Sternenfaust - 015 - Zwischen den Fronten
das Opfer ein J’ebeem ist?«, setzte jetzt Dr. Gardikov ihren Captain in Erstaunen.
Dana hob die Augenbrauen und brachte im ersten Moment keinen Ton heraus. »Das ist jetzt nicht Ihr Ernst, oder?«
»Den Ergebnissen des medizinischen Scans nach entspricht die Anordnung der Organe bei Fähnrich Denson dem, was bei Menschen üblich ist. Aber ich habe Spuren von J’ebeem-DNA in Fähnrich Densons Körper gefunden.«
»Das die J’ebeem ihre Agenten mitunter chirurgisch verändern, um eine Entdeckung zu verhindern, ist inzwischen ja bekannt«, sagte Dana.
»Aber wenn es ihnen gelungen wäre, neuerdings ihre Agenten bis auf die molekulare Ebene der DNA wie Menschen erscheinen zu lassen, ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann wir überhaupt keine Möglichkeit mehr besitzen, J’ebeem-Agenten zu erkennen.«
Frost musterte die Bordärztin für einige Augenblicke. »Haben Sie eine Theorie, Lieutenant?«
Gardikov schluckte und nickte nach kurzem Zögern. Sie schien sich ihrer Sache noch nicht sicher zu sein, aber Dana wollte unbedingt wissen, in welche Richtung sich die Gedanken der Ärztin bewegten.
»Ja, die habe ich.« Dr. Gardikov atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. »Für mich sieht das so aus: Die J’ebeem haben eine Möglichkeit gefunden, die DNA ihrer Agenten chemisch umzuwandeln, sodass sie menschlicher DNA zu gleichen scheint. Aber jetzt, nach Fähnrich Densons Tod scheint sich dieser Prozess wieder umzukehren. In diesem Zusammenhang sind mir auch einige seltsame Zellenwucherungen aufgefallen. Sehen Sie hier!«
Dr. Gardikov machte ein paar Schritte auf eine Konsole zu. Ihre schlanken Finger glitten über einen Touchscreen. An der Wand wurde eine große Bildfläche aktiviert.
Eine Pseudo-3D-Ansicht von Fähnrich Densons Oberkörper war zu sehen. Es konnten beliebige Innenansichten angezeigt werden. Dr. Gardikov markierte einen Bereich unterhalb des Brustbeins. »Hier wuchern unkontrolliert Zellen, die zweifellos J’ebeem-DNA enthalten.«
»Eine biochemische Tarnung, wie die, von der sie gerade sprachen, hätte vielleicht Nebenwirkungen!«, meinte Dana. »Können Sie ausschließen, dass hier die Todesursache liegt? Dass die Verletzungen …«
»Das kann ich ausschließen, sie wurde erschlagen. Doch ich halte es durchaus für möglich, dass eine solche Behandlung schwer wiegende und vielleicht sogar lebensgefährliche Nebenwirkungen hat. Im Übrigen handelt es keineswegs um eine Tarnung, Captain. Es ist eine Verwandlung!«
Dana nickte leicht. »Ich hoffe, dass Sie sich irren, Dr. Gardikov.«
»Ich werde alles noch einmal überprüfen und weitere Untersuchungen durchführen. Aber daran, dass wir eine J’ebeem-Agentin an Bord hatten, gibt es wohl keinen Zweifel mehr!«
Aber wer hat sie dann ermordet?
*
Dana erlaubte sich den Luxus, einen der Aufenthaltsräume aufzusuchen und sich einen Kaffee zu ziehen. Die Getränkespender der STERNENFAUST waren inzwischen darauf programmiert, dieses eigentlich völlig aus der Mode gekommene Gebräu in einer trinkbaren Variante herzustellen.
Vielleicht gewöhne ich mich auch einfach nur mit der Zeit an den schlechten Geschmack! , ging es Dana nachdenklich durch den Kopf, während sie sich mit ihrem dampfenden Becher auf einen der freien Plätze setzte.
Die Pause, die sie sich gönnen konnte, war nur kurz.
Ihr Blick glitt zum Chronometer, das sich zusammen mit dem Armbandkommunikator in einem gemeinsamen Modul befand. In zwei Stunden erreichte die STERNENFAUST den Orbit von Aradwan IV, und es war Danas erklärtes Ziel, dass bis dahin Ordnung in die Angelegenheit gebracht war.
Den Starr-Alliierten musste die Tatsache – nein, der Verdacht! , korrigierte sie sich in Gedanken, dass sich erneut ein Agent der feindlichen J’ebeem an Bord der STERNENFAUST hatte begeben können, wie ein Beweis der Unzuverlässigkeit und Unfähigkeit erscheinen. Nach der Enttarnung des Agenten, der unter dem Namen Soerenson als Techniker des Forscherteams um Professor Yasuhiro von Schlichten während der Mission zur Testung einer neuartigen Antimateriewaffe an Bord gekommen war, hatte man alle Mitglieder der Mannschaft einer routinemäßigen Sicherheitsüberprüfung unterzogen.
Ohne Ergebnis.
Es passt doch! , überlegte Dana. Ruth Denson kam erst danach an Bord der STERNENFAUST.
Offenbar konnte das Spionagenetz der J’ebeem gar nicht überschätzt werden. Wenn es an den richtigen Stellen Agenten gibt, die Zugriff auf die jeweils relevanten
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