Sternenfaust - 043 - Verschwörung auf Kridania
unbeabsichtigten Reims. Auch Botschafter Maunga atmete erleichtert auf. Erst jetzt, nach den Worten des Predigers, fiel die Anspannung von ihnen ab.
»Unglaublich«, sagte der Botschafter ächzend. »Ich habe die beiden schon zerschmettert auf dem Pflaster gesehen. Selbst als Sun-Tarin auf der Antigrav-Plattform angerast kam, war ich felsenfest davon überzeugt, dass es zu spät ist. Das schafft er nicht mehr. Kaum zu glauben, was einem in Bruchteilen von Sekunden durch den Kopf geht!« Er schüttelte den Kopf.
Trotz der dramatischen Umstände wurde die Unterbrechung des Staatsakts zumindest innerhalb der Delegation der Solaren Welten als wohltuend empfunden. Nachdem der Prediger seine kurze Ansprache gehalten hatte, wurden die Gäste anderer stellarer Völker durch die für sie abkommandierten Zeremonien-Meister informiert, dass man sich in zwei Stunden wieder zusammenfinden werde, um den Leichnam des Verkünders zu seiner letzten Ruhestätte zu geleiten. Dort – der Zeremonien-Meister verlor kein Wort darüber, wo die Beisetzung letztlich stattfinden würde – fände dann der letzte Akt der Trauerfeier statt.
»Wir ersuchen Sie im Namen von allem, was uns heilig ist, pünktlich in zwei Stunden wieder hier zu sein …«, beschloss der in ein unförmiges purpurnes Gewand gehüllte Geistliche seine Instruktionen. »Damit Sie den Zeitpunkt nicht verpassen, werde ich mir erlauben, einen Gehilfen zu Ihnen zu schicken, der Sie rechtzeitig aus ihren Unterkünften abholen wird.«
Er verneigte sich mit einer komplizierten Abfolge ineinander verschlungener Gesten vor Botschafter Maunga und zog sich zurück.
»Das sah aus wie eine Mischung aus Kratzfuß und Hofknicks, wortreich kommentiert in einer Taubstummen-Gebärden-Sprache«, sagte Dana, als sie mit dem Botschafter und Bruder William ihr Gästehaus im Park des Regierungspalastes betrat. Laetitia Frysher blieb zurück.
Dana hatte sie gebeten auf Sun-Tarin zu warten, der noch von zahllosen Würdenträgern und Offizieren umringt war und aufgeregte Fragen beantworten musste. Milgor, den Prediger oder gar den Raisa sah Dana nicht mehr, als sie sich auf den kurzen Weg in ihre Unterkunft begaben.
Für die Dauer ihres Aufenthalts auf Kridania besaß dieses Gebäude eine ähnliche Immunität wie reguläre Botschaften überall sonst in der Galaxis. Der Ministerrat hatte in einem eigens gefassten Beschluss ihr Gästehaus zur exterritorialen Zone erklärt. Aus diesem Grund wurde das Gebäude von einigen diskret verteilten Marines der STERNENFAUST bewacht.
»Keine besonderen Vorkommnisse«, meldete Trevor Ma’Brado, dem die Leitung des Trupps übertragen worden war. »Nur die mobile Bergstrom-Funkstation hat sich während Ihrer Abwesenheit gemeldet.«
Dana runzelte die Stirn.
»Die Nachricht wurde aufgezeichnet, Ma’am …«, schloss Ma’Brado.
Wenig später hörte sie in ihrem Appartement die zuvor entschlüsselte Botschaft ab.
»Hallo Dana«, begann eine ihr nur zu gut bekannte Stimme. »Hier spricht Valentina Duchamp. Ich teile Ihnen das Folgende als Privatperson mit, nicht in meiner Funktion als Galab-Agentin. Ich hoffe, Sie wissen das zu schätzen … Ich habe zufällig gehört, dass Sie sich mit der STERNENFAUST im Territorium der Kridan aufhalten und dachte mir, das sollten Sie unbedingt erfahren, also …« Sie lachte kurz auf. »Ich meine natürlich nicht, dass ich zufällig Ihren Aufenthaltsort erfahren habe. Der ist schließlich kein Geheimnis, sondern das, was ich Ihnen sagen muss. Schade, dass Sie momentan verhindert sind und ich Ihnen nur eine Nachricht hinterlassen kann. Ich hätte Sie gerne persönlich gesprochenen und hoffe, dass Sie meine Mitteilung baldmöglichst abhören.«
Dana schüttelte verwirrt den Kopf. Nicht nur Valentinas Stimme klang verschwörerisch, auch das, was sie sagte, schien höchst mysteriös zu sein. Aber es sollte noch besser kommen.
»Ich weiß nicht, ob und wenn ja, wen Sie von Ihren Leuten einweihen, das muss ich Ihnen überlassen. Das ist Ihre Entscheidung, Captain. Vermutlich ist es sinnvoll den Sonderbotschafter davon zu unterrichten. Aber wie gesagt, das müssen Sie wissen. Da ich nicht offiziell mit Ihnen rede, sondern als Privatperson, erscheint es mir sinnvoll zu sein, dass Sie die Aufzeichnung nanoschreddern, nachdem Sie sie gehört haben …«
Mit diesem Begriff drückte die Agentin ihren Wunsch aus, dass die Nachricht auf besondere Weise gelöscht würde. Niemand sollte sie später aus irgendwelchen
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