Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
vorziehen, von Ihnen endlich die Wahrheit zu erfahren. Was wollten Sie in dem Appartement?«
»Unseren Freund besuchen. Loisi und ich kennen uns seit der Schulzeit, wie Sie jederzeit nachprüfen können.« Zumindest hoffte Telford, dass das extra zu diesem Zweck kürzlich gewirkte Dossier der GalAb dieser Überprüfung standhielt.
»Und deshalb sind Sie einfach in seine leere Wohnung eingedrungen?«
»Wir sind nicht eingedrungen. Wir hatten einen Schlüssel, den er selbst mir bei unserer letzten Begegnung gegeben hat. Und als wir uns für den heutigen Abend bei ihm verabredet hatten, sagte er mir noch, falls er nicht da sei, sollten wir schon mal reingehen und auf ihn warten. Das haben wir getan. Und dann kamen Ihre Leute mit Waffengewalt hereingeplatzt und haben uns wieder rausgezerrt. Und jetzt werden wir hier verhört wie Kriminelle.«
»Was Sie in unseren Augen auch sind. Schlimmer noch: Sie sind Spione!«
Jefferson lachte höhnisch. »Leiden hier jetzt alle unter Verfolgungswahn? Wir sind Mitglieder des Star Corps und nichts anderes.«
»Ihr Freund – falls er denn wirklich Ihr Freund war – wurde als Agent enttarnt. Und zwar ohne jeden Zweifel.«
Telford schüttelte vehement den Kopf. »Niemals! Das glaube ich erst, wenn Sie mir das hieb- und stichfest beweisen können. Und das ist unmöglich. Er ist mein Freund , verdammt!«
»Nun, das eine schließt das andere nicht zwangsläufig aus.«
»Selbst wenn Ihre Anschuldigung wahr wäre«, ließ sich Jenny Black Fox vernehmen und erntete dafür einen vernichtenden Blick von Telford, »was haben wir denn damit zu tun? Seit wann stempelt einen die Bekanntschaft oder Freundschaft zu einem Agenten gleich selbst zu einem? Immer vorausgesetzt, die Vorwürfe entsprächen der Wahrheit.«
»Da gebe ich Ihnen sogar Recht«, stimmte Mario Ayadi ihr zu. »Aber die Tatsache, dass sieben Ihrer Leute zur gleichen Zeit direkt vor dem fraglichen Haus eine Schlägerei angezettelt haben, in deren Schutz Sie unbemerkt im Haus verschwinden konnten, spricht da schon eine ganz andere Sprache.«
»Das sollen Crewmen der STERNENFAUST gewesen sein?«, entrüstete sich Telford. »Im Leben nicht!«
Ayadi hieb wütend mit der flachen Hand auf den Tisch. »Spielen Sie mir hier doch kein Theater vor! Das Ganze war ein abgekartetes Spiel! Und ich frage Sie noch einmal: Was wollten Sie in der Wohnung von Alois Minkata?«
»Unseren Freund Loisi besuchen. Soll ich es Ihnen buchstabieren, damit Sie das endlich kapieren?«
Ayadi nickte grimmig. »Nun gut. Wir haben Mittel und Wege, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Und wenn wir sie aus Ihnen herausgeholt haben, werden wir Sie wegen Hochverrats vor Gericht stellen.«
»Dazu haben Sie keinerlei Handhabe«, war Jenny überzeugt und hoffte, dass das Antidrogenmittel von Valentina Duchamp, das sie unmittelbar vor dem Einsatz eingenommen hatte, wirklich funktionierte.
»Das werden wir sehen«, erwiderte Ayadi bissig. »Und wenn ich erst mal mit Ihnen fertig bin …«
*
Dana Frost saß mit Botschafter Maunga im Aufenthaltsraum der STERNENFAUST und ging mit ihm den Bericht durch, den die Schiffsärztin Dr. Simone Gardikov über ihre Untersuchung der fünf Toten verfasst hatte. Demnach waren alle eindeutig an Herzinfarkt gestorben.
Botschafter Maunga nickte nachdenklich, nachdem er den Bericht gelesen hatte. »Das ist überaus günstig für meine Verhandlungen mit Lord Manager Diaz«, stellte er fest. »Wenn auch sehr bedauerlich für die Betroffenen.« Er schüttelte betrübt den Kopf. »So sehr ich auch die Notwendigkeit einsehe, dass man sich Informationen manchmal auch unter Einsatz des eigenen Lebens beschaffen muss, wenn das Wohl vieler oder sogar eines ganzen Volkes davon abhängt, so wünschte ich mir doch, es gäbe endlich andere Möglichkeiten. Gerade in diesem Fall. Die Genetics sind schließlich immer noch Menschen , nicht irgendeine fremde Rasse.«
Dana nickte. »Ich muss Ihnen beipflichten, Botschafter. Leider hat der Konflikt Mensch gegen Mensch eine Jahrtausende alte unschöne Tradition.«
»Wie wahr, Captain. Trotzdem geben mir diese traurigen Umstände eine gutes Kontra gegen Diaz’ Propaganda, mit der er die Toten zu Agenten abstempelt.«
»Würden Sie mir das bitte erklären, Botschafter? Ich kann nämlich darin keinen Vorteil erkennen.«
Maunga lächelte, langte nach einer Schüssel mit Plätzchen, die auf dem Tisch vor ihm stand, fischte sich eins mit einem knallrosa Zuckerguss darauf heraus und biss
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