Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
Datenschnippseln und verräterischen Spuren in den Speichern der Funkanlage rekonstruieren können.
»Doch auch das liegt natürlich ausschließlich in Ihrem Ermessen …«
»Okay«, murmelte Dana und stoppte die Wiedergabe. »Wenn’s so ist, dann ist das hier bereits der falsche Ort, um sich das Ganze anzuhören.«
Nicht unwahrscheinlich, dass der Bolpor die Wände unserer temporären Botschaft vorsorglich gründlich verwanzt hat … Egal was wir für ein Verhältnis mit Satren-Nor haben, er regiert das kridanische Imperium nicht allein und ich bin mir sicher, dass der Geheimdienst immer noch viel Einfluss hat. Was auch immer Valentina zu sagen hat, ich möchte nicht das Risiko eingehen, dass es auch von Ohren gehört wird, für die es nicht bestimmt ist.
Dana zog den kleinen, länglichen Chip aus dem Funkgerät, auf dem die ursprüngliche Nachricht gespeichert und auf den nach der Entschlüsselung auch der Klartext überspielt worden war. Jetzt konnte sie sich Valentinas Nachricht auch mit ihrem Armbandkom anhören.
Wenig später wanderten drei Menschen durch den weitläufigen Park. Es machte den Eindruck eines erholsamen Spaziergangs. Bruder William und Botschafter Maunga hatten Dana in ihre Mitte genommen und begleiteten sie. Sie gingen eng nebeneinander her, sodass die dünnen Leitungen nicht weiter auffielen, die von Danas Armbandkom zu den winzigen Hörclips in ihren Ohren führten. Eine weitere Sicherheitsmaßnahme. So gab es kein noch so schwaches Funksignal und selbst Richtmikrophone, die vielleicht in der Nähe versteckt waren, würden nur aufzeichnen, was sie untereinander sprachen. Die Worte der Galab-Agentin konnte niemand außer ihnen hören.
»Ich hoffe, ich habe jetzt lange genug, um den heißen Brei herumgeredet«, hörten sie jetzt zu dritt Valentina Duchamps Stimme. »Damit dürften Sie Zeit genug gehabt haben, eventuell erforderliche Maßnahmen zu ergreifen.«
Sie ist wirklich gerissen … , dachte Dana.
»Kurz und ungut. Ich habe zufällig im Hauptquartier der Galab aufgeschnappt, dass sich mitten im Herrschaftsgebiet des kridanischen Imperiums ebenfalls ein Wurmloch heranbilden soll. Ziemlich beunruhigend, wenn das stimmt! Ich finde, dass Sie das wissen sollten, wenn Sie sich schon ganz in der Nähe befinden. Wie gesagt, ich teile Ihnen das unter der Hand mit. Quasi von Freundin zu Freundin.«
Dana, der Botschafter und Bruder William waren unwillkürlich stehen geblieben. Sie sahen sich mit einer Mischung aus Erstaunen und Verblüffung, ohne einen Ton zu sagen, an.
»Vielleicht erzählt man Ihnen diese Neuigkeiten in Kürze ja auch noch hochoffiziell. Wahrscheinlich sogar, schließlich ist das Hauptquartier des Star Corps Ihnen gegenüber zu einer Art Fürsorge verpflichtet. Aber ich dachte mir, eine Neuigkeit von solcher Tragweite, sollten Sie so schnell wie möglich erfahren.«
*
Jeder der drei Spaziergänger nestelte mehr oder weniger unauffällig am Ohr herum, um den Hör-Clip wieder zu entfernen. Keiner sprach ein Wort und niemand von ihnen hatte das Bedürfnis, die eben gehörte Mitteilung noch einmal vorgespielt zu bekommen. Dafür war die Aussage zu wenig missverständlich gewesen. Im Gegenteil, eine eindeutigere Nachricht gab es nicht.
Die Bedeutung und vor allem die möglichen Konsequenzen waren kaum abzusehen. Wurmlöcher entstanden nicht einfach so. Sie durften nicht den Fehler machen, sie als eine Laune von Natur und Zufall anzusehen. Sollte sich im Reich der Kridan auch ein Wurmloch öffnen, so hieße das im schlimmsten Fall, dass die Dronte beabsichtigten, bei ihrer Eroberung dieses Sektors der Galaxis einen Mehrfrontenkrieg zu führen.
So furchtbar das wäre , überlegte Dana, für die Aufgabe von Sonderbotschafter Maunga bedeutet es eine Erleichterung.
Natürlich nahm die Delegation der Solaren Welten nicht aus uneigennützigen Motiven an dem Staatsakt im Herrschaftsgebiet ihres ehemals erbitterten Feindes teil. So weit ging selbst die persönliche Sympathie nicht, die Dana für den Prediger und Milgor empfand. Die Trauerfeierlichkeiten, so hatte der Botschafter Dana während ihres Fluges nach Kridania erläutert, boten dem Hohen Rat der Solaren Welten einen höchst willkommenen Anlass, einen weiteren Vorstoß zu unternehmen, um die Kridan als Verbündete im Kampf gegen die Dronte zu gewinnen. Allein auf sich gestellt, so fürchtete inzwischen fast jeder, würden die Menschen der Solaren Welten dieser grauenerregenden Gefahr nicht lange standhalten
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