Sternenfaust - 042 - Einsatzziel Sharrakk-Station
dass sie uns in die Quere kommen?«
»Das hängt von der Tageszeit ab, zu der wir versuchen, in die Station einzudringen. In der Regel tauchen sie früh morgens kurz nach Sonnenaufgang auf und noch einmal etwa drei Stunden vor Sonnenuntergang. Zu diesen Zeiten jagen sie im Rudel. Allerdings muss man immer mit einzelnen Exemplaren rechnen, die keinem Rudel angehören und ihre eigenen Jagdzeiten haben.«
»Mit anderen Worten«, warf Nathan Amato ein, »wir müssen uns vor diesen Tieren in jedem Fall in Acht nehmen.«
»Das wäre ratsam«, bestätigt Tishaga.
Sie blickte nachdenklich auf den Grundriss der Station. Zumindest glaubte Dana, dass der starre, reglose Blick, den sie darauf warf, ein Zeichen von Nachdenken war.
»Es gab noch einen weiteren Ausgang«, sagte die Starr plötzlich. »Er führte von der untersten Ebene unterirdisch bis direkt zum Landeplatz der Versorgungsschiffe. Er wurde benutzt, um die Nachschublieferungen direkt in die Lagerräume zu bringen, ohne einen Umweg über die oberen Ebenen nehmen zu müssen. Er bietet einen relativ leichten Zugang, weil er im Gegensatz zu den anderen Notausgängen nicht mit Kameras überwacht wird. Allerdings hat er den erheblichen Nachteil, dass wir, wenn wir ihn wählen, uns durch alle Ebenen bis zur Zentralebene vorarbeiten müssten.«
»Was unter Umständen zu riskant sein könnte, wenn die Station noch voll besetzt ist«, warf Amato ein. »Ein Eindringen auf El wäre in jedem Fall besser.«
»Aber das ist etwas«, warf Sergeant Takashi ein, »was wir tatsächlich erst entscheiden sollten, wenn wir dort sind und die Lage vor Ort sondieren können.«
»Richtig«, stimmte Nathan Amato ihm zu. »Ich schlage allerdings vor, dass wir die Zeit bis zum Ziel nutzen, um uns gemeinsam auf den Einsatz vorzubereiten, Sergeant Takashi. Ich meine das im Sinne von aktivem Training. Unsere beiden Gruppen müssen, wenn wir am Ziel sind, optimal zusammenarbeiten. Haben wir Sharrakk erst erreicht, bleibt uns keine Zeit mehr dazu, unsere Koordination einzuüben.«
»Da stimme ich Ihnen zu, Sergeant Amato. Wie haben Sie sich das konkret vorgestellt?«
»Meine Truppe besteht aus dreißig Leuten. Wie sieht es bei Ihnen aus?«
»Wir sind ebenfalls dreißig.«
Amato nickte, und Dana hätte jede Wette abgeschlossen, dass er bereits vorher über die Anzahl der Marines an Bord der STERNENFAUST informiert gewesen war. Aber das ist eigentlich auch kein Geheimnis.
»Ich denke, es wäre zweckmäßig, wenn wir jeweils die Hälfte unserer Leute austauschen«, schlug Nathan Amato vor. »Auf diese Weise umgehen wir Platzprobleme bei der Unterbringung und haben am Ende zwei vollkommen aufeinander eingespielte Gruppen, die selektiv eingesetzt werden können.«
»Gute Idee«, stimmte Takashi zu und wandte sich an Dana. »Sind Sie einverstanden, Captain?«
Dana nickte zustimmend. »Ich sehe da von unserer Seite aus keine Probleme.« Auch nicht, was das exotische Aussehen der Genetic-Marines betrifft. Ein Kridan an Bord härtet ab. »Captain Tenbrink?«
Es war Tenbrink deutlich anzusehen, dass er am liebsten abgelehnt hätte. Doch er konnte dafür keinen vernünftigen Grund vorbringen und stimmte daher zu.
»Die Marines können übersetzen, sobald Sie zu uns aufgeholt haben, Captain Frost«, sagte er gönnerhaft.
Als wenn er großzügig auf uns warten würde , dachte Dana und war in diesem Moment über sein überhebliches Verhalten nur noch amüsiert. »Wir werden uns beeilen«, antwortete sie und unterbrach die Verbindung. »Wir bereiten alles für den Austausch vor«, sagte sie. »Sergeant Takashi, ich lasse die Angelegenheit in Ihren fähigen Händen.«
Takashi nickte. »Wir werden rechtzeitig bereit sein.«
Sie schickten sich an, den Raum zu verlassen. Lediglich Telford blieb reglos sitzen und starrte auf den erloschenen Bildschirm.
Takashi legte ihm die Hand auf die Schulter. »Komm schon, Rags. Wir haben zu tun.«
Telford rührte sich nicht.
»Was ist los, Corporal?«, fragte Stephan van Deyk. »Gibt es ein Problem?«
Ragnarök S. Telford wandte ihm langsam den Kopf zu. In seinen Augen stand ein seltsamer Ausdruck, den Dana für eine Mischung aus Schmerz, Wut und Fassungslosigkeit hielt.
»Und ob es ein Problem gibt, Sir«, antwortete Telford ungewohnt leise. Er deutete auf den dunklen Bildschirm. »Sie haben deren Marines doch selbst gesehen.«
»Ich muss mich über Sie wundern, Corporal«, sagte Dana. »Ich habe Sie bisher für einen durchaus toleranten Mann gehalten.
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