Sternenfaust - 025 - Im Palast des verlorenen Wissens
der fünf Assano-Monde die Geschwindigkeit der Eigenrotation des Planeten bei weitem überstieg.
Dana Frost hatte sich die planetaren Daten auf ihre Konsole geladen. Ihre Finger glitten gedankenverloren über die Sensorpunkte. Welchen Grund gab es für die J’ebeem, Assano überhaupt zu besiedeln? , fragte sie sich. Schließlich liegt es doch wohl auf der Hand, dass es angenehmere Orte im Universum gibt. Orte, an denen nicht anderthalb bis zwei Wochen gleißende Sonnenglut und genauso lange eisige Dunkelheit herrscht.
Den Grund dafür, dass die J’ebeem diese Welt nun schon seit Jahrtausenden ununterbrochen besiedelten, fand sie sehr bald in den Daten. Assano war eine ausgesprochen rohstoffreiche Welt. Es gab große Vorkommen an verschiedenen Mineralien, die in der Speichertechnik dieser Spezies eine Rolle spielten.
Dieser Umstand hatte zumindest in den letzten Jahrhunderten dafür gesorgt, dass Assano trotz seines widrigen Klimas zu den beliebtesten Reichslehen gehört hatte – und das trotz seiner nun nicht gerade zentralen Lage.
Seit dem Konflikt mit den Starr und der Menschheit hatte das System von Assanos Feuer natürlich zusätzlich auch noch strategische Bedeutung bekommen.
Die Stimme von Fähnrich Susan Jamil riss Dana aus ihren Gedanken heraus. Der Fähnrich vertrat im Augenblick David Stein und bediente die Ortungs- und Kommunikationssysteme der STERNENFAUST. »Captain, wir bekommen gerade die Bestätigung, dass wir in den Orbit einschwenken und mit einer Landefähre in Kar’assano landen dürfen.«
»Bestätigen Sie die Transmission.«
»Aye, aye, Captain.«
»Funken Sie den J’ebeem, dass wir mit einer Raumfähre landen werden, die von einer zehnköpfigen Crew bemannt ist, zu der auch der Botschafter gehören wird«, ordnete Dana an.
»Jawohl.«
Jetzt mischte sich Lieutenant Robert Mutawesi, der Waffen- und Taktikoffizier der STERNENFAUST in das Gespräch ein. Auch er hatte sich die Orter-Daten auf seiner Konsole anzeigen lassen und schüttelte leicht den Kopf. »Bemerkenswert, dass es im Orbit von Assano nicht einen einzigen Satelliten gibt. Keine Orbitalstation, die als Relais benutzt wird, kein Raumfort, keine Dockanlagen oder Terminals …«
»Der Grund dafür liegt doch auf der Hand«, meinte Susan Jamil. »Wenn Planet II mit geringer Entfernung an Assano vorbeizieht, reißt er alles mit sich.«
»Ich frage mich, was mit den Monden passiert, wenn die Zeit des Hammers beginnt!«, erwiderte der Waffenoffizier.
Jamil zuckte mit den Schultern. »Ich nehme an, die Monde von Assano werden vor allem beschleunigt und langsam aber sicher von ihrem Planeten entfernt.«
»Vielleicht könne Sie ja Bruder William bei Gelegenheit fragen, ob es in den alten Legenden der J’ebeem vielleicht Stellen gibt, in denen mehr als fünf Assano-Monde erwähnt werden!«, mischte sich Dana ein und brachte damit das Gespräch zu einem vorläufigen Abschluss.
*
Pilot Ya’akov Bogdanovich flog die L-1, eine der drei Landefähren, die die STERNENFAUST an Bord hatte. Er war der Nachfolger von Titus Wredan, dem bisherigen Stammpiloten der L-1, der zur neu gegründeten Jägerstaffel gewechselt war. Bogdanovich war ein breitschultriger Mann mit blonden, kurz geschorenen Haaren und einem kantigen Gesicht. Er maß 2,05 m und hatte vor Gericht die Erlaubnis durchgefochten, seine jüdische Kippa zur Star Corps-Uniform tragen zu dürfen. Die Entscheidung war in erster Instanz zu seinen Gunsten ausgefallen, aber noch nicht rechtskräftig. Das Star Corps war entschlossen, die Sache bis zum Ende durchzufechten, da man eine Lawine ähnlicher Anträge fürchtete. Neben ihm hatte Michael Tong Platz genommen und dahinter Botschafter Paljanov. Darüber hinaus nahmen auch der Leitende Ingenieur Lieutenant Jefferson, Bruder William und Lieutenant Stein an der Mission teil. Ihre Aufgabe würde es sein, die verborgenen Aufzeichnungen zu finden – falls sie überhaupt existierten und nicht auch ein Raub jener fünfdimensionalen Strahlung geworden waren, die offenbar vor 2600 Jahren ein relativ großes Gebiet seiner Kommunikations- und Speichertechnik beraubt hatte, was für die betroffenen Welten zweifellos einen Kulturbruch ohne gleichen bedeutet hatte. Stein nahm dabei als Experte für Kommunikationssysteme eine Schlüsselrolle ein.
Die restlichen Plätze in der Raumfähre wurden durch Sergeant Ralff Olafsson und drei weitere Mitglieder der an Bord der STERNENFAUST ihren Dienst tuenden Einheit von Marines
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