Sternenfaust - 027 - Angriff auf Wurmloch Alpha
zu ändern. Sie war Raumsoldatin und hatte letztlich nichts anderes zu tun, als Befehle auszuführen.
»Sie werden in Kürze neue Befehle erhalten, Commander«, erklärte McCann. »Die werden Sie schon abwarten müssen. Ich wollte Sie nur in die Lage versetzen, sich vorher schon mal mit der Lage vertraut zu machen.«
»Danke, Commander McCann«, erwiderte Dana.
»Es werden vermutlich drei Schiffe sein, die im anvisierten Zielgebiet aus dem Zwischenraum kommen«, erklärte der Kommandant von Star Corps Base 567. »Die Starr Schiffe haben sehr wahrscheinlich ihren Bremsvorgang bereits eingeleitet. Wir gehen davon aus, dass sie in zwei Stunden unter 0,4 LG fallen und dann ins Einsteinuniversum zurückkehren.«
Danas Finger tanzten über die Sensorpunkte des Touchscreens. Das Gebiet, in dem die Ankunft der Starr vorausgesagt wurde, wurde markiert.
»Zwei Stunden«, murmelte sie. »Wenn die STERNENFAUST rechzeitig im voraussichtlichen Austrittsgebiet der Starr sein soll, müssen wir sofort aufbrechen!
Andernfalls verspielen wir jegliche Handlungsoptionen!«
»Tun Sie das, Captain Frost«, sagte McCann. »Aber schließen Sie sich mit Soldo kurz.«
Zehn Minuten später hatte Frost grünes Licht von Commodore Soldo, sich ins voraussichtliche Operationsgebiet zu begeben. Weitere Schiffe wurden ebenfalls dorthin beordert, würden aber vermutlich zu spät kommen.
Feine Aussichten sind das! , dachte Dana.
*
»Es handelt sich zweifellos um die sterblichen Überreste eines Mantiden«, stellte Dr. Gardikov fest.
Die anderen standen um den insektoiden Körper herum, dessen Beine starr in der Luft herumstanden. Die Schiffsärztin hatte einen Ganzkörperscan des Mantiden vorgenommen und außerdem eine genetische Analyse durchgeführt.
»Für einen Mantiden ist dieses Wesen ziemlich klein«, stellte Stein fest.
»Sie habe Recht«, bestätigte Bruder William. »Dieses Exemplar war entweder noch nicht ausgewachsen oder litt unter Zwergwuchs.«
»Letzteres ist der Fall«, meldete sich Dr. Gardikov erneut zu Wort. Sie war sich ihrer Sache offenbar sehr sicher.
»Das Alter der Anlage beträgt 2600 Jahre«, erinnerte Bruder William. »Wenn diese Mantiden damals Wurmloch Alpha passierten, dann können sie sich durchaus unabhängig weiterentwickelt und dabei ihre Körpergröße verändert haben.«
Dr. Gardikov war derselben Ansicht und ergänzte: »Vollkommen richtig, Bruder William. Eine Generation dauert bei den Mantiden nur fünfzehn Jahre, was eine schnelle Anpassung erleichtert.« Gardikov ging an das Kopfende des Mantiden und nahm noch ein paar Untersuchungen vor. Der klobige Raumanzug behinderte sie dabei ziemlich. »Nach einer vorläufigen Gen-Analyse könnte sich diese Wesen tatsächlich vor 2600 Jahren von den heutigen Mantiden abgespalten haben«, fuhr sie fort. »Kleinwuchs ist im Übrigen eine typische Reaktion der Evolution auf Isolierung auf begrenztem Raum. Die Zwergelefanten von Madagaskar sind ein Beispiel aus der irdischen Geschichte dafür.«
Der genetische Vorteil für die von der Isolation betroffene Spezies lag auf der Hand. Wenn der abgegrenzte Lebensraum – ob es nun eine Insel oder ein vagabundierender Himmelskörper war, spielte dabei gewiss eine untergeordnete Rolle – nur wenige große Individuen einer bestimmten Art oder eine größere Zahl kleinerer Individuen ausreichend ernähren konnte, so war die zweite Lösung auf Grund der größeren genetischen Vielfalt vorteilhafter. Es gab dann einfach eine größere Varianz des Erbmaterials.
»Wann ist dieses Wesen gestorben?«, erkundigte sich Stein. »Können Sie das mit Hilfe Ihrer Ausrüstung bestimmen?« Stein richtete dabei den Blick auf Dr. Gardikov.
Sie zögerte mit der Antwort, spürte auf einmal aber die Blicke aller auf sich gerichtet.
»Wahrscheinlich starb er während der Passage durch das Wurmloch«, stellte Gardikov fest. »Große Dosen fünfdimensionaler Strahlung haben ihn erfasst und alle Körperteile und Organe verändert, die nicht aus Chitin bestehen.«
»Gehen wir weiter!«, forderte Stein nach einem Moment des Schweigens …
*
Steins Landeteam setzte seinen Weg fort. Wie üblich gingen die Marines in ihren schweren Kampfanzügen voraus. An den Mündungen ihrer Gauss-Gewehre befanden sich starke Scheinwerfer. Außerdem hatte jeder der Teilnehmer – sowohl Marines als auch gewöhnliche Star-Corps-Raumsoldaten, die lediglich die Standard-Raumanzüge trugen – Leuchtfolien am Anzug und verfügten zusätzlich
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