Sternenfaust - 035 - In den Höhlen der Ganador
Frost.
Es war schwer einzuschätzen, ob dem Ganador Danas Antwort möglicherweise nicht behagte. Danas Intuition sagte ihr, dass es sich genau so verhielt. Vielleicht lag das aber auch einfach nur an der Verzögerung, mit der die Antwort gegeben wurde und die Dana so erschien, als suchte ihr Gegenüber erst noch nach einer diplomatisch verträglichen Formulierung, um ihr zu antworten.
»Es ist nichts dagegen einzuwenden«, sagte Geralgar. »Mein Angebot ist allerdings mit einer Bedingung verbunden.«
»Und die wäre?«, fragte Dana.
»Eure drei Begleitschiffe bleiben in einem Abstand von mindestens vier astronomischen Einheiten um die Bewohnte Provinz . Bitte verstehe das nicht falsch, aber wir wollen zunächst einmal ganz sicher gehen, dass ihr unsere Heimat tatsächlich in friedlicher Absicht aufsucht.«
»Dafür habe ich Verständnis«, erklärte Frost.
»Das freut mich zu hören. Ich erwarte also deine Antwort.«
Die Verbindung wurde unterbrochen.
*
Dana atmete tief durch. Sie erhob sich von ihrem Schalensitz und ließ den Blick schweifen. Mit Mutawesi, Santos, Briggs, van Deyk und Jamil war die Stammbesatzung auf der Brücke. Dazu kam noch Bruder William, der die ganze Zeit über damit fort gefahren war, die aufgefangenen Funkbotschaften zwischen Ganador und Dabsokaar weiter auszuwerten. Inzwischen hatte sich der Christophorer bereits ein sehr viel klareres Bild gemacht.
»I.O. ich bitte um Ihre Einschätzung!«, forderte Dana Frost ihren Ersten Offizier auf. Van Deyk war auf Grund der Tatsache, dass er gegenüber einer Besatzung feindlicher Kridan-Kämpfer Humanität hatte walten lassen und dabei die Sicherheit der eigenen Besatzung aufs Spiel setzte, vom Captain der DAEDALUS zum Lieutenant Commander und Ersten Offizier an Bord der STERNENFAUST herabgestuft worden.
Da er älter und raumerfahrener war, hatte sein Urteil in Danas Sicht der Dinge ein besonderes Gewicht. Anfangs hatte sie sich dagegen gesträubt, zu akzeptieren, dass einer ihrer Untergebenen offenbar deutlich mehr Kompetenz und Erfahrung besaß, als sie selbst.
Inzwischen hatte sie sich damit allerdings abgefunden – zumindest meistens – und sich vorgenommen, die Kompetenz ihres Ersten Offiziers auch in Anspruch zu nehmen. Letztlich konnte das immer nur von Vorteil für das Gelingen der gesamten Mission sein.
»Ich denke, wir sollten auf das Angebot der anderen Seite eingehen«, meinte van Deyk.
»Es könnte eine Falle sein!«, glaubte indessen Mutawesi. »Wir mögen den Dabsokaar-Schiffen ja weit überlegen sein – aber erstens gilt das schon mal nicht für ihr Beschleunigungsvermögen und zweitens haben wir bislang nicht die kleinste Ahnung, welche Bewaffnung diese Schiffe besitzen. Vielleicht sind sie auch darin Spitze und am Ende sind wir von ihren Schiffen dermaßen eingekreist, dass wir ihre leichte Beute werden können!«
Bruder William hatte ganz andere Bedenken. »Ich glaube, der schwierigste Teil der Mission wird es sein, die J’ebeem davon zu überzeugen, hier zurückzubleiben und einfach abzuwarten, bis wir den Orbit von Objekt 442 wieder verlassen!«
»Ich möchte zu bedenken geben, dass der Oberste Krisenfall-Entscheider der Ganador vielleicht deswegen nichts mehr über Gegenleistung sagen wollte, weil er die Gefahr gesehen hat, dass er abgehört wird!«, war Lieutenant Jamil überzeugt.
Van Deyk war derselben Ansicht. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.«
»Kommunikation! Stellen Sie mir eine Verbindung zur SEELE EBEEMS her!«, forderte Commander Frost.
Jamil nickte und strich sich dabei eine verirrte Haarsträhne aus den Augen, bevor sie ihre Finger über das Terminal ihrer Konsole gleiten ließ.
*
Zur gleichen Zeit im Alpha-Pictoris-System …
»Datentransfer von den Bergstrom-Sonden eins, vier und sieben!«, meldete Lieutenant Commander Seiichi Ishikawa, der Kommunikationsoffizier der LIBERTY, einem Dreadnought.
Die LIBERTY war das Flaggschiff von Commodore Björn Soldo, dem Kommandanten der Star-Corps-Einheiten, die zur Verteidigung des Pictoris-Sektors gegen die sich sammelnde Armadas der Starr und der mit ihnen verbündeten Sharaan zusammengezogen worden war.
Nachdem die Meldung von der NEPTUN unter Commander Michael Tong eingetroffen war, dass der Großangriff offenbar begonnen hatte, wartete man nun im gesamten Pictoris-Sektor auf den drohenden Angriff. Mehr Bergstrom-Sonden als sonst üblich waren abgeschossen und auf 0,4 LG beschleunigt worden, um anschließend in den
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