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Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega

Titel: Sternenfaust - 008 - Angriffsziel Wega Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Schwarz
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äußeren Flügel des Regierungschalais ein, wo er fürchterliche Verwüstungen anrichtete.
    »Nun, Präsident Medongo, darf ich jetzt mit Ihrer umgehenden bedingungslosen Kapitulation rechnen?«, fragte der Mar-Tanjaj sein Gegenüber, das während der Aktion nicht vom Bildschirm verschwunden war.
    Im Hintergrund waren Sirenen und schrille Schreie Verwundeter zu vernehmen. Präsident Medongo, der jetzt trotz seiner tiefschwarzen Hautfarbe ziemlich bleich wirkte, starrte den Kridan an wie einen Geist. Dann nickte er langsam und schwer. »Ja, Mar-Tanjaj«, flüsterte er geschockt. »Ich … wir kapitulieren hiermit bedingungslos.«
     
    *
     
    Nervös ging Tonio Gordon in seinem Büro auf und ab. Er hatte die Hände in den Hosentaschen versenkt und biss sich unbewusst auf die Unterlippe, während gleichzeitig Radio und Bildempfänger liefen. Immer wieder blickte er durch die große Panoramascheibe über New Hope hinweg. Die Abendsonne tauchte die Megametropole, die ewig hektisch, aber doch im gewohnt »geordneten Chaos« zu seinen Füßen lag, in einen sanften, bläulichen Schimmer. Das war zumindest erstaunlich. Denn sämtliche Nachrichtenkanäle hatten den Kridan-Angriff bereits vermeldet und taten das alle halbe Stunde erneut, ohne allerdings mit wirklichen Tatsachen aufwarten zu können. Aber die Menschen hier ließen sich deswegen noch lange nicht aus der Ruhe bringen. Sie hatten wohl vollstes Vertrauen in Admiral Karvonen und die stolze Star-Corps-Flotte.
    Tonio im Prinzip ja auch. Trotzdem hatte er ein ungutes Gefühl. Das mochte daran liegen, dass er Marylin momentan einfach nicht erreichen konnte. Musste er das als schlechtes Omen deuten? Es war zumindest sehr ungewöhnlich, dass sie ihr privates Minikom ausgeschaltet hatte. Tonios Blick wanderte sicher zum hundertsten Mal nach oben in den immer noch tiefblauen, fast wolkenlosen Himmel. Was war da oben bloß los? Tobte im weganahen Raum gerade eine alles vernichtende Schlacht? Zum allerersten Mal bedauerte es Tonio, dass es die Bluthunde der Sensationsmedien anscheinend nicht geschafft hatten, direkt vor Ort präsent zu sein und live zu berichten. Oder – konnten sie es nur nicht mehr? Dieser Gedanke stachelte seine Unruhe zusätzlich an. Wieder versuchte er Marylin zu erreichen, wieder vergeblich. Die Bitte um Rückruf sprach er schon gar nicht mehr auf ihre Kombox, er hatte es bereits viermal getan.
    Plötzlich erstarrte Tonio. Am Himmel über ihm wurde ein winziger Punkt sichtbar, der sich rasch vergrößerte und in rund vier Kilometern Höhe über der Stadt »hängen blieb«. Tonio spürte, wie die Wärme mit einem Schlag aus seinem Körper wich, wie sich eisige Kälte vom Kopf bis zu den Füßen ausbreitete. »Lieber Gott, das darf doch nicht wahr sein«, flüsterte er vor sich hin. »Bitte lass das nicht wahr sein …«
    Was dort über New Hope im Himmel hing, war eindeutig ein Kridan-Schiff!
    Gleichzeitig kam deutliche Unruhe in das Gewimmel der Gleiter, die sich zu Hunderttausenden über der Hauptstadt bewegten. Tonio erkannte, dass einige versuchten, aus den Verkehrskorridoren auszubrechen. Noch konnte es die zentrale Verkehrsleitstelle verhindern.
    Tonios Blick wanderte hinüber zum Regierungsberg. Ein unbestimmtes Gefühl sagte ihm, dass das Kridan-Schiff irgendwie mit dem Chalais in Verbindung stand, jenem Bauwerk, das den Regierungsberg krönte und dessen Anblick er so sehr liebte. Das Chalais erhob sich kerzengerade über fast fünfhundert Meter und 63 Stockwerke. Die Vorderfront war vollkommen verglast. Tonio konnte Tausende von Menschen sehen, die sich in den Gängen und Zimmern des Chalais bewegten. Es wimmelte wie in einem Ameisenhaufen. Die Krönung des Bauwerkes aber war das kühn geschwungene obere Drittel, das sich wie eine riesige ankommende Welle nach vorne wölbte und gut ein Viertel des ausladenden Vorplatzes überdachte. Ein Stück davor stand das 100 Meter hohe Denkmal des Schläferraumschiffes New Hope II.
    Urplötzlich löste sich etwas aus dem Kridan-Schiff, ritt auf feurigem Schweif durch die Atmosphäre und schlug mit verheerender Wucht in den Seitenflügel des Regierungschalais ein. Ein Blitz, zehnmal heller noch als die Wega, blendete Tonio. Er schrie wie verrückt, schlug die Hände vors Gesicht und taumelte im Zimmer umher. Einen Moment später erreichte ihn die Schallwelle durchs offene Fenster. Sie brachte ein urweltlich wirkendes Donnern und Kreischen mit, das so laut und schrill war, dass Tonio glaubte, es würde ihm

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