Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
Kabine drängte.
»Reden Sie, Sergeant«, sagte Dana.
»Er hat einen Wartungsschacht benutzt, den meine Männer genau untersucht hatten …«, begann der Marine.
»Aber nur von einer Seite, von innen«, konnte sich Dana nicht verkneifen.
»Richtig, Ma’am. Der Schacht wird normalerweise nur von ferngesteuerten Robots benutzt, nicht von Menschen. Deshalb ist die Schleuse zum Ausstieg auch extrem simpel, um nicht zu sagen primitiv. Der Robot – beziehungsweise Cannlan – montiert die Schlussplatte des Gangs an der Innenwandung der STERNENFAUST ab und gelangt so in den dreigeteilten Bereich der eigentlichen Schiffshülle. Anschließend dreht er sich um und setzt die Platte wieder in die Wand. Bevor er die nächste Platte abmontieren kann, drückt er einen Knopf, worauf die Luft aus diesem vielleicht anderthalb Kubikmeter großen Bereich abgepumpt wird. Wenn ich mir die Vermutung erlauben darf, Ma’am …«
»Bitte, Sergeant«, forderte Dana den Marine zum Weiterreden auf.
»Die Robots, die hier eingesetzt werden, geben sicher ein Funksignal, mit dem das Abpumpen der Atmosphäre ausgelöst wird. Ich nehme an, dieser Knopf wurde von Cannlan nachträglich eingebaut …«
Dana nickte und forderte ihn mit einer Geste zum Fortfahren auf.
»Nachdem diese einfache Schleuse leer gepumpt wurde, kann die Platte der mittleren Wandung abgenommen werden. Zwischen ihr und der ganz außen liegenden Hülle ist nun wesentlich mehr Platz. Fast ein gemütliches Versteck. Hätte die auf der Hüllenseite liegende Wartungsklappe, mit der man zu den Trägern der Bergstrom-Aggregate kommt, nicht offen gestanden, wahrscheinlich hätten wir seinen Unterschlupf auch bei der Inspektion des Schiffes von außen nicht gefunden …«
»Übrigens finden, Sergeant, was befand sich alles in dem Versteck?«, fragte Wendrowicz.
»Lebensmittel, Wasser, Sauerstoff, Hygienebeutel und so weiter.«
»Das heißt …?«, hakte sie nach.
»Es muss trotz allem sehr unbequem für Cannlan gewesen sein. Essen, Trinken und Auswechseln der Hygienebeutel, das konnte er nur in dieser Schleuse oder im Wartungsgang. Dafür musste er den Helm absetzen und teilweise auch den Anzug ausziehen. Dafür brauchte er natürlich Luft …«
»Ich glaube, Sie haben mich falsch verstanden, Sergeant«, unterbrach die Superintendent. »Was haben Sie sonst noch in dem Versteck gefunden …«
»Entschuldigung. Das hätte ich Ihnen sowieso noch gegeben, Captain.« Mit diesen Worten drückte er Dana ein knapp fünf Quadratzentimeter großes Plastiktütchen in die Hand.
»Was ist das?«, fragte sie.
»Zeigen Sie mal her, Captain«, sagte Tatjana Wendrowicz. »Doktor, wissen Sie, ob Cannlan irgendwelche Medikamente benötigte?«
Die Ärztin schüttelte verneinend den Kopf. »Tat er nicht.«
»Draußen …« Tatjana wies unbestimmt mit der Hand in Richtung des Schiffhecks. »Hätte er dort eigentlich irgendeine Chance zum Überleben gehabt? – Ich meine die Strahlung, wenn die STERNENFAUST in den Bergstrom-Raum gewechselt wäre …«
»Auf der Schiffshülle kaum. Zwischen den Wandungen? Vielleicht«, antwortete Dana. Sie deutete auf das Tütchen. »Ich wüsste zu gerne, was das ist?«
»Irgendwelche Drogen, Captain. Das liegt doch auf der Hand«, erwiderte Dr. Gardikov. »Was glauben Sie, weshalb er sich in diesem kataleptischen Zustand befindet …«
Tatjana Wendrowicz wühlte in den zahlreichen Taschen ihrer Uniform. Endlich fand sie, was sie suchte und zog eine flache, durchsichtige Scheibe hervor, die sich als eine Art elastische Lupe entpuppte. Sie beugte sich über das Tütchen.
Wortlos reichte sie die Lupe kurz darauf an Dana weiter. Auch Frost blickte durch die Vergrößerungsscheibe.
»Dieses Zeichen, das in jede der Tabletten eingeprägt ist – mit bloßem Auge kaum zu erkennen – das ist doch …«
»Eine Acht. Aber ich denke, man muss sie um 90 Grad drehen. Dann ergibt sich das Symbol für Unendlichkeit …«, ergänzte die Superintendent. Doch bevor sie das näher diskutieren konnten, geschahen zwei Dinge gleichzeitig.
Wenig überraschend ertönte der wohl bekannte Glockenklang, mit dem signalisiert wurde, dass die STERNENFAUST in diesem Augenblick aus dem Einstein- in den Bergstrom-Raum wechselte und Überlichtgeschwindigkeit erreicht hatte.
Im gleichen Augenblick bäumte sich Cannlan in einer plötzlichen, eruptivgewaltigen Bewegung in seinem Bett auf und begann zu schreien. Sein furchtbares Brüllen war erfüllt von einem wütenden Gemisch aus
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