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Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni

Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni

Titel: Sternenfaust - 016 - Die Macht der Shisheni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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Neben den Menschen und Shesha’a war jeder Shisheni im Kreis, der an dem Kampf beteiligt gewesen war und die Teilnahme am Ritual wünschte. Die Herrscherin Sishu’a stand in der Mitte neben einer Feuerschale.
    Als alle ihre Plätze eingenommen hatten, begann sie zu sprechen. »Ihr habt Skoshu gesehen, den Todbringer. Ihr wart bereit mit ihm zu gehen. Aber er hat euch nicht mit seinem Kuss auserwählt, ihm in sein Reich zu folgen. Eure Seele schwebt jetzt im Dazwischen , auf der Grenze von Leben und Tod, weder hier noch dort. Da die Pforte zu Skoshus Reich für eure Seelen verschlossen ist, rufen wir sie zurück in Shishenas Reich des Lebens.«
    Sie streute ein Pulver in die Flammen, und ein seltsamer Duft breitete sich im Raum aus, süß und scharf zugleich. Gleichzeitig begannen die Priester zu singen mit einem Ton, der auf- und abschwoll in wellenartigen Intervallen und Dana unter der Schädeldecke vibrierte.
    Sie wurde schlagartig von einer unbestimmten Sehnsucht und einer tiefen und heftigen Traurigkeit erfasst, dass sie in Tränen ausbrach und sie beim besten Willen nicht mehr zurückhalten konnte. Sie fühlte einen inneren Schmerz, der sie zu zerreißen drohte. Es war, als ob alle traurigen, schmerzhaften und bedrohlichen Ereignisse ihres Lebens auf einmal in ihr Bewusstsein strömten, alle Ängste, Sorgen, Nöte und Kummer. Sie hätte diesen Schmerz am liebsten hinausgebrüllt und registrierte undeutlich, dass Isabella Chang, Simone Gardikov und sogar Pablo DiMarco genau das taten, ebenso einige der shishenischen Teilnehmer.
    Dana wollte am liebsten davonlaufen, aber sie fühlte sich wie gelähmt. Gerade als sie glaubte, es keine Sekunde länger ertragen zu können, änderte sich die Melodie. Mit der neuen Weise ebbten der Schmerz, die Verzweiflung und die Sehnsucht ab, und Dana fühlte eine tiefe Ruhe und einen inneren Frieden in sich einkehren, den sie noch nie erlebt hatte. Eine lange Weile schwamm sie in diesem herrlichen Frieden und wäre am liebsten für immer in diesem Zustand geblieben.
    Aber da änderte sich die Melodie erneut, und mit ihr kam ein neues Gefühl auf, das sie zuerst nicht identifizieren konnte. Je länger sie sich darauf einließ, desto mehr spürte sie eine Lebendigkeit und Freude, die bis in ihr tiefstes Inneres reichte und gleichzeitig eine Kraft und eine Lust zu leben wie nie zuvor.
    Der Gesang ebbte langsam ab. Die Priesterinnen und Priester traten zu den Teilnehmern, nahmen ihnen die schwarzen Umhänge ab und tauschten sie gegen silberweiße aus.
    »Willkommen zurück in Sheshenas Reich des Lebens«, sagte Sishu’a. »Ihr seid wiedergeboren, und Skoshu hat keine Macht mehr über euch. Willkommen!« Sie streute erneut ein Pulver in die Flammen der Feuerschale, und ein würziger Duft stieg empor. »Begrüßt das Leben!«
    »Sheshena, ich grüße dich!«, sagten die Shisheni im Chor.
    »Ich grüße das Leben«, sagte Dana, und die andren taten es ihr nach.
    »Genießt den Augenblick, bis die Flamme erlischt. Danach beginnt euer neues Leben.«
    Ohne ein weiteres Wort trat Sishu’a aus dem Kreis heraus und verließ zusammen mit den Priestern das Haus. Die Ritualteilnehmer saßen schweigend und weitgehend reglos auf ihren Plätzen und warteten darauf, dass die Flamme erlosch.
    Dana bemerkte, dass jeder ihres Teams sehr ergriffen war. Bruder William hielt die Augen geschlossen, aus denen immer noch Tränen flossen, aber sein Gesicht hatte einen verzückten, glücklichen Ausdruck.
    Es dauerte nur etwa eine Viertelstunde, bis die Flamme erloschen war.
    »Jetzt wird gefeiert«, verkündete Shesha’a und führte ihre Gäste in einen anderen Raum, in dem die Physischen Helfer bereits ein Festmahl serviert hatten. »Der Ritus der Wiedergeburt ist immer sehr anstrengend«, erklärte die Shisheni. »Wir müssen uns stärken, damit wir unsere Kräfte behalten.«
    »Danke, dass wir an Ihrem Ritual teilnehmen durften«, sagte Dana. »Es war … beeindruckend. Und bewegend.«
    »Das ist unter anderem auch sein Sinn.«
    Nach dem Essen zogen sich die Menschen wieder in ihren Schlafraum zurück, um sich auszuruhen. Bruder William gesellte sich zu Dana, bevor sie sich schlafen legte. Der junge Christophorer hatte ein Gespür dafür, wann sie ein Gespräch brauchte, das fast schon an Hellsehen grenzte.
    »Haben Sie schon einmal etwas Ähnliches erlebt, William?«
    »In dieser Form noch nicht. Aber spirituelle Erfahrungen im Allgemeinen sind mir natürlich nicht fremd.« Er lächelte.
    »Natürlich

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