sie haben nichts zu befürchten«, sagte Dana, und der Translator übertrug ihre Worte. In diesem frühen Stadium konnte sie nur hoffen, dass eine korrekte Übersetzung gelang.
    »Dunkelheit … Dämonen«, interpretierte der Translator das, was das Wesen von sich gab.
    »Das macht Sinn, Captain«, sagte William rasch zu Dana. »Er hält uns für Dämonen – es passt genau zu dem, was er zuvor gesungen hat. Er hat offenbar ein tief religiöses Wesen.«
    »Wir haben friedliche Absichten«, erklärte Dana eindringlich. »Frieden.«
    Sie dachte an die Beschreibung, die Eve Hunters von dem Unbekannten gegeben hatte. Groß, echsenhaft – und etwas Eigenartiges in seinem Gesicht …
    Die hiesige Spezies verfügte über drei Augen, was dem Gesicht in der menschlichen Wahrnehmung etwas Unwirkliches gab. Hunters hatte es nur flüchtig gesehen und diese Eigenart deshalb nicht in Worte fassen können.
    »Dämonen … Lüge!« Die Kreatur beugte sich tief herab. Ihr Rücken rollte sich zusammen, bis der Schädel sich nur noch wenige Zentimeter über dem Boden befand. Die Klauen des Wesens zogen Furchen in den weichen Boden.
    »Wir sprechen die Wahrheit«, versicherte Bruder William. An Dana gewandt, fügte er hinzu: »Ich vermute, er hat Angst. Tief empfundene Angst. Außerdem ist er offensichtlich misstrauisch und fragt sich, ob es überhaupt Realität ist, was geschieht. Ich denke nicht, das wir von ihm etwas zu befürchten haben.«
    »Sind Sie sich sicher?«, fragte Dana. Für sie hatte das Verhalten ihres Gegenübers etwas zutiefst Lauerndes an sich, als ob er sich jeden Moment auf sie stürzen würde.
    »Natürlich nicht völlig«, gab Bruder William zu. »Aber ich halte ihn nicht für angriffslustig oder aggressiv.«
    Und dennoch hat ein Vertreter seiner Spezies die Mannschaft der KALKUTTA in ein Koma versetzt , dachte Dana. Und hält möglicherweise zwei Mitglieder der Crew gefangen.
    Doch eine zweite innere Stimme sagte: Aber die Crew des Forschungsraumers lebt.
     
    *
     
    Die Marines Takashi und Braun befanden sich nun bereits seit fünf Stunden auf der Suche. Es war genau, wie Olafsson es vermutet hatte. Sie fanden nicht die geringste Spur, der sie folgen konnten. Und ohne Hinweise in der Nähe der KALKUTTA war eine Suche von vorne herein aussichtslos.
    Die beiden Marines zeigten trotz der langen Zeit, die ereignislos vergangen war, keine Anzeichen von Unsicherheit. Auch ihre Aufmerksamkeit ließ nicht nach.
    Nur dieser Tatsache war es zu verdanken, dass sie rechtzeitig bemerkten, dass sich ihnen etwas näherte.
    Augenblicklich hoben sie die Gauss-Gewehre. Diese

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