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Sternenfaust - 049 - Der Virus

Sternenfaust - 049 - Der Virus

Titel: Sternenfaust - 049 - Der Virus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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unvermittelt, dass Valborn sie durch seinen Schmerz hindurch kaum verstehen konnte.
    »Was sagst du da? Wer stirbt?«
    Mit Grauen sah er, wie sich die Kreatur in ihm wand.
    »Es stirbt, kann in dir nicht existieren. Verstehst du? Es erträgt uns nicht. Du bist in Lebensgefahr. Wir wussten ja nicht, was wir für eine Wirkung auf dieses Wesen haben.«
    Der Digger richtete sich so weit auf, dass er sich mit dem Rücken gegen die Liege abstützen konnte. Der Schmerz ebbte ab. Doch er würde bald wieder da sein. Arian war sich da sicher.
    »Ich verstehe den Sinn deiner Worte nicht. Was soll das alles?«
    Die Antwort kam von der tiefen Männerstimme, die sich nach vorne gedrängt hatte. »Du musst den Verband entfernen. Schnell, Arian. Der Schmarotzer … er darf nicht in dir verenden. Zögere nicht – dieses eine Mal musst du auf uns hören. Bitte!«
    Eine neue Schmerzwelle rollte heran, ließ Valborns Körper verkrampfen. Er musste es einfach tun. Als er wieder relative Kontrolle über sich erlangte, kam der Digger auf die Füße. Mit zwei Schritten war er bei dem Tisch, auf dem das OP-Besteck lag. Natürlich wurde auch hier mit Lasertechnik operiert, doch es gab sie noch – Skalpelle, Scheren, Tupfer …
    Valborn griff zu. Das silberne Skalpell lag kühl in seiner Hand, die heftig zitterte. Was hatte er hier nur vor? Vielleicht war er ja schon nicht mehr er selbst, doch wenn dem so war, dann hätte der Parasit ihn sicherlich an dem gehindert, was er nun in die Tat umsetzen wollte.
    Der Flüssigverband war bereits ausgehärtet. Er ließ sich von dem Skalpell problemlos durchtrennen. Arian riss sich die Schutzhülle vom Körper, unter der das Entsetzen auf ihn lauerte. Die Wunde war noch nicht geschlossen, doch sie war so klein, so präzise geschnitten, das kaum Blut austrat. Auch nicht, als sie sich von alleine öffnete!
    Valborn wollte die Augen schließen, doch er schaffte es nicht. Entsetzt starrte er auf das Ding, das mit Macht durch seine Bauchdecke nach außen drängte. Valborn schrie auf. Nur die Droge verhinderte, dass er das Bewusstsein verlor.
    Arians Hände wollten zufassen, wollten das Etwas aus dem eigenen Körper reißen. Es blieb bei dem Vorsatz, denn Valborn war zu keine Handlung mehr fähig. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er auf den fleischigen Schmarotzer, der in gewissem Umfang seine Form verändern konnte. Die Wunde vergrößerte sich kaum, als das Wesen Arians Bauchraum verließ; der Parasit verflachte entsprechend, wölbte sich erst wieder zu seiner faustähnlichen Form, nachdem die schmale Stelle überwunden war. Das alles dauerte sicher keine dreißig Sekunden, doch Arian Valborn empfand diese Tortur als seine ganz persönliche Ewigkeit des Grauens.
    Mit einem hässlichen Klatschen landete das Alien auf den gefliesten Boden, blieb bewegungslos liegen. Valborn presste die linke Hand auf die nun doch stark blutende Wunde. Kalter Schweiß stand ihm auf der Stirn, er zitterte am ganzen Körper.
    »Du musst die Blutung stoppen. Arian – hörst du mich?« Die Frauenstimme sprach eindringlich.
    »Ja, das muss ich …« Der Digger torkelte zu den Glasvitrinen. Er hatte keine Ahnung, was in so einem Fall genau zu tun war. Desinfizieren, antiseptisch verbinden – vielleicht musste die Wunde auch geklammert oder geklebt werden? Er hatte keine Zeit, sich darüber endlos Gedanken zu machen. Arian befeuchtete ein Flies mit einem sterilisierenden Spray, das er in den Vitrinen rasch fand. Dann presste er das Tuch auf die Wunde. Selbst die Droge verhinderte nicht, dass Valborn dabei erneut vor Schmerzen aufschrie. Mit zitternden Händen sprühte er neuen Flüssigverband auf den ganzen Bereich. Das musste einfach reichen. Schnell zog er die Kleidung darüber, machte seinen Körper so weitestgehend frostresistent. Den Thermohelm stülpte er zuletzt über. Jetzt würde ihn so rasch niemand erkennen.
    Sein Blick fiel noch einmal auf den Schmarotzer. Überall konnte Arian winzige Knoten entdecken, die jetzt grauschwarz erschienen – als wären sie abgestorben. Valborn begriff, dass es sich um Ganglien handeln musste, mit denen der Parasit sich im Körper seines Wirtes andocken wollte. Beinahe wäre ihm das ja auch gelungen.
    Valborn wollte sich abwenden, doch dann sah er die winzige Zuckung, die den Klumpen durchlief. Es lebt noch … Eiseskälte durchfuhr den Digger. Es lebt noch …
    Der Schmarotzer starb sicher ab, wenn er keinen neuen Wirt fand, doch die ihm verbleibende Lebenszeit – wie lange sie auch

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