Sternenfaust - 033 - Operation Nachtschatten
einfach tot umfallen, nur weil sie verhaftet werden?«
»Wenn es sich tatsächlich so abgespielt hat, wäre das in der Tat ein merkwürdiger Zufall«, bestätigte Maunga. »Aber, so Leid es mir tut mich wiederholen zu müssen, Sie haben uns bis jetzt immer noch keine Beweise für diese Behauptung vorgelegt. Wer sagt mir denn, dass diese fünf Toten nicht einfach nur fünf vollkommen harmlose Bürger der Solaren Welten waren, die alle einen Herzinfarkt hatten – und anschließend von Ihnen nur deshalb zu Propagandazwecken missbraucht wurden, weil sie sich nicht mehr wehren konnten?«
Diaz schnaufte verächtlich. »Und welchen Grund sollten wir wohl für so ein Manöver haben?«
Maunga lächelte. »Aber mein lieber Lord Manager! Der liegt doch auf der Hand. Sie wollen mit dieser Peinlichkeit, wie Sie selbst es vorhin nannten, erreichen, dass die Position der Solaren Welten bei unseren Verhandlungen geschwächt wird. Aber wenn Sie wollen, dass ich zugebe, dass diese fünf Menschen Agenten waren, so muss ich auf der Vorlage von Beweisen bestehen.« Er sah die beiden Genetics erwartungsvoll an.
»Wir haben einen Zeugen«, erklärte Vupado. »Durch den sind wir überhaupt erst auf die fünf aufmerksam geworden.«
»In diesem Fall werde ich mir anhören, was der Zeuge zu sagen hat und anschließend mein Urteil über seine Glaubwürdigkeit fällen. Wann kann ich mit ihm sprechen?«
»Hören Sie, Botschafter«, knurrte Diaz, »Sie wollen uns doch nicht allen Ernstes unlautere Machenschaften unterstellen.«
Maunga schüttelte den Kopf. »Ebenso wenig wie Sie den Solaren Welten allen Ernstes unterstellen, bei Ihnen spioniert zu haben. Ich gehe davon aus, dass Ihre Leute«, er nickte Gun Vupado zu, »die Wohnungen und Arbeitsplätze der Verdächtigen gründlich durchsucht haben. Wenn Ihre Anschuldigung der Wahrheit entspricht, müssen Sie dabei doch mindestens einen, wahrscheinlich aber sogar mehrere Beweise dafür gefunden haben. Sicher haben Sie auch deren Umfeld und Background gründlich durchleuchtet.«
»Selbstverständlich«, bestätigte Vupado.
»Dann bitte ich Sie, mir die gefundenen Beweise jetzt vorzulegen.«
Vupado wusste, dass Maunga dieses verbale Gefecht im Grunde schon gewonnen hatte, denn seine Leute hatten tatsächlich keine Beweise gefunden, nicht einmal Hinweise. Ihr einziger Beweis war die Aussage der Ingvarsson-Kopie, der die fünf entlarvt hatte, weil sie sich ihm durch die richtigen Codeworte zu erkennen gegeben hatten. Dem Geheimdienstchef war natürlich klar, das Maunga die Aussage dieses Mannes anzweifeln würde. Ganz davon abgesehen, dass Ingvarsson seit gestern Abend spurlos verschwunden war.
»Wir haben die Auswertung noch nicht abgeschlossen«, versuchte Vupado auf Zeit zu spielen.
»Sie weigern sich also, mir die Beweise vorzulegen«, stellte Maunga fest. »Da drängt sich mir förmlich der Verdacht auf, dass es gar keine gibt.« Sein Gesicht nahm einen harten Ausdruck an, und seine Augen funkelten kalt. »Ich resümiere also. Sie haben fünf tote Bürger der Solaren Welten. Angeblich haben die Selbstmord begangen, aber Sie verweigern uns jeden Beweis dafür. Angeblich handelte es sich bei ihnen um Agenten des Geheimdienstes, wofür Sie Beweise zu haben vorgeben. Aber Sie verweigern uns die Vorlage dieser Beweise. Gleichzeitig verlangen Sie von mir, dass ich Ihre unbewiesenen Behauptungen unbesehen glaube.«
Er beugte sich vor und bohrte seinen Blick in Vupados Augen. »Ich muss einem intelligenten Mann wie Ihnen nicht sagen, welchen Eindruck das zwangsläufig erwecken muss. Wenn Sie mir die angeblichen Beweise nicht vorlegen, bin ich gezwungen, Ihre Behauptungen für nichts anderes als Anti-Solarwelten-Propaganda zu halten, mit der Sie versuchen uns zu erpressen.«
Vupado starrte Maunga mit einem ebenso kalten Blick an. »Und ich muss einem intelligenten Mann wie Ihnen nicht sagen, dass es in so einer Situation höchst unklug wäre, wenn wir unsere Quellen preisgäben.«
Der Botschafter wischte den Einwand mit einer lässigen Handbewegung beiseite. »Sie beschuldigen die Solaren Welten der Spionage bei Ihnen. Wenn ich einmal bereit bin vorauszusetzen, dass das der Wahrheit entspricht, so kann Ihre Informationsquelle nur entweder einer Ihrer eigenen Agenten sein, den Sie bei uns eingeschleust haben – was mich zu der Frage berechtigt, weshalb Sie uns eine Sache vorwerfen, derer Sie sich selbst ebenfalls bedienen. Oder es handelt sich um einen Überläufer. Und Sie werden mir gewiss
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