Sternenfaust - 032 - Sieben dunkle Welten
seinen Blick auf manche Probleme vielleicht etwas objektiver machte.
Dana bedeutete ihm, Platz zu nehmen und aktivierte ihren Zugang zum Bordrechner. Sie würde sich anschließend noch in das Informationsmaterial vertiefen müssen, das ihr Commodore Soldo, der Kommandant der im Pictoris Sektor mit der Verteidigung der Territorialgrenze und des Wurmlochs betrauten Star Corps-Einheiten, überlassen hatte. Teilweise handelte es sich dabei um brisantes Geheimdienstmaterial sowie neuere Erkenntnisse über die so genannten Toten Götter, jene überlegene Superrasse, die vor Äonen weite Teile der Milchstraße auf eine Weise beherrscht haben musste, wie es sich wohl kein Angehöriger der heute bekannten Völker vorstellen konnte.
Eine Rasse, auf deren fantastische Relikte man immer wieder gestoßen war. Die zu einem Siebeneck angeordneten Monde von Heptagon im Tardelli-System, eine Hohlwelt, künstlich angeordnete Sonnen … Was werden wir noch über die mehr als erstaunlichen Fähigkeiten dieser Meister einer an Magie grenzenden Technik erfahren? , ging es ihr durch den Kopf.
Dana ging an den Getränkespender, der sich im Konferenzraum befand. Das immerhin war eine Neuerung, die sie begrüßte. In der spartanischen Ausstattung der STERNENFAUST I war dafür nur in den Aufenthalts- und Freizeitbereich Platz gewesen. Dass man auch bei einer Konferenz durstig werden konnte, hatte sich in den Planungs- und Konstruktionsstäben des Star Corps offensichtlich ebenso wenig herumgesprochen wie in den entsprechenden Abteilungen der Zulieferer.
Frost zog sich einen Kaffee.
Sergeant Wanda Ndogo, die für die Versorgung an Bord zuständig war, arbeitete noch an dem Problem, den Getränkespender so zu kalibrieren, dass auch ein antikes und völlig aus der Mode gekommenes Getränk wie Kaffee in annehmbarer Qualität geboten wurde. Die Syntho-Drinks hatten den Kaffee in der Gunst der Konsumenten weit nach hinten gedrängt. Nur noch einige wenige Kenner und Nostalgiker gaben sich dem Genuss des einzigartigen Aromas hin und versuchten, das Wissen um die Herstellung von über hundert Kaffeespezialitäten zu bewahren.
Ich gehöre eben einer aussterbenden Art an! , überlegte Frost, während sie an ihrem Becher nippte und einen Moment später leicht lächelte. Langsam wird er besser …
Um Bruder Williams Lippen spielte ein jungenhaftes, leicht verlegenes Grinsen, als er sie dabei beobachtete. Er war Mitte zwanzig, wirkte aber noch ein paar Jahre jünger. Doch diese äußerliche Jugend täuschte so manchen darüber hinweg, dass es sich bei ihm um eine sehr reife Persönlichkeit handelte, deren innere Stabilität, gepaart mit der Fähigkeit zu genauester Beobachtung immer wieder verblüffte. Sein diplomatisches Geschick hatte sich schon auf vielen Missionen der STERNENFAUST bewährt, sowohl bei der Kontaktaufnahme mit fremden Völkern als auch, wenn es um Schwierigkeiten der Besatzungsmitglieder untereinander ging.
»Es geht um die bevorstehende Begegnung mit den Mantiden«, eröffnete Frost.
»Ich werde Ihnen gerne unterstützend zur Seite stehen, Captain.«
»Das weiß ich!«
»Professor Jack Schmetzer weilt mal wieder an Bord unseres Schiffes …«, setzte Dana mit einem säuerlichen Blick an.
»Das macht doch Sinn. Schließlich scheinen die Mantiden von den Sundaif Kenntnisse über einen völlig neuen, fünfdimensionalen Kommunikationskanal erhalten zu haben!«
»Ich weiß!«, unterbrach Frost den Christopherer. Sie nippte an ihrem Kaffee.
»Mir ist wohl bewusst, dass es zwischen Ihnen und dem Professor eine gewisse Antipathie gibt«, stellte Bruder William schließlich fest.
»Ich habe Schwierigkeiten mit seiner arroganten Art, das stimmt«, gab Frost zu.
Der Christophorer biss sich kurz auf die Unterlippe. »Vor einiger Zeit fragten Sie mich um Rat im Umgang mit Ihrem Ersten Offizier. Van Deyk ist ein degradierter Captain und verfügt über wesentlich mehr Dienst- und Kommandoerfahrung als Sie – und Sie schilderten mir, welche Probleme Sie damit hatten, dass ein möglicherweise kompetenterer Mann Ihr Untergebener ist.«
Dana hatte plötzlich das Gefühl, einen Kloß im Hals stecken zu haben, der ihr schier den Atem raubte. Er beobachtet jedes Detail, registriert es und zieht seine Schlüsse daraus. Wenn ich menschliches Verhalten nur halb so gut beurteilen könnte wie dieser relativ junge Mann, dann wäre mein Job als Kommandantin eines Raumschiffs um einiges leichter. Vielleicht sollte ich dem Star Corps Oberkommando
Weitere Kostenlose Bücher