Sternenfaust - 028 - Die Geister von Arkison
herausfinden.«
»Was niemals passieren könnte, wenn die Sache schon längst beseitigt worden wäre«, erinnerte Lorona sie zum unzähligsten Mal.
»Ich weiß, ich weiß. Und ich gestehe, du hattest die ganze Zeit über Recht.«
»Sehr gut! Die Menschen haben ihre Leute zurück. Deshalb sehe ich nicht, was der Schlusslösung des Problems jetzt noch im Weg stehen sollte. Ich brauche nur noch deine Genehmigung dazu.«
»Aber zwei weitere Menschen sind verschwunden, Corona. Wenn ich deinem Vorschlag zustimme, werden sie ebenfalls umkommen.«
»Na und? Was sind zwei Menschen gegen die Sicherheit unseres Volkes? Kritapa, wir haben schon viel zu lange gezögert und die Augen vor dem Notwendigen verschlossen. Wenn wir jetzt nicht handeln, wird das Volk erfahren, dass die Schande immer noch existiert. Das dürfen wir nicht zulassen. Also gib endlich deine Genehmigung zu der Operation.«
Kritapa gab nach, obwohl sie sich nicht besonders wohl dabei fühlte. Die Schande war damals die schlimmste kollektive Beleidigung und der tiefste Schlag gegen die Ehre der Arkisonen als ein Volk gewesen, die man sich nur vorstellen konnte. Sie durfte nicht wieder in Erscheinung treten, um das Volk allein durch ihre Existenz weiterhin zu diskreditieren.
»In Ordnung, Lorona. Finde den Zugang und versiegele ihn so, dass er niemals wieder geöffnet werden kann. Und danach arbeite eine Methode aus, wie der gesamte Berg versiegelt werden kann, damit nicht noch mehr Zugängen geschaffen werden können. Ich übernehme für alle daraus resultierenden Folgen die Verantwortung.«
Lorona Taka grinste zufrieden und verlor keine Zeit mehr.
*
Stephan van Deyk hatte, wenn es die Situation erlaubte, die Angewohnheit, seine Leute persönlich aufzusuchen, die er mit einer besonderen Aufgabe betrauen wollte, statt sie wie allgemein üblich über Interkom zu sich rufen zu lassen. Er legte Wert darauf, auch als Mensch bei der Mannschaft präsent zu sein, nicht nur als Vorgesetzter in der Zentrale über ihnen. Deshalb suchte er Fähnrich Sandor Kumara jetzt im Aufenthaltsraum der Unteroffiziere auf.
Als er eintrat, fand er eine Szene vor, die ihn an eine Miniatur-Straßenschlacht erinnerte. Tische und Stühle waren zur Seite geschoben. Die Anwesenden hatten um die so frei gewordene Fläche einen Kreis gebildet, in dessen Mitte sich Fähnrich Ashley Briggs mit Fähnrich Clayton Morales einen Ringkampf lieferten, angefeuert von den Umstehenden. Van Deyk bereitete dem ein abruptes Ende.
»Falls Sie beide nicht genug Arbeit haben, die sie ausfüllt«, sagte er kühl, »werde ich mit Sicherheit noch welche für Sie finden.«
Augenblicklich ließen die beiden voneinander ab und nahmen Haltung an, ebenso wie der Rest der Anwesenden.
»Ich hoffe für Sie beide, diese Aktion war nur ein Trainingskampf und keine ernsthafte Auseinandersetzung.«
Fähnrich Briggs senkte errötend den Kopf, doch Clayton Morales war nicht so leicht zu beeindrucken. »Sie haben wohl überhaupt keinen Humor, Sir«, wagte er einen Scherz. »War doch nur Spaß.«
»O doch«, kam van Deyks Antwort prompt. »Ich habe sogar sehr viel Humor. Aber einen, der Ihnen höchstwahrscheinlich gar nicht gefallen wird. Ich fände es zum Beispiel sehr lustig, Sie beide mit Eimer und Scheuerlappen bewaffnet sämtliche Wartungsschächte auf dem Schiff reinigen zu lassen. In Ihrer Freizeit, versteht sich.«
Er trat dicht an die beiden heran. »Und wenn ich Sie noch mal bei so einem Blödsinn erwische, werden Sie genau das tun. Verstanden?«
»Ja, Sir«, antworteten beide gleichzeitig.
»Wie schön, dass wir uns einig sind«, meinte van Deyk zufrieden. »Und für Ihren nächsten derartigen Spaß gehen Sie in einen der Trainingsräume. Haben Sie das kapiert?«
»Ja, Sir!«
»Und jetzt raus hier. Alle! – Fähnrich Kumara, Sie bleiben.«
Mit Windeseile rückten die Anwesenden die Tische und Stühle wieder zurecht und verschwanden eiligst. Sandor Kumara blieb mit van Deyk zurück und wusste nicht, was er davon halten sollte.
»Setzen Sie sich, Fähnrich. Wir haben eine Sonderaufgabe für Sie. Wenn ich mich recht erinnere, sind Sie Hobbyarchäologe.«
»Jawohl, Sir«, antwortete Kumara vorsichtig.
»Dann wird Ihnen die Aufgabe gefallen. Wir müssen etwas mehr über den Ursprung der Arkisonen erfahren, und zwar seit der Zeit ihrer Entsprechung von Adam und Eva. Sie verstehen?«
»Ja, Sir!« Diesmal klang es richtig erleichtert.
Van Deyk unterdrückte ein Schmunzeln. »Vor allem wollen
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