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Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten

Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten

Titel: Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M’Raven
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genüsslich hinein.
    »Ich hatte zwar erst ein einziges Gespräch mit Jurij Diaz, aber ich denke, ich kann ihn aufgrund seines Verhaltens, das er dabei an den Tag legte, ganz gut einschätzen. Wenigstens bis zu einem gewissen Grad. Deshalb glaube ich, dass er mit dieser Propaganda an unser Schamgefühl appellieren will, um die Solaren Welten auf diese Weise unter Druck zu setzen und zu Zugeständnissen zu veranlassen. Oder umgekehrt: zu bewirken, dass wir unsere Forderungen als ›Buße‹ zurückstufen.«
    Dana sah ihn verständnislos an, und Maunga erklärte: »Wenn wir uns genug dafür schämen, dass wir erstens überhaupt Agenten bei den Genetics eingeschleust haben, die immerhin bis vor kurzem noch ein Teil der Solaren Welten waren, und zweitens dafür, dass unsere Agenten offenbar so unfähig sind, sich gleich reihenweise erwischen zu lassen, dann – so der mutmaßliche Plan – werden wir froh über jeden Krümel sein, den die Genetics uns als Zugeständnis hinwerfen.«
    »Das würde Sinn machen«, stimmte Dana zu. »Aber ich sehe immer noch nicht, wie die Tatsache, dass die fünf Agenten an Herzinfarkt gestorben sind, als Kontra gegen die Propaganda wirken soll.«
    Maunga lächelte wieder und angelte sich den nächsten Keks. »Sehr einfach. Ich kann Diaz zum einen vorhalten, dass sich Tote nicht mehr gegen solche Beschuldigungen wehren können und zum anderen, dass es schon ein seltsamer Zufall ist, dass fünf Personen, die sich in der Obhut seiner Sicherheitskräfte befanden, beinahe gleichzeitig an Herzinfarkt gestorben sind. Denn etwas anderes lässt sich ja wohl nicht nachweisen. So hat Diaz zwei Möglichkeiten: Entweder er legt Beweise für die Schuld der fünf Toten vor – oder er zieht seine Anschuldigungen zurück. Beweise vorzulegen würde wahrscheinlich bedeuten, dass er einige Dinge aus dem Bereich seines eigenen Geheimdienstes offenlegen muss. Ich glaube nicht, dass er das tun wird. In jedem Fall werden unsere Gespräche höchst interessant verlaufen.«
    Dana schüttelte den Kopf. Ich glaube nicht, dass ich Maungas Arbeit jemals tun könnte. Solche verwinkelten Gedanken, Schachzüge und Taktiken sind mir einfach zu kompliziert. Der Interkom unterbrach ihre Gedanken.
    »Captain«, meldete Lieutenant Jamil, die Kommunikationsoffizierin, »wir haben von den Marines gerade ein kurzes Signal erhalten.«
    »Positiv, wie ich hoffe, Lieutenant.«
    »Leider nein, Ma’am. Sie wurden alle verhaftet – und Telford, Black Fox und Jefferson auch.«
    Verdammter Mist! »Danke, Lieutenant. Halten Sie mich auf dem Laufenden, sobald Sie etwa Neues erfahren.«
    »Natürlich, Ma’am.«
    Botschafter Maunga sah Dana ernst an und vergaß sogar für einen Moment, an seinem inzwischen vierten Plätzchen zu knabbern. »Ich will nur hoffen, dass die Antiwahrheitsdroge der GalAb so gut wirkt, wie Miss Duchamp behauptet hat.«
    »Das hoffe ich auch. Aber für den Fall, dass nicht, haben wir den Beteiligten nur das Nötigste erzählt. Mehr als dass sie an einer bestimmten Stelle in der Stadt einen Aufruhr anzetteln sollten, können die Marines nicht preisgeben. Und die drei anderen können nicht viel mehr sagen, als dass sie ein Schmuckstück aus der Wohnung holen sollten. Über die Hintergründe wurden sie sicherheitshalber nicht informiert. Ich hoffe, das bietet ihnen einen gewissen Schutz, falls das Schlimmste eintreten sollte.«
    »Das müssen wir abwarten«, sagte Maunga. »In jedem Fall werden wir wohl sehr bald von Mr. Diaz hören – wir beide. Und dafür habe ich noch einige Vorbereitungen zu treffen. Sie entschuldigen mich, Captain.« Er schnappte sich die Keksschüssel und verließ den Raum.
     
    *
     
    Sie brauchten nicht lange zu warten. Bereits zwei Stunden, nachdem Dana die Meldung über die Verhaftung ihrer Leute erhalten hatte, meldete sich Lord Manager Jurij R. Diaz persönlich bei ihr und verlangte ihre Anwesenheit unverzüglich in seinem Büro.
    Sie waren kaum eingetreten – Diaz hatte ihnen noch nicht einmal Platz angeboten – als er sie schon anblaffte. »Ich weiß nicht, was Sie sich dabei gedacht haben, außer einen ernsthaften Konflikt mit der Genetiker-Förderation vom Zaun zu brechen. Ich kann Ihnen nur sagen, dass Sie sich damit einen Bärendienst erwiesen haben, der nicht ohne Folgen bleiben wird.«
    Aorangi Maunga setzte sich unaufgefordert an den Tisch, hinter dem Diaz aufrecht stand und das Bild eines Racheengels abgab. Neben ihm saß ein dunkelhaariger Mann mit Raubvogelgesicht, der sie

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