Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
Sie hielt es in Richtung auf die Kamera und drückte einen Knopf. Zu sehen war für normale Augen nichts. Doch Jeffersons Infrarotsicht zeigte ihm, dass die Kamera ihren Betrieb augenblicklich einstellte.
»Hat funktioniert«, meldete er. »Und bei Gelegenheit hätte ich gern gewusst, was für ein Ding das ist.«
Jenny grinste, während Telford die Wohnung aufschloss und sicherte, dass sich niemand darin befand. »Ein bisschen Black-Fox-Zauber«, antwortete sie. »Ein Störgerät, das die Elektronik von Waffen und auch Kameras lahm legt.«
»Und höchst illegal, vermute ich.«
Jenny grinste breit. »Da es dieses Gerät in dieser Form – außer dem einen hier – noch gar nicht gibt, hat sich auch noch niemand darüber Gedanken gemacht, ob es legal ist oder nicht. Darüber denke ich nach, wenn ich es mir patentieren lasse.«
Telford bedeutete ihnen, dass alles sicher war, und sie betraten die Wohnung. Jefferson entdeckte nirgends weitere Kameras, und so machten sie sich auf die Suche nach dem Schmuckstück mit dem implantierten Mikrochip.
»Wer immer die Kamera und den Alarm installiert hat, wird die Wohnung sicher nicht nur sporadisch überwachen, sondern permanent«, war Jenny überzeugt. »Und das bestimmt nicht aus der Ferne, sondern in unmittelbarer Nähe. Was bedeutet, wir haben höchstens fünf Minuten, um das Ding zu finden.«
Telford durchstöberte bereits methodisch das Schlafzimmer, während Jenny sich das Wohnzimmer vornahm und Jefferson nach in den Wänden oder anderswo verborgenen Tresoren oder ähnlichen Verstecken suchte. Mit Handscannern wäre es erheblich einfacher gewesen. Doch wie hätte sie erklären sollen, weshalb sie die in ihrer angeblichen Freizeit bei sich trugen, falls sie erwischt wurden.
»Ich habe es!«, meldete Telford nach kurzer Zeit und hielt triumphierend den silbernen Armreif mit dem etwa zwei Zentimeter durchmessenden tief roten Schmuckstein hoch. »Er lag ganz offen auf dem Nachtschrank. Jefferson, können Sie irgendwas Ungewöhnliches an ihm sehen? Signalgeber, Alarmsender oder so was?«
Jefferson nahm den Armreif und betrachtete ihn genau. »Wenn er einen Sender oder etwas Ähnliches hat, kann ich es nicht entdecken.«
Jenny nahm ihn ihm aus der Hand und streifte ihn sich über das Handgelenk. »Steht mir gut«, fand sie und blickte Telford auffordernd an.
Der große Marine grinste. »Ich habe schon verstanden, Jen. Aber jetzt lasst uns hier verschwinden.«
Sie gingen zur Tür. Doch noch bevor sie sie erreicht hatten, wurde sie aufgestoßen und eine Gruppe von Sicherheitskräften stürmte herein, die ihre Nadler auf die drei gerichtet hielten …
*
Tarik Ingvarsson saß wie jeden Abend im Begegnungszentrum an seinem Stammplatz und wartete darauf, dass irgendjemand Kontakt mit ihm aufnahm. Er vertrieb sich die Zeit mit denselben Dingen, mit denen sich auch die anderen Gäste die Zeit vertrieben. Er trank ein paar Synthodrinks, diskutierte hier und da mit anderen Leuten über das aktuelle Tagesgeschehen, tanzte ab und zu und nahm manchmal an einem der angebotenen Gesellschaftsspiele teil.
Doch bis jetzt hatte sich niemand mit ihm in Verbindung gesetzt. Sicherlich lag das an der Veröffentlichung der Namen und Bilder der fünf enttarnten Agenten, die überall in den Nachrichten gezeigt wurden. Ingvarsson hielt das für einen Fehler, denn dadurch waren die Kontaktpersonen gewarnt. Andererseits, so hatte man ihm erklärt, machte gerade das eine Kontaktaufnahme erforderlich, weil die restlichen Agenten ihre gesammelten Informationen in Sicherheit bringen mussten. Also wartete Ingvarsson darauf, dass jemand ihm die richtigen Codeworte nannte.
Doch wie es aussah, wartete er auch heute Abend vergeblich. Er beschloss, nach einem letzten Abstecher in den Waschraum nach Hause zu gehen. Im Waschraum befanden sich nur drei Männer, die Ingvarsson nicht kannte. Doch auch von denen trat niemand an ihn heran. Sie beachteten ihn gar nicht. Umso überraschter war er, als er sich unvermittelt von hinten gepackt fühlte und den Einstich einer Injektion spürte. Danach fühlte er nichts mehr.
*
»Wir haben unseren Freund Alois Minkata besuchen wollen«, erklärte Ragnarök S. Telford zum wiederholten Mal den Leuten, die ihn und seine Begleiter seit drei Stunden in die Mangel nahmen. »Wie oft sollen wir Ihnen das denn noch sagen?«
»So oft ich es hören will!«, knurrte ein Mann, der sich als Agent Mario Ayadi vorgestellt hatte. »Ich würde es allerdings
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