Sternenfaust - 012 - Space-Surfer
nur angegrinst, als er erkannte, warum ich ihn besuchte. Wir haben anschließend ein langes Gespräch geführt, das hauptsächlich darin bestand, dass ich mich immer wieder entschuldigt habe – bis er genug davon hatte und es mir tatsächlich verbot. Jedenfalls ist er wieder im Dienst und voll rehabilitiert.
Mir ist ein ganzes Gebirge von Herzen gefallen.
Wenig später haben den Zielort unserer Mission erreicht. Ich habe mich über die Maßen gefreut, direkt nach dem Einchecken in Lor Els Auge alte Bekannte wiederzusehen. Was für eine Überraschung. D’koh arbeitet jetzt mit Kkiku’h zusammen! Ich freue mich für ihn, dass er sein Leben und seine Karriere in eine viel versprechende Richtung lenken konnte, nach allem, was ihm zugestoßen war. Vor allem aber scheint er nach wie vor mit Qua’la zusammen zu sein, das heißt, diese absolut nicht standesgemäße Verbindung ist offensichtlich stabiler, als viele geunkt haben. Das Beste aber: Qua’la ist schwanger. Deshalb konnte sie ihn leider nicht zu den Wettkämpfen begleiten.
Schwanger … Sagt man das überhaupt bei Mantiden? Egal. Wir haben jedenfalls ausgiebig unser Wiedersehen gefeiert und miteinander getrunken und gequatscht bis die Translatoren glühten. D’koh und Kkiku’h trinken natürlich keinen Alkohol – ihr Körper reagiert gar nicht darauf –, aber die Bar war auch auf die Bedürfnisse der Mantiden eingestellt.
David hat sich in seiner Freiwache – die vorerst letzte – sofort auf die Station begeben. Er scheint sich wirklich für Space Wave zu interessieren.
Es scheint, als hätten die Mantiden speziell die STERNENFAUST angefordert, wohl wegen unserem erfolgreichen Einsatz vor einiger Zeit in ihrem Territorium. Natürlich besteht unsere Aufgabe hier auf Lor Els Auge nicht darin, uns zu vergnügen und ausgefallenen Sportwettkämpfen zuzusehen, sondern die überforderten Sicherheitskräfte während der Wettkämpfe diskret zu unterstützen.
Das ist eine echte Herausforderung, denn neben uns sind Gruppen von Mantiden und Starr aber auch von J’ebeem und Kridan mit der gleichen Aufgabe betraut … Das heißt, es gibt den ausdrücklichen Befehl zusammenzuarbeiten.
Wie das gehen soll, hat uns natürlich niemand verraten. Aber Jackson – oder zumindest das Flottenoberkommando – und vor allem die mantidischen Gastgeber halten es wohl für eine tolle und viel versprechende Idee. Nicht zu Unrecht, schließlich hat das auch früher schon funktioniert. Aber früher war irgendwann einmal und heute sieht die intergalaktische Situation ganz anders aus.
Jetzt fange ich schon genauso an, wie Wendrowicz, aber was soll’s. Wir hatten zwar unsere Startschwierigkeiten und fauchen uns gelegentlich an, aber im Grunde mag ich sie.
Wie schwierig sich die Situation hier auf Lor Els Auge auch immer darstellen mag, wenn ich daran denke, wie viele Schiffe des Star Corps jetzt im gleichen Augenblick irgendwo in Kämpfe und Raumschlachten verwickelt sein mögen …
Allmählich wird die Stimmung an Bord wieder erträglicher. Für die überwiegende Mehrheit ist der Fall aufgeklärt und damit erledigt. Wendrowicz jedenfalls war schlau, die Gelegenheit zu nutzen und mitzufliegen. So kommt sie zu einem kostenlosen Trip in eine Region der Galaxis, in der sie – wie sie mir erzählte – noch nie war. Für sie etwas absolut Besonderes. Und dann auch noch nach Pictoris Wunder. Wann hat der MSP schon mal Veranlassung, Polizisten ans andere Ende der Welt zu schicken. Und wer kann sich privat so einen Ausflug leisten. Sicher, da gibt es genug, aber kleine Polizisten mit ihrem mickrigen Gehalt zählen sicherlich nicht dazu.
*
Mit dem akzeptablen Ergebnis von lediglich fünf Verletzten war der erste Wettkampftag zu Ende gegangen.
So genannte MMBs, motorized Mini-Boards, hatten im vorderen, publikumsnächsten Bereich der Arena temporeiches Hochgeschwindigkeitssurfen absolviert. Dabei mussten die Surfer mit ihren Brettern durch einen diffizilen Parcours voller Hindernisse rasen. Es kam also nicht nur auf Schnelligkeit an, sondern auch auf Geschicklichkeit und Eleganz. Mit seinen Full- und Halfpipes und den berüchtigten Edges wurde die Konzentration, Körper- und Boardbeherrschung der Surfer aufs Höchste gefordert. Wegen ihrer naturgegebenen, unwahrscheinlichen Reaktionsschnelligkeit trug das Team der J’ebeem die Endausscheidung praktisch unter sich aus.
Die beste »Siegesparty« aber fand in den Grotten statt, einem weit verzweigten, verwinkelten Labyrinth.
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